#WhereAreTheChildrenUS-Behörde hat 1475 Migrantenkinder verloren
Alleinreisende Migrantenkinder, die an der US-Grenze aufgegriffen werden, kommen in die Obhut des Staates. Doch offenbar herrscht bei der Behörde Chaos.
Berichte, dass fast 1500 Migrantenkinder in der Obhut des Staates «unauffindbar» seien, sorgen in den USA für Aufregung. Tausende Minderjährige, die illegal und unbegleitet in die USA einreisen, werden bei Pflegefamilien und in Heimen im ganzen Land untergebracht. Vergangenes Jahr befanden sich 6075 an der Grenze aufgefangene Kinder in der Obhut des Staates. Die meisten von ihnen stammten aus El Salvador, Guatemala und Honduras und waren auf der Flucht vor gewaltsamen Gangs und Drogenkartellen.
Doch: 1475 der Kinder habe man aus den Augen verloren, gab Steven Wagner vom Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Dienste jüngst vor einer Kommission des US-Senats zu.
Am Wochenende wurde das Thema in Politsendungen heiss diskutiert. Auch weil der frühere Senator Rick Santorum am Sonntag auf CNN Wagners Aussage relativiert hatte: «Verloren» meine nur fehlender Kontakt zu den Aufsichtsberechtigten. Bürger und NGOs forderten eine Erklärung der Regierung, Tweets mit den Hashtags #WhereAreTheChildren und #MissingChildren nahmen an Fahrt auf.
Shitstorm gegen Ivanka Trump
Deren bedienten sich Kritiker von Trumps «Null Toleranz»-Einwanderungspolitk auch in Kommentaren zu einem neuen Tweet der Präsidententochter, der die Debatte weiter anheizte. Auf einem Foto hält die 36-Jährige ihren zweijährigen Sohn Theodore auf dem Arm, die beiden blicken sich liebevoll an. «Mein Herz!», schrieb Ivanka dazu.
Mehr als 19'000 Nutzer prangerten die Praxis an, dass US-Grenzbeamte illegalen Einwanderern ihre Kinder wegnehmen und kommentierten das Bild tausendfach.
«Du bist eine dreifache Mutter. So wie ich. Stell dir vor, dass irgendjemand in einer Uniform der Zollbehörde dir dein geliebtes Baby wegnimmt und du wirst ihn oder sie nie wieder sehen. Das passiert gerade, dank der Politik deines Vaters. Tu etwas», twitterte eine Nutzerin.
Auch der renommierte Politologe Brian Klaas kritisierte: «Das ist so unglaublich ignorant, angesichts der Tatsache, dass die Öffentlichkeit zunehmend aufschreit über Kinder, die gewaltsam aus den Armen ihrer Eltern an der Grenze gerissen werden – eine barbarische Politik, an der Ivanka Trump mitschuldig ist.»
«Hört damit auf, Kinder über die Grenze zu schmuggeln»
Anfang Mai hatte Justizminister Jeff Sessions auf eine Null-Toleranz-Politik bei Migranten gepocht: «Familien, die illegal in die USA einreisen, werden getrennt. Wenn euch das nicht passt, dann hört damit auf, Kinder über die Grenze zu schmuggeln.»
Zahlreiche Organisationen prangern an, dass sich an der US-Grenze menschenrechtsverletztende Situationen abspielen. Die «New York Times» hatte schon früher berichtet, dass seit Oktober 2017 mehr als 700 Kinder von ihren erwachsenen Begleitern getrennt worden seien.
Die Kinder seien teilweise weniger als ein Jahr alt, sagte Laura St John, Leiterin von Florence Projects, zum Sender MSNBC am Freitag.