«Unser Schoggi-Erbe ist Millionen wert»

Aktualisiert

Falsche Vermarktung«Unser Schoggi-Erbe ist Millionen wert»

Bern ist die Schoggihauptstadt der Schweiz. Touristisch wird dies jedoch kaum vermarktet. Das soll sich ändern.

von
pal
Fünf berühmte Schokoladen-Hersteller haben in Bern ihre Wurzeln.
Johann Rudolf Lindt revolutionierte in der Berner Matte mit seiner Chocolat Fondant die Welt.
Die Geschichte der Toblerone hat in einer Fabrik in der Länggasse seinen Ursprung.
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Fünf berühmte Schokoladen-Hersteller haben in Bern ihre Wurzeln.

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Die Schweizer Schokolade ist auf der ganzen Welt berühmt. Doch wo die grossen Hersteller ihre Wurzeln haben, ist gar vielen Schweizern fremd. Lindt, Tobler, Bloch, Suchard und Wander haben alle in Bern ihren Ursprung. Die Erfolgsgeschichte der zarten Süssigkeit ist somit auch ein Teil der Berner Geschichte. Innerhalb von drei Quadratkilometern wurden die weltberühmten Marken Lindt (1879), Ovomaltine (1904) und Toblerone (1908) geboren.

Doch kaum jemand hat davon Kenntnis. Für Lukas Wenger, selbständiger Touristikfachmann, unverständlich: «Bern ist die Hauptstadt der Schokolade, das ist ein verborgener touristischer Schatz», wie er gegenüber dem «BärnerBär» sagt. Alleine die Geschichte von Lindt, Tobler und Wander könne den halben Louvre ausfüllen. Diese heute vergessenen Historien und Anekdoten kenne niemand.

Schokoladenmuseum in Bern

«Das Schoggi-Erbe ist viel Wert. Der Stadt gehen so einige Millionen Franken durch die Lappen», sagt der Touristiker. Bern mache nichts draus. «Das will ich jetzt ändern», so der 48-Jährige. Wenger will in der Stadt ein Schokoladenmuseum eröffnen: «Lindt und Tobler muss man in Bern ebenso vermarkten wie Einstein.» In einer dreiviertelstündigen Audio-Guide-Tour will er die Berner Schokoladengeschichte erzählen. Es soll noch 2019 seine Tore öffnen. Wenger hat bereits einige Orte ins Auge gefasst.

Der Produzent Cailler machte es 2010 vor. Als erster in der Schweiz eröffnete er ein Schokoladenmuseum. Jährlich besuchen etwa 400'000 Personen die Schokoladenfabrik in Broc FR. «Schokoladenparks in der Schweiz boomen regelrecht, nur in Bern nicht», sagt der Münsinger. Wenger ist überzeugt: «Touristen wollen einfach in eine Swiss Chocolate Factory.» Das sei auch der Grund, wieso sich die Maison Cailler nach dem Verkehrshaus Luzern zum zweitbeliebtesten Museum der Schweiz entwickelt habe.

Milka

Die Berner Schoggi-Geschichte fing vor 205 Jahren in der Kramgasse 23 an. Philippe Suchard lernte 1814 bei seinem Bruder Confiseur. 1901 gründete er die Marke Milka.

Lindt

1879 legte Johann Rudolf Lindt in der Berner Matte an der Wasserwerkgasse 20/22 einen Meilenstein. Seine Chocolat Fondant revolutionierte die Welt der Süssigkeiten. Die bis dahin eher bittere und sandige Schokolade wurde nun zartschmelzend. Fun Fact: Es wurde gemunkelt, dass Lindt nicht besonders arbeitstüchtig war und eines Freitags vergessen habe, seine Maschinen abzustellen. So entstand die neue Struktur.

Ovomaltine

Georg Wander eröffnete 1865 in der Berner Altstadt ein chemisch-technisches Laboratorium. Der Chemiker war von der Wirksamkeit des Malzes überzeugt. So stellte sein Sohn Albert Wander 1904 der Öffentlichkeit die Ovomaltine vor, die heute noch Kult ist.

Toblerone

Die Geschichte der Toblerone hat in einer Fabrik in der Länggasse ihren Ursprung. 1908 wurde die Toblerone von Theodor Tobler und seinem Cousin Emil Baumann erfunden. Heute wird die dreieckige Schokolade in Bern-Brünnen produziert. Die ehemalige Fabrik gehört heute zur Universität.

Ragusa

Camille Bloch absolvierte eine Lehre bei Tobler und machte sich dann selbständig. 1932 eröffnete er an der Belpstrasse seine eigene Fabrik. Später zügelte er in den Berner Jura und erfand dort Ragusa.

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