Vox Day alias Theodore BealeUS-Rechtsradikaler kauft Freiburger Schloss als Zentrum für seine Anhänger
Der amerikanische White-Supremacy-Aktivist und Rassist Theodore Beale (53), der sich Vox Day nennt, lebt schon länger in der Schweiz. Nun hat er ein Schloss im Kanton Freiburg gekauft – und will dieses zu einem Zentrum für Gleichgesinnte machen.
Darum gehts
In den USA ist Vox Day, bürgerlich Theodore Beale, schon länger als prominenter Vertreter der rechtslastigen Alt-Right-Bewegung bekannt. Der ehemalige Videogame-Entwickler und Science-Fiction-Buchautor, der sich selbst als «christlicher Nationalist» bezeichnet, ist laut zahlreichen seiner Aussagen und Schriften auch ein Anhänger der «White Supremacy»-Bewegung. Er glaubt also an die Überlegenheit der weissen Hautfarbe und verbreitet entsprechende Positionen. So behauptet er etwa, dass People of Color viel eher zu Gewalt neigen als Weisse und die Einwanderung in die USA der letzten 50 Jahre den Durchschnitts-IQ gesenkt hätten.
Des Weiteren ist er überzeugter Corona-Impfgegner, hält Männer für die intelligenteren Menschen als Frauen, denen das Wahlrecht laut seiner Meinung versagt werden müsste, und nennt Feministinnen schon mal «Feminazis». Auch zum Ukraine-Krieg hat er eine dezidierte Meinung: «Es kann keine Einheit mit den Bösen, ihren Dienern oder Sklaven geben», sagt er zur Geschlossenheit des Westens und bezichtigte Bundespräsident Ignazio Cassis der «grenzenlosen Dummheit», da dieser die Schweizer Neutralität verletzt habe.
Der 53-Jährige aus dem US-Bundesstaat Minnesota lebt offenbar schon mit seiner Familie seit über zehn Jahren im Kanton Waadt, wie die Tamedia-Zeitungen (Bezahlartikel) berichten. Nun haben Rechercheure des Verlags herausbekommen, dass Beale das historische Schloss in Cressier FR gekauft hat, ein «Kulturgut nationaler Bedeutung», das über 17 Zimmer, eine prächtige Einrichtung samt denkmalgeschützten Wandfresken und zwei Hektaren Park verfügt.
Bundesbeamter im VR der Käufer-Firma
Das Anwesen ist bereits auf einer Schweizer Plattform für Immobilien zur Miete ausgeschrieben. Und in einem Video gibt Day laut dem Bericht der Tamedia-Rechercheure an, er wolle das Schloss für 6000 Franken pro Woche vermieten – vorzugsweise an Gleichgesinnte: Personen aus seiner «Community» würden bloss die Hälfte bezahlen. Auf Gäste wartet dort offenbar eine grosse Sammlung an Kriegsspielen. Wie der Gemeindepräsident von Cressier, David Humair, auf Anfrage sagte, sei «die Situation unter sorgfältiger Beobachtung». Dass das Schloss vermietet werden soll, erfuhr er offenbar erst von den Journalistinnen und Journalisten des Recherche-Desks.
Gekauft hat das Schloss für Day eine in Zug domizilierte Firma, eine von mindestens dreien in der Schweiz, die laut dem Bericht Verbindungen zu Vox Day haben. Als einziger Verwaltungsrat sitzt in allen diesen drei Unternehmen laut dem Artikel ein Bundesbeamter aus dem IT-Sektor. Auf Anfrage der Journalisten wollte sich dieser nicht zu seinem Engagement für Beale äussern. Vox Day allerdings, Betreiber des ebenfalls in der Schweiz registrierten sozialen Netzwerks Social Galactic, droht den Autoren des Berichts offenbar bereits mit einer Klage wegen Ehrverletzung.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Beratungsnetz für Rassismusopfer
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143