Urteil in GenfSie klaute täglich Handys: Pöstlerin hat jetzt 275'000 Fr. Schulden
Während fast zwei Jahren entwendete eine Postangestellte täglich Smartphones und Tablets. Die Justiz in Genf verurteilte sie nun zu einer einjährigen Bewährungsstrafe.
Darum gehts
Eine Postbeamtin aus Genf gestand, zwischen Juli 2021 und Februar 2023 täglich Pakete mit Elektronikartikeln gestohlen zu haben.
Die Diebstähle wurden durch eine Überwachungskamera aufgedeckt, die die Frau beim Entwenden der Pakete filmte.
Die Angeklagte behauptet, von ihrer damaligen Lebensgefährtin zu den Taten angestiftet worden zu sein.
Das Gericht verurteilte die Frau zu einer einjährigen Bewährungsstrafe und stellte fest, dass sie kaum finanziell profitierte.
Auf den ersten Blick wirkt die Fünfzigjährige nicht wie eine skrupellose Verbrecherin – doch vor Gericht in Genf gestand die Postbeamtin am Mittwoch, während fast zweier Jahren Pakete gestohlen zu haben, die Smartphones, Tablets und Smartwatches enthielten. «Ich gebe zu, dass es von Juli 2021 bis Februar 2023 zwei bis drei Handys pro Tag waren», sagte die Frau, die 32 Jahre lang für den gelben Riesen gearbeitet hatte. Der Schaden der Delikte beläuft sich auf 275'000 Franken.
«Ich lernte sie kennen und bin in ihre Falle getappt. Ich hatte noch nie etwas gestohlen.»
Die Spanierin arbeitete bei der Post, als die Diebstähle begannen. Diese hörten erst auf, als ihr Arbeitgeber sie entliess. Eine Überwachungskamera hatte die Frau überführt, berichtet 20 Minutes. Nachdem die Post einen ersten Verdacht geschöpft hatte, dass ein Dieb unter ihnen arbeitete, liess sie eine Kamera installieren. Dabei wurde die Beamtin gefilmt, wie sie täglich Pakete entwendete. Bei einer Hausdurchsuchung entdeckte die Genfer Polizei 66 elektronische Geräte bei der Frau.
«Sie fand die Hölle»
Es sei ihre damalige Lebensgefährtin gewesen, die sie dazu angestachelt habe, versuchte die Diebin vor Gericht zu erklären. «Ich lernte sie kennen und bin in ihre Falle getappt. Ich hatte noch nie etwas gestohlen. Sie bat mich um Geld für ihre schwer kranke Mutter und ihren Sohn. Da ich keines hatte, habe ich diese Diebstähle begangen. Ich bereue es.»
Der Anwalt der Beschuldigten, Gabriel Raggenbass, beschreibt die Situation als «eine erbärmliche Geschichte, eine Tragödie.» Seine Mandantin habe geglaubt, zum ersten Mal in ihrem Leben Liebe gefunden zu haben. «Doch sie fand die Hölle. Sie verlor ihren Job und die Möglichkeit, in Zukunft zu arbeiten, und war geblendet von einer vorgetäuschten Liebe, da ihre Ex-Partnerin in Wirklichkeit eine Beziehung mit jemand anderem hatte.» Die Beschuldigte sei manipuliert und kontrolliert worden, meinte der Verteidiger.
Diebin zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt
Das Gericht sah den Fall anders. Die Beschuldigte habe «eine aktive Rolle bei der Versendung der Telefone nach Bolivien und Spanien» gespielt, sagte der Richter. Trotz allem habe die angeklagte Spanierin kaum finanziell von den Diebstählen profitiert, stellte das Gericht fest, sie habe das meiste Geld ihrer Liebhaberin gegeben.
Die ehemalige Postbeamtin wurde des Diebstahls für schuldig befunden und zu einer einjährigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Gegenüber der Post hat sie jetzt Schulden über einer Viertelmillion Franken. Ihre Ex wurde in einem separaten Verfahren wegen gewerbsmässiger Hehlerei zu einer Haftstrafe von 18 Monaten auf Bewährung verurteilt.
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