Höhere Ticketpreise«Unverschämt teuer» – ÖV-Branche nimmt Stellung zu euren Kommentaren
Die Preise für die ÖV-Tickets steigen Ende Jahr. Das sorgt bei der 20-Minuten-Community für Aufregung. Die Branchenorganisation stellt sich den härtesten Kritikpunkten.
Darum gehts
Ab Dezember kosten Zug, Bus und Trams in der Schweiz mehr.
Die Preise steigen durchschnittlich um 4,3 Prozent.
Das sorgt bei vielen Leserinnen und Lesern für Unmut.
Die Branchenorganisation Alliance SwissPass nimmt Stellung.
Der öffentliche Verkehr (ÖV) wird in der Schweiz teurer. Die Tarife steigen per 10. Dezember 2023 um rund 4,3 Prozent an. Das teilte die Branchenorganisation Alliance SwissPass am Dienstag mit. Dabei werden die Preise für die 1. Klasse weniger stark erhöht, als diejenigen für die 2. Klasse. Am meisten von der Erhöhung betroffen sind die Generalabonnemente (GA). Das GA Erwachsene kostet neu 4080 Franken, also 220 Franken mehr als bisher. Das sorgt in der 20-Minuten-Community für Diskussionen.
Kleinere Erhöhung bei 1. Klasse

Kritik: Dass die Kosten für die 1.-Klasse-Tickets weniger stark erhöht werden als diejenigen für die 2. Klasse, finden viele unfair.
Antwort: Der Grund dafür sind laut Alliance SwissPass die Verkaufszahlen der 1.-Klasse-Tickets – diese seien seit einigen Jahren rückläufig. Zudem verzeichne die Schweiz im Vergleich zu den umliegenden Ländern eine relativ hohe Klassendifferenzierung. Die Deutsche Bahn beispielsweise differenziere die 1. Klasse mit dem Faktor 1,5. «Mit der Anpassung möchte die ÖV-Branche die 1. Klasse für mehr Menschen erschwinglich machen und so besser auslasten, um damit wieder mehr Kapazitäten in der 2. Klasse zu schaffen», sagt Sprecher Reto Hügli.
Passagiere steigen aufs Auto um

Kritik: Einige befürchten, dass wegen der Preisanstiege der ÖV unattraktiv werde und mehr Leute aufs Auto umsteigen würden. Das sei im Hinblick auf den Umweltschutz kontraproduktiv.
Antwort: «Das Auto ist in der Wahrnehmung billiger – teure Anschaffung, tiefe Fixkosten – in einer Vollkostenrechnung ist das aber nicht so», sagt Hügli. Zu berücksichtigen seien auch die Versicherung, Stauzeit, Reparaturen oder die Amortisation. Das GA und die Verbundabonnemente seien auch in Zukunft die lohnenswertesten Mobilitätsangebote, welche maximale Flexibilität und staufreie, klimaschonende und nachhaltige Mobilität garantieren, so der Sprecher.
GA lohnt sich nicht mehr

Kritik: «Das GA wird unverschämt teuer», schreibt der Leser.
Antwort: Das sieht Alliance SwissPass anders. «Das GA bleibt weiterhin preislich attraktiv.» Wer zwischen Bern und Zürich pendelt, habe das Abo bereits nach einem Drittel der Laufzeit amortisiert. Auch wer zwischen Genf und Lausanne oder St. Gallen und Zürich pendelt, amortisiere den GA-Preis bereits nach 171 respektive 126 Nutzungstagen. «Als abfedernde Massnahme führt die ÖV-Branche per Fahrplanwechsel ein Guthaben-Abo ein.» Dieses richte sich gezielt an jene Kundinnen und Kunden, deren Konsum ein GA nicht rechtfertigt, die aber gleichzeitig nicht jedes Mal ein Billett lösen wollen.
Falscher Zeitpunkt

Kritik: Wegen der Teuerung werden aktuell viele Produkte und Dienstleistungen teurer. Der Zeitpunkt für die höheren Ticketpreise sei deshalb schlecht gewählt, schreiben Leserinnen und Leser.
Antwort: Dem erwidert die Branchenorganisation, dass die Teuerung sich in den letzten sieben Jahren auf fast sieben Prozent belief – demgegenüber falle die durchschnittliche Erhöhung der ÖV-Preise um 4,3 Prozent eher moderat aus. «Wir erhöhen die Preise nicht, um Gewinn zu erzielen, sondern um die laufenden Kosten zu decken, das attraktive Angebot zu garantieren und die hohe Qualität des ÖV Schweiz sicherzustellen.»
Löhne der Lokführer

Frage: Zuletzt fragen sich einige, ob die Mitarbeitenden der Verkehrsbetriebe von den Preiserhöhungen im Dezember profitieren werden.
Antwort: Dazu sagt Hügli lediglich: «Mit der Tarifmassnahme werden teilweise auch höhere Lohnkosten aufgefangen.»
Was hältst du von den Tariferhöhungen im ÖV?
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