Foto aufgetaucht: Unspunnen­stein soll im Jura vergraben sein

Aktualisiert

Seit 2005 verschollenFoto aufgetaucht: Unspunnen­stein soll im Jura vergraben sein

Jurassische Separatisten entwendeten das Spielgerät des Unspunnenfests aus einem Hotel in Interlaken. Seither liegt es offenbar im Jura unter der Erde, wie ein Bild nun beweisen soll.

Dieses Bild soll den im Kanton Jura vergrabenen Unspunnenstein zeigen.
Der Brocken, hier im Jahr 1981, hat schon viel erlebt. So wurde er im Jahre 1984 entwendet und erst 2001 wieder zurückgegeben.
Daraufhin fand er im Hotel Viktoria in Interlaken ein neues Zuhause – aber auch nur für vier Jahre.
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Dieses Bild soll den im Kanton Jura vergrabenen Unspunnenstein zeigen.

Screenshot/Le Quotidien

Darum gehts

  • Fast 20 Jahre nach dessen Diebstahl sind Bilder vom Unspunnenstein aufgetaucht.

  • Das Sportgerät wurde schon zuvor einmal von jurassischen Separatisten geklaut.

  • Peter Michel, Präsident des Turnvereins Interlaken, hofft nun auf ein Treffen.

Der traditionelle Unspunnenstein, der am gleichnamigen Fest als Spielgerät möglichst weit gestossen werden muss, hat im Vergleich zu den meisten Steinen schon viel erlebt: Schon 1984 wurde der 83 Kilo schwere Brocken aus dem Touristikmuseum Interlaken entwendet, bevor er im Jahr 2001 zurückgegeben wurde – aber nicht für lange.

Denn seit einem spektakulären Raub im Jahr 2005 fehlte vom Unspunnenstein wieder jede Spur. Jetzt sind aber Bilder aufgetaucht, die beweisen sollen, dass der Stein im Kanton Jura vergraben ist. Wie der «Quotidien Jurassien» Anfang der Woche berichtete, handle es sich bei dem Gestein zweifelsfrei um den Unspunnenstein. Als Beweis zeigt die Zeitung ein Bild der in den Stein eingeritzten Symbole, daneben liegt eine Ausgabe des «Quotidien Jurassien» vom August 2024.

So lief der Raub in der Hotellobby ab

Schon seit August 2005 soll der Stein im Kanton Jura unter der Erde liegen – also seit dem spektakulären Diebstahl in Interlaken. Damals wurde der Unspunnenstein von Dieben aus der Lobby des Hotels Victoria gestohlen. Wie der Raub ablief, berichten die jurassischen Separatisten gegenüber einer Journalistin.

Dieses Bild soll den im Kanton Jura vergrabenen Unspunnenstein zeigen.

Dieses Bild soll den im Kanton Jura vergrabenen Unspunnenstein zeigen.

Screenshot/Le Quotidien

So habe man die Hotellobby bereits einen Monat vor dem Diebstahl ausgekundschaftet. Am 20. August verschafften sie sich dann Zutritt ins Hotel Victoria und durchtrennten die Eisenkette, die den 83,5 Kilogramm schweren Stein fixierte, mit einem Bolzenschneider. Anschliessend wickelten sie den Brocken in ein Bettlaken und übergaben ihn einem auf einem Motorrad wartenden Komplizen.

Unspunnenstein seit 2005 im Jura vergraben

Dieser brauste mit dem Stein davon und vergrub ihn vorübergehend vor Interlaken. Wenig später buddelten ihn die Separatisten wieder aus und brachten ihn zu seinem jetzigen Standort im Kanton Jura – dort liegt er nun offenbar seit fast 20 Jahren. Im Hotel hinterliessen sie einen Pflasterstein mit dem Wappen des Kantons.

Eine so enge Verbindung zum Unspunnenstein wie Peter Michel hat wohl fast niemand: Nicht nur ist er der erfolgreichste Steinstösser aller Zeiten, sondern auch Präsident des Turnvereins Interlaken, dem der Stein eigentlich gehört, und noch bis Ende Jahr Sicherheitsvorsteher im Gemeinderat.

«Dieser Stein beschäftigt mich nun seit 40 Jahren»

Peter Michel, Präsident des Turnvereins Interlaken

«Dieser Stein beschäftigt mich nun seit 40 Jahren», so Michel zur «Berner Zeitung». Beim ersten Diebstahl war er elf Jahre alt. Ob es sich beim nun fotografierten Stein um den Unspunnenstein handelt, könne er aufgrund des Bildes nicht bewerten. «Wenn ich ihn sehe, weiss ich Bescheid», ist sich Michel aber sicher – schliesslich habe er ihn früher oft rumgetragen und besitze auch ein Replikat aus Styropor.

Michel hofft auf Treffen mit Jura-Separatisten

Er hofft, sich nun vielleicht mit den Béliers zu treffen. Die jurassischen Separatisten sagten im Jahr 2022 gegenüber der «NZZ am Sonntag», dass der Stein nur zurückgegeben werde, wenn der Kanton «wiedervereint» sei – damit spielen die Béliers auf die Jurafrage an.

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Diese bezieht sich auf politische, kulturelle und sprachliche Konflikte zwischen den französischsprachigen Separatisten im Jura, die eine Angliederung mehrerer deutschsprachiger Gebiete im Kanton Bern an ihren Kanton fordern.

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