Universität Freiburg: Kinder langsamer in Tests, wenn Erwachsene zuschauen

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Universität FreiburgExperiment während Prüfung lässt Schulpsychologen aufhorchen

Eine Studie der Universität Freiburg zeigt: Werden Kinder während einer Prüfung von Unbekannten beobachtet, verlängert sich ihre Reaktionszeit – mit Folgen für den Schulalltag.

Uni Freiburg: Die Anwesenheit einer unbekannten Person kann die Geschwindigkeit, mit der Kinder Tests absolvieren, erheblich verlangsamen.

Uni Freiburg: Die Anwesenheit einer unbekannten Person kann die Geschwindigkeit, mit der Kinder Tests absolvieren, erheblich verlangsamen.

imago/photothek

Darum gehts

  • Schulkinder leiden unter der Anwesenheit von fremden Personen in fremden Situationen.

  • Das zeigt eine Studie, an der sich auch die Universität Freiburg beteiligt hat, und die in China durchgeführt wurde.

  • Fremde beeinflussen jedoch nur die Reaktionszeit, nicht die Antwortqualität.

  • Dies kann zum Beispiel bei einer schulpsychologischen Untersuchung wichtig sein.

Wenn Schulkinder eine Prüfung absolvieren und dabei von einer fremden Person beobachtet werden, verlangsamt sich ihre Reaktionszeit. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie in der Fachzeitschrift «Scientific Reports», wie die Universität Freiburg mitteilt.

Erwachsene verlängern Reaktionszeit

Grundlage der Studie ist ein Experiment mit 123 Schulkindern, die in zwei Altersgruppen eingeteilt wurden, vier bis fünf Jahre und acht bis neun Jahre. Die Gruppen absolvierten jeweils zwei Tests, bei denen ihr Denkvermögen geprüft wurde.

Einmal waren die Schüler dabei alleine, ein anderes Mal wurden sie zwischenzeitlich von einer erwachsenen Person beobachtet. «Wir konnten beobachten, dass alleine die Anwesenheit eines Erwachsenen die Reaktionszeiten verlängerte – besonders deutlich bei den Vier- bis Fünfjährigen», erklärt Valérie Camos, Psychologie-Professorin an der Uni Freiburg und Mitautorin der Studie.

Folgen für das Schulsystem

Die Anwesenheit der fremden Person habe allerdings keinen Einfluss auf die Qualität der Antworten, lediglich die Reaktionszeit der Kinder verändere sich. Da die meisten Prüfungen einen vorgegebenen zeitlichen Rahmen haben, wird dies dennoch Folgen für die Kinder haben.

«Unsere Studie zeigt, wie wichtig das soziale und physische Umfeld für die kognitive Leistung ist. Dies muss insbesondere von Schulpsychologen berücksichtigt werden, die in Klassen gehen, um Kinder zu evaluieren. Für die Kinder sind sie Fremde – und nun wissen wir, welchen Einfluss das auf ihre kognitive Kontrolle haben kann», resümiert Camos.

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