Nach US-Wahl«Kein Sex mehr für euch»: Amerikanerinnen schwören Trump-Wählern ab
Bei vielen demokratischen Frauen sitzt die Wut nach den US-Wahlen tief. Sie drohen Männern, die Trump ihre Stimme gegeben haben, mit Sexentzug.
«Viel Glück dabei, flachgelegt zu werden»: Amerikanerinnen werben auf Tiktok nach Donald Trumps Sieg für das «4B-Movement», bei der auf Sex, Ehe und Kinder mit Männern verzichtet wird.
20 Minuten/TiktokDarum gehts
Der Sieg von Donald Trump löst bei vielen demokratischen Frauen Wut aus.
Auf Tiktok schwören sie Männern, die republikanisch gewählt haben, ab und schliessen sich dem «4B-Movement» an.
Frauen, die sich der Bewegung anschliessen, verzichten auf Sex, Ehe, Beziehungen und Kinder mit Männern.
Der Sieg von Donald Trump sorgt vor allem bei demokratischen Frauen für grossen Ärger. Diesen bringen sie in den sozialen Medien, allen voran Tiktok, zum Ausdruck. Wütend scheinen sie vor allem auf Männer zu sein, die ihre Stimme für den Republikaner abgaben.
Ihre Entscheidung soll nun Konsequenzen haben: Dutzende Amerikanerinnen verpflichten sich jetzt auf Tiktok-Videos dem «4B-Movement». Dabei verzichten Frauen vollständig auf Sex, romantische Beziehungen mit Männern und das Kinderkriegen (siehe Box). Nebst dem Ärger der Frauen spielt auch die Sorge vor verschärften Abtreibungsverboten mit.
Das ist das «4B-Movement»
Der Name der Bewegung stammt aus dem Buch einer koreanischen Autorin. Die vier Bs stehen für die Dinge, auf die verzichtet wird:
bisekseu = kein Sex mit Männern
biyeonae = keine heterosexuellen Beziehungen
bihon = keine heterosexuelle Hochzeit
bichulsan = kein Kinderkriegen
«Viel Glück dabei, flachgelegt zu werden»
«Spiele meinen Part als amerikanische Frau, indem ich letzte Nacht mit meinem republikanischen Freund Schluss gemacht habe und heute Morgen offiziell dem 4B-Movement beitrete», postete etwa Userin «rabbitsandtea» auf Tiktok.
Userin Maria filmt sich dabei, wie sie sich die Haare rasiert: «Ich gebe Amerika auf. S***** darauf, meine Haare zu färben, s**** darauf, dünn zu sein, s**** darauf so zu sein, wie das Patriarchat uns haben will. Offensichtlich scheren sie sich einen Dreck um uns.»
Tiktokerin Brielle wählt die humoristische Schiene: «Viel Glück dabei, flachgelegt zu werden – vor allem in Florida! Ich und meine Freundinnen werden beim 4B-Movement teilnehmen. Das meine ich todernst.»
Sogar einige Männer werben für die Bewegung. Parker etwa erklärt auf Tiktok: «Wenn du eine Frau bist oder als eine geboren wurdest: Hab keinen Sex. 4B-Movement, macht mit. Nehmt nicht an der ‹Hook-up›-Kultur teil – es ist es nicht mehr wert. Die Frauen dieses Landes haben Besseres verdient.» Userin Amy pflichtet bei: «4B aktiviert! Die Scheidung wird im Dezember finalisiert.»
«Habe meinem Verlobten den Ring zurückgegeben»
In den Kommentaren der Videos findet sich jede Menge Zuspruch. Viele stimmen den Aussagen in den Videos zu, andere bedanken sich für das Ansprechen der Thematik. Mehrere erzählen auch von ihren eigenen Erfahrungen: «Ich habe meinem Verlobten letzte Nacht den Ring zurückgegeben und eine vierjährige Beziehung beendet», schreibt etwa Userin Janice.
Eine weitere Amerikanerin schreibt: «Ich werde von jetzt an keinen Sex mehr mit meinem Freund haben. Wenn er darüber wütend wird, hätte er sich vorher überlegen sollen, rot zu wählen.»
«Wie stelle ich sicher, dass ich nicht mit einer Trump-Wählerin verwechselt werde?»
Weisse Frauen machen sich auch Gedanken darüber, wie sie sich von Trump-Wählerinnen abgrenzen können.
«Wie stelle ich sicher, dass ich niemals mit einer weissen Frau verwechselt werde, die für Trump gestimmt hat?», fragt etwa Userin «MamaG». In den Kommentaren scheint die Idee, blaue Freundschaftsarmbänder zu tragen, an Beliebtheit zu gewinnen.
Viele Frauen wählten Donald Trump: Warum?
Unter den Trump-Wählerinnen finden sich zwar Abtreibungsgegnerinnen – doch dies scheint kein ausschlaggebendes Thema bei den diesjährigen Wahlen gewesen zu sein: Vielen war die Wirtschaft ein wichtigerer Faktor, als das Recht auf Abtreibung oder die teils frauenfeindlichen Aussagen von Donald Trump.
Amy erzählt etwa in einer Reportage der «Financial Times»: «Ich will keinen Krieg und ich will ein Haus kaufen können – ich werde ihn ja nicht daten. Seine Politik ist wichtiger, als wie er spricht.» Vier Frauen stellten sich auch bei «CBS» der Frage, weshalb sie für ihn stimmen. Die Antworten waren klar: Ihnen sei wichtig, was er für die Wirtschaft und Migration unternehmen werde – und bereits vor vier Jahren getan habe.
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