UmstrukturierungUnispital-Köche werden zu Servicepersonal degradiert
Aufgrund der Umstellung des Küchenbetriebs im Universitätsspital Basel erhalten mehrere Köche alternative Stellen, die nicht ihren Qualifikationen entsprechen.
Wie 20 Minuten bereits Ende Januar berichtete, führt das Universitätsspital Basel (USB) ein neues Gastronomie-Konzept ein. Als erstes Spital der Schweiz stellt das USB die Patientenverpflegung auf die Micro-Past-Methode um, bei der die Mahlzeiten luftdicht verpackt und so nur noch in der Mikrowelle aufgewärmt werden müssen. Und obwohl das Essen nach wie vor in der Grossküche vorbereitet und zubereitet wird, bedeutet dieses neue Konzept für die diversen Fachkräfte, die in den USB-Küchen arbeiten, eine grosse Veränderung.
Laut der «bz Basel» hätten mehrere Köche alternative Stellen angeboten bekommen. «Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir Ihnen eine neue Einsatzmöglichkeit als Mitarbeiterin im Hotellerieservice oder als Serviceangestellte in den Restaurationsbetrieben anbieten können» heisst es in einem Schreiben des Unispitals. 41 der 110 Küchenmitarbeiter würden aufgrund der Umstrukturierung ihre «alten Jobs» verlieren, schrieb die «bz Basel» am Mittwoch.
Köche sind plötzlich überqualifiziert
So auch eine Köchin, die seit zwei Jahren in der USB-Küche arbeitet. «Das Ganze ist ein Witz. Ich habe doch keine jahrelange Ausbildung absolviert, um dann auf den Stationen das Essen zu servieren», sagte sie. Die angebotenen Stellen entsprächen der jeweiligen Qualifikationen der Mitarbeiter, so USB-Sprecher Martin Jordan. Dieses Versprechen würde laut Bericht jedoch nicht immer eingehalten.
In Einzelgesprächen wird mit den betroffenen Küchenmitarbeitern über die neuen Optionen gesprochen – bis Ende Februar müssen sie sich entscheiden. Viele Köche scheinen plötzlich überqualifiziert. Nicht nur sie, auch Abteilungsleiter sollen in Zukunft als Serviceangestellte arbeiten, so der Bericht.
Das passt den Mitarbeitern überhaupt nicht, viele denken darüber nach zu kündigen. Denn neben den neuen Stellen würde ihnen auch der Lohn nach zwei Jahren gekürzt. Das sei so nicht kommuniziert worden. «Man versicherte uns, das wir unseren Lohn behalten dürfen», erklärte ein Betroffener.
Gewerkschaft steht hinter Mitarbeitern
Vanessa Bothmer vom Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) stellt sich hinter die USB-Mitarbeiter. Diese Lohnkürzung sei in keiner Weise akzeptabel, so Bothmer. Martin Jordan kontert. Für ihn liege kein Wortbruch vor. Von den Lohneinbussen aber weiss der Mediensprecher. Neben den Köchen betreffe die Umstrukturierung auch Küchenhilfen.
Diese seien nach dem Jobwechsel, zum Beispiel in die Reinigung, nicht derart überqualifiziert wie die betroffenen Köche. Man sei sich bewusst, dass die Angebote nicht immer den Wunschvorstellungen der Mitarbeiter entsprächen, dennoch sei man darauf bedacht, deren Qualifikationen und Fähigkeiten zu berücksichtigen.
Im Universitätsspital Basel werden Mahlzeiten künftig zentral gekocht, luftdicht verpackt und später direkt an die Patienten verteilt.
20 Minuten war bei der Vorstellung des neuen Gastro-Konzepts dabei.