«Ein zweites Leben»: Belgisches Paar überlebte in Luftblase

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Untergang «Sea Story»«Ein zweites Leben»: Belgisches Paar überlebte in Luftblase

Die Chancen, nach dem Unglück noch Überlebende zu finden, waren gering. Doch ein Paar aus Belgien konnte nach 35 Stunden in der Jacht gerettet werden.

Etwa 35 Stunden lang überlebten Christophe und Lucianna in einer Luftblase in der «Sea Story».
Das Paar, das noch unter Schock steht, berichtete von der traumatischen Erfahrung und steht kurz vor der Rückkehr nach Belgien.
Von den 44 Menschen an Bord der «Sea Story» wurden 33 gerettet, sechs tot geborgen, fünf gelten als vermisst.
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Etwa 35 Stunden lang überlebten Christophe und Lucianna in einer Luftblase in der «Sea Story».

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Darum gehts

  • Christophe und Lucianna aus Belgien überlebten 35 Stunden in einer Luftblase in der gesunkenen «Sea Story».

  • Das Paar verlor bei dem Schiffsunglück ihr gesamtes Hab und Gut, konnte aber gerettet werden.

  • Ein U-Boot-Pilot erklärt, dass das Überleben in einer Luftblase über 30 Stunden grosses Glück ist.

Lucianna und Christophe aus Belgien, die das Schiffsunglück im Roten Meer in Ägypten überlebt haben und gerettet werden konnten, verharrten 35 Stunden lang in einer Luftblase. Am Mittwoch sprachen sie in einem Video, das in den sozialen Medien veröffentlicht wurde, über ihr Trauma. Von insgesamt 44 Menschen an Bord der «Sea Story» wurden bisher 33 gerettet und sechs Menschen tot geborgen. Fünf gelten damit noch als vermisst.

Paar noch immer unter Schock

«Wir können bald nach Belgien zurückkehren», erzählt Christophe. Gestern Morgen habe man sie telefonisch noch gefragt, ob sie einen medizinischen Notfall oder Verletzungen hätten. «Da wir nicht direkt verletzt waren, wurde uns gesagt, dass wir nicht zurückgebracht werden könnten. Aber das Problem wurde schnell gelöst», so der Belgier.

Christophe nahm sogar ein Video vom Inneren des Schiffes auf – hier überlebte das Paar 35 Stunden lang.

Christophe nahm sogar ein Video vom Inneren des Schiffes auf – hier überlebte das Paar 35 Stunden lang.

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Dem Paar wurde in einem Einwanderungszentrum gesagt, dass sie noch vor Sonntag nach Belgien zurückkehren könnten, wahrscheinlich in den nächsten Tagen. Christophe fügt hinzu, dass sie noch immer «unter Schock» stehen: «Wir haben seit drei Tagen kaum geschlafen. Wir sind sehr müde. Ja, wir werden in den kommenden Wochen sicherlich Hilfe brauchen.»

Wasser kam von allen Seiten herein

«Wir verstehen nicht, wie wir in dieser Luftblase gelandet sind», sagte Christophe in einem früheren Video. «Das Wasser kam von allen Seiten herein. Wir konnten es filmen. Wir befanden uns im Rumpf des Schiffes. Ich denke, unsere Schwimmwesten haben uns dorthin gebracht. Unter Wasser konnten wir überhaupt nichts sehen.»

«Unter Wasser konnten wir überhaupt nichts sehen.»

Christophe, Überlebender

Laut Philippe Epelbaum, U-Boot-Pilot bei Subspirit, hatte das Paar sehr viel Glück. «Je nach Lage des gesunkenen Schiffes auf dem Meeresgrund kann eine Luftblase entstehen, in der man atmen kann – solange, bis der Sauerstoff verbraucht ist», erklärt er gegenüber 20 Minuten.

Taucher: «Enormes Glück»

Doch Epelbaum betont: «Wie lange man in einer solchen Blase überlebt, hängt von ihrer Grösse, der Anzahl der Menschen und deren Stresslevel ab. Sogar vier Stunden zu überleben, ist enormes Glück – über 30 Stunden, wie es den belgischen Überlebenden gelang, ist ein zweites Leben.»

Die beiden Belgier haben bei dem Schiffsunglück nach eigenen Angaben alles verloren. «Abgesehen von dem Telefon, mit dem ich gerade spreche, haben wir unser ganzes Leben auf diesem Boot verloren. Wir sind am Leben, das ist das Wichtigste, aber alles Materielle ist weg» schliesst Christophe ab.

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