US-WahlenSVPler sind für Trump – ausser einem: «Harris ist besser für die Schweiz»
Nach dem Rückzug von Joe Biden zeigen alle Zeichen auf Kamala Harris als Ersatzkandidatin für die Demokraten. Das freut viele Schweizer Parlamentarier von links bis zur Mitte – während Bürgerliche vor den «regulierungswütigen Demokraten» warnen.
Darum gehts
Nach dem Rückzug von Joe Biden will Kamala Harris den Demokraten den Präsidentschaftssitz sichern.
Schweizer Parlamentarierinnen begrüssen eine allfällige Kandidatur von Harris.
Bürgerliche hingegen setzen auf Donald Trump – mit Ausnahme von SVP-Nationalrat Jörg Rüegsegger.
Ihn hat Harris bereits als Vizepräsidentin überzeugt.
EVP-Nationalrat Nik Gugger hofft derweil auf eine überraschende Kandidatur von Michelle Obama.
Im Herbst wird es nicht Donald Trump gegen Joe Biden heissen: Der amtierende US-Präsident teilte am Sonntag mit, dass er sich aus dem Rennen zurückzieht.
Stattdessen schlägt er seine jetzige Vizepräsidentin Kamala Harris als Ersatzkandidatin vor. Sie war erst vor wenigen Wochen in der Schweiz zu Besuch, als sie an der Friedenskonferenz am Bürgenstock teilnahm.
Am 15. und 16. Juni fand auf dem Bürgenstock die Friedenskonferenz statt. Zahlreiche Regierungsoberhäupter nahmen daran teil – darunter auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris.
20 MinutenKonnte sie dadurch hierzulande schon Kontakte knüpfen, die der Schweiz helfen könnten, sollte sie gewählt werden? 20 Minuten hat bei Schweizer Politikerinnen und Politikern nachgefragt.
SVP: Harris ist «regulierungswütige Sozialistin»
Dass Harris' Besuch in der Schweiz Vorteile mit sich bringt, glaubt SVP-Nationalrat Franz Grüter nicht. «Harris war nicht einmal 24 Stunden auf dem Bürgenstock. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies zu Sympathien beigetragen hat.» Für die Schweiz war es zudem «verallgemeinert gesagt immer einfacher, wenn in den USA Republikaner an der Macht waren», so Grüter.
Diese Einschätzung teilt auch sein Partei- und Ratskollege Roland Rino Büchel: Die Demokraten hätten sich hin zu «regulierungswütigen Sozialisten» entwickelt, sagt er. «Demokratische Präsidenten, speziell die – sichtbaren und die unsichtbaren – Hinterleute, drangsalieren unser Land fast schon systematisch, wenn sie an der Macht sind.»
Ähnlich bewertet auch FDP-Nationalrat Simon Michel die Ausgangslage in den USA. Die Republikaner unterstützten prosperierende Wirtschaft und senkten Steuern, damit in Innovation und Forschung investiert werden könne. «Trump ‹regiert› nicht selbst – die republikanische Mehrheit im Parlament ist ebenso wichtig», so der FDP-Mann. Er, wie auch SVP-Mann Grüter, glaubt zudem, dass Trump Wladimir Putin stoppen und die Situation in Gaza beruhigen könne.
Ein SVP-Mann schert aus – «Harris die bessere Wahl»
«Trump ist die Schweiz egal», sagt der Berner SVP-Nationalrat Hans Jörg Rüegsegger. «Darum denke ich, Harris wäre besser für die Schweiz.» Von den Werten her sei sie näher an Europa. «Seien es innenpolitische Themen wie Migration oder Soziales, aber auch die Unterstützung für Arbeitslose, da ist sie sicher näher bei unseren Werten als Trump», findet er, anders als seine Parteikollegen.
Auch als Vizepräsidentin habe Harris ihn überzeugt. «Trump hingegen vertritt einfach Extrempositionen. Seine Art und sein Auftreten – aber auch sein Alter – sind für die Zukunft der Weltmacht ungesund.»
«Harris steht für offene und vernetzte USA»
Erleichtert über den Rückzug von Biden zeigt sich Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter. Die Altersschwäche von Biden habe ihn von Tag zu Tag unwählbarer gemacht. Harris als Ersatzkandidatin weckt bei der Baslerin Hoffnung: «Sie steht für offene und vernetzte USA, welche auch ihren Beitrag zu einem funktionierenden Multilateralismus leisten.» Dies sei für eine kleine Volkswirtschaft wie die Schweiz von «grösster Wichtigkeit».
Trump hingegen wäre neben anderem schädlich für die Schweizer Exportwirtschaft. «Zusätzliche Handelshemmnisse – wie Zölle – würden den US-Markt für unsere Exportindustrie unattraktiver machen.» Das Treffen von Harris und Bundespräsidentin Viola Amherd auf dem Bürgenstock könne sich vorteilhaft auf die künftige Zusammenarbeit auswirken, glaubt die Mitte-Frau.
Auch SP-Nationalrätin Farah Rumy glaubt, dass Harris' Besuch in der Schweiz «sicherlich positive Sympathien» geweckt habe, die bei zukünftigen bilateralen Gesprächen und Verhandlungen von Vorteil sein könnten. Die SP-Frau unterstütze klar die Kandidatur von Harris – und nennt dabei die gleichen Vorteile sowie Nachteile bei einer Wahl Trumps wie ihre Ratskollegin Schneider-Schneiter.
«Meine Wunschkandidatin ist Michelle Obama»
EVP-Nationalrat Nik Gugger hofft auf einen Sieg der Demokraten – setzt aber auf eine andere Präsidentschaftskandidatin: «Meine Wunschkandidatin ist Michelle Obama.» Sie habe die besten Umfragewerte und Gugger traue ihr die besten Chancen zu.
Ob sie aber ins Rennen zieht, bleibt abzuwarten. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist ziemlich klein, hat die ehemalige First Lady doch bereits mehrmals betont, dass sie keinerlei Absicht oder Interesse hat, sich in die Politik zu begeben oder für die Präsidentschaft zu kandidieren.
Wen wünschst du dir als Ersatzkandidaten oder -kandidatin der Demokraten?
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.