Künstliche BlitzeUrner Künstler fasziniert mit Mini-Gewittern
Schon als Kind war der 31-Jährige Marc Simon Frei aus Altdorf von der Elektrizität fasziniert. Heute verwendet er sie als Basis für seine Kunst.
Für seine Kunst muss Marc Simon Frei nicht warten, bis sich am Himmel ein Gewitter zusammenbraut – der Urner macht sich seine Gewitter selbst. Von Kindsbeinen hegt der 31-Jährige eine Leidenschaft für die Elektrizität. Heute setzt er seine Passion für die Hochspannung in einem Kunstprojekt um: Mit einem medizinischen Gerät aus den 20er-Jahren und Neonröhren-Aufsätzen produziert er Mini-Blitze und hält diese mit seiner Kamera fest.
Auf die Idee kam Frei wegen seines Berufs: Der Urner ist Elektriker. «Da kennt man sich mit der Elektrizität logischerweise gut aus», lacht er. Seine zweite Leidenschaft – das Fotografieren – ermöglichte ihm schliesslich, das Projekt in Angriff zu nehmen. Für die Blitz-Effekte verwendet der Altdorfer eine sogenannte Teslaspule, die früher für Therapiezwecke in der Medizin verwendet wurde. «Damals wurden damit Hautausschläge behandelt», so Frei. Mit seiner Kunst – genannt Tesla Art – lehnt sich Frei an die Arbeit des serbischen Physikers Nikola Tesla an, die er so von einer neuen Seite zeigen möchte.
Hohe Spannung
Rund 10'000 bis 20'000 Volt fliessen jeweils durch das Gerät. Für unerfahrene Personen sei das denn auch nicht ganz ungefährlich. «Solange man weiss, wie man mit dem Gerät umgeht ist es okay. Unerfahrenen würde ich es jedoch nicht anvertrauen», sagt Frei.
Der Urner Künstler hat das alte Gerät im Internet ersteigert und selber restauriert. Bereits vor fünf Jahren hat er mit dem Projekt begonnen – in diesem Jahr hat er es nun beendet. «Manchmal fehlte mir die Zeit neben der Arbeit», so Frei. Für das nötige Equipment hat der Altdorfer rund 5000 Franken investiert.
Weitere Projekte geplant
Anfangs sollten die Bilder nur zur Online-Publikation produziert werden. Frei war jedoch erstaunt, welch grosses Echo seine Fotos im Internet erzeugt haben: So haben etwa die «Huffington Post» oder das Online Magazin «Wired» über Freis Mini-Gewitter berichtet. «Ich bin über die vielen Publikationen und die zahlreichen positiven Rückmeldungen im Internet überrascht», so Frei. Eine Präsentation der Bilder würde der Altdorfer nicht ablehnen: «Wenn sich die Chance ergibt, würde ich meine Bilder gerne ausstellen.»
Wenn es die Zeit zulässt, möchte Frei zudem ein weiteres Projekt realisieren. «Als nächstes würde ich für die Bilder gerne eine Spule selber herstellen», so der Altdorfer Künstler. Dann sollen die Mini-Gewitter noch etwas grösser daher kommen. Frei hat zudem vor Kurzem ein neues Projekt gestartet: Der Urner will Leuchtstoffröhren gekonnt in Szene setzen. «Dank eines Magnetfeldes beginnen die Neonröhren automatisch zu leuchten», so Frei. Diese spezielle Szenerie möchte er dann mit seiner Fotokamera festhalten. «Einen ersten Versuch damit habe ich bereits gemacht», sagt Frei.