US-Wahlen: Harris und Trump gefährden Schweizer Exportwirtschaft

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US-Wahlen«Schweizer Wirtschaft wird unter Harris und Trump leiden»

Die US-Wahl könnte die Schweizer Wirtschaft belasten, mahnt Rahul Sahgal von der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer. Sowohl Kamala Harris' als auch Donald Trumps Pläne wären schädlich für Schweizer Unternehmen.

Trump oder Harris? Für die Schweizer Wirtschaft wäre ein Sieg beider Kandidierenden kein Grund zur Freude, meint Rahul Sahgal, der CEO der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer.
«Grundsätzlich glaube ich, dass beide protektionistisch handeln werden und damit nicht förderlich für die Schweizer Wirtschaft», sagt er.
Während Donald Trump plant, Importzölle einzuführen, ...
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Trump oder Harris? Für die Schweizer Wirtschaft wäre ein Sieg beider Kandidierenden kein Grund zur Freude, meint Rahul Sahgal, der CEO der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer.

AFP

Darum gehts

  • Ob Trump oder Harris am 5. November triumphiert: Laut Rahul Sahgal, CEO der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer, wäre für die Schweizer Wirtschaft beides schlecht.

  • Harris plant Steuererhöhungen für Unternehmen, die Schweizer Firmen in den USA treffen würden.

  • Trump will Importzölle anheben, was Schweizer Exporte in die USA verteuern könnte.

Die Wirtschaft steht im Mittelpunkt des US-Wahlkampfs, und die Entscheidungen der kommenden Präsidentin oder des Präsidenten werden auch die Schweiz betreffen. Der CEO der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer (Swiss AmCham), Rahul Sahgal, ist bei Kamala Harris und Donald Trump eher pessimistisch.

«Grundsätzlich glaube ich, dass beide protektionistisch handeln werden und damit nicht förderlich für die Schweizer Wirtschaft», sagt Sahgal. Die beiden seien sich wirtschaftspolitisch generell ziemlich nahe, nutzten aber andere Instrumente.

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Das ist der Plan von Harris

Harris spricht davon, die Unternehmenssteuern zu erhöhen – und zwar von momentan 21 Prozent auf 28 Prozent. Das würde laut Sahgal dazu führen, dass Schweizer Unternehmen, die in der USA tätig sind, am Ende «weniger Geld im Hosensack» hätten.

Aber: Harris könne ihre Pläne nicht allein durchsetzen. Ein entscheidender Faktor bei Steuererhöhungen ist der Kongress, also der Senat und das Repräsentantenhaus. Im Senat drohen die Demokraten die Mehrheit zu verlieren. «Für Harris’ Steuererhöhung dürfte es dann schwierig werden.»

Das ist der Plan von Trump

Anders sieht das bei der Idee von Trump aus. Er will die Importzölle um zehn Prozent erhöhen. Als sicherheitspolitisches Instrument könnte er das wohl im Alleingang, was er 2018 mit Strafzöllen auf den Import von Aluminium und Stahl bewiesen hat.

Die Konsequenz: Schweizer Produkte, die in die USA importiert werden, würden teurer werden. Betroffene Schweizer Unternehmen hätten dann drei Möglichkeiten:

  • Die Mehrkosten schlucken und weniger Gewinn machen.

  • Die Mehrkosten von teureren Produkten auf die Konsumenten abwälzen.

  • Den Produktionsstandort in die USA verlegen.

Keine der drei Varianten ist laut Sahgal wünschenswert. Neben dem Kostenfaktor gebe es bei der Verlagerung der Produktion ein weiteres Problem. «Kann ein Schweizer Original noch als ‹swiss made› vermarktet werden, wenn es in den USA produziert wird?»

Immerhin: «Viele grosse Schweizer Firmen haben heute schon Produktionsstandorte in den USA, sie würden daher weniger stark von Importzöllen getroffen.»

Ein weiterer Vorteil der Schweiz: Trump nutzt die Importzölle auch als geopolitisches Mittel. «Da die Schweiz kein feindliches Land ist, würden solche Überlegungen wohl kaum direkt auf uns abzielen – im Gegensatz zu China.»

Fazit: Düsterer Ausblick für Schweizer Wirtschaft

Ob Trump oder Harris: Die Schweizer Exportwirtschaft dürfte den US-Wahlen wenig erfreut entgegenschauen. Auch, weil die Verknüpfung von Geopolitik und Wirtschaft laut Sahgal weiter zunehmen dürfte. Schon jetzt gebe es Auflagen. «Wenn ein Unternehmen zum Beispiel Chips aus den USA in einem Produkt verbauen will, dann heisst es: ‹Darfst du, aber nur, wenn du das Produkt nicht nach China verkaufst.› Damit ist dann ein riesiger Markt tabu», erklärt Sahgal.

Immerhin: Die Schweizer Wirtschaft dürfte besser wegkommen als andere Länder. «In der Vergangenheit sind wir mit republikanischen sowie demokratischen US-Regierungen gut klargekommen.» Und ob die Kandidierenden ihre Pläne am Ende wirklich umsetzen, sei ebenfalls nicht garantiert. «Trump redet oft etwas daher und Harris hat ihre Meinung schon zu diversen Themen revidiert.»

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