Mutter kritisiert«Unsere Kinder werden an den Schulen durchseucht»
Ihre drei Kinder sind an Corona erkrankt, sie selbst hat einen Impfdurchbruch erlitten: Eine Mutter kritisiert den Massnahmen-Wirrwarr an Schulen.
Darum gehts
Die drei Kinder einer Mutter, die anonym bleiben möchte, sind an Corona erkrankt.
Sie findet, Erkrankungen von Kindern würden verharmlost und Schüler in der Schule nicht genügend geschützt.
Das BAG sagt, Kinder und Jugendliche wiesen in aller Regel keine oder nur geringe Symptome auf.
«Meine schlimmste Befürchtung ist eingetreten»: Eine Mutter, die anonym bleiben möchte, erzählt, wie sie ihre drei Kinder vor einer Corona-Infektion schützen wollte – doch nun liegen sie krank zuhause. Die Frau aus dem Kanton Zürich prangert an: «Es ist verantwortungslos, wie unsere Kinder an den Schulen durchseucht werden.»
Die Schule der Kinder sei ohne Maskenpflicht und ohne repetitive Tests ins Schuljahr gestartet: «Ohne diese Massnahmen gab es nach kurzer Zeit bereits erste Ansteckungen», so die Mutter. Trotzdem habe die Schule lange nichts unternommen: «Ich hatte Bedenken, meine Kinder in die Schule zu schicken.»
Alle drei Kinder haben Corona
Um die drei Kinder nicht aus ihrem sozialen Umfeld zu reissen, habe sie sie trotzdem in die Primarschule gelassen: «Dafür musste ich in Kauf nehmen, dass meine Kinder in Quarantäne müssen oder früher oder später an Corona erkranken. Ich war ständig wie auf Nadeln.»
Nachdem ihre Kinder tatsächlich Symptome entwickelt hatten, war anfangs letzte Woche klar: Alle drei Kinder haben Corona. Doch nicht nur das – die doppelt geimpfte Mutter erleidet selbst einen Impfdurchbruch und erkrankt ebenfalls.
Verharmlosung von Kinder-Erkrankungen?
«Ich weiss nicht, wann meine Kinder zuletzt so sehr krank waren», so die Mutter. Sie findet, Corona-Erkrankungen bei Kindern würden verharmlost: «Es hat mich erschrocken, wie fest es sie erwischt hat.» Mit Ausnahme ihres Ehemannes leide die ganze Familie an Halsschmerzen, Kopfschmerzen und starkem Husten. «Mein ältestes Kind lag fünf Tage lang mit 39 Grad Fieber im Bett.»
Die Frau ist sich sicher: «Die Kinder haben das Virus in der Schule aufgelesen, mein Mann und ich verhalten uns trotz Impfung sehr vorsichtig. Wir haben uns zu jeder Zeit an die Schutzmassnahmen gehalten und uns persönlich sehr eingeschränkt.» Was die Mutter wütend macht: «Die Ansteckungen meiner Kinder hätten sich womöglich mit repetitiven Tests oder einer Maskenpflicht verhindern lassen.»
«Es braucht einheitliche Regeln»
«Die Schule hat es versäumt, rechtzeitig Massnahmen zu ergreifen und die Schulkinder zu schützen», findet die Mutter. Dass für Schulen von Kanton zu Kanton und oftmals sogar von Schule zu Schule ein Flickenteppich an Corona-Massnahmen gilt, findet sie unverständlich.
«Es braucht im Hinblick auf das Ende der Herbstferien einheitliche Regeln für die Schulen», fordert die dreifache Mutter. «Sonst verstecken sich die Schulen dahinter, dass Massnahmen wie repetitive Tests nur Empfehlungen seien und bleiben passiv.»
BAG beschwichtigt
Beim Bundesamt für Gesundheit heisst es auf Anfrage, «dass Kinder und Jugendliche in aller Regel keine oder nur geringe Symptome aufweisen». Sprecherin Katrin Holenstein: «Schwerwiegende und langfristige Folgen sind selten und bisher nicht abschliessend quantifizierbar.»
Das BAG propagiert laut Holenstein repetitive Tests, um das Infektionsgeschehen in Schulen zu kontrollieren: «Ziel der Strategie ist es, positive Fälle frühzeitig zu erkennen und zu isolieren», so die Sprecherin. Zudem werde, abhängig von der lokalen epidemiologischen Situation, ein «gestuftes Massnahmenpaket» empfohlen. Doch sie betont: «Die Umsetzung der Massnahmen liegt in der Verantwortung der Kantone.»
Impfung für Kinder unter zwölf?
Noch keine Zulassung
Jugendliche ab zwölf Jahren können sich bereits gegen Corona impfen lassen. Doch bis auch jüngere Kinder die Impfung erhalten, wird es noch dauern: «Wir haben kein Zulassungsgesuch für Impfungen unter zwölf Jahren erhalten», sagt Swissmedic-Sprecher Alex Josty auf Anfrage.
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