US-WahlkampfJetzt ist es offiziell: Joe Biden zieht seine Kandidatur zurück
Der amtierende US-Präsident Joe Biden tritt nicht mehr für eine zweite Amtszeit an. Dies gab der Demokrat auf X (ehemals Twitter) bekannt.
Darum gehts
Joe Biden tritt nicht zu einer zweiten Amtszeit als US-Präsident an.
In den vergangenen Wochen wurde zunehmend Kritik laut.
Wettbüros setzten auf US-Vize Kamala Harris als Nachfolgekandidatin.
Über Wochen, ja sogar Monate, baute sich der Druck auf, jetzt hat US-Präsident Joe Biden nachgegeben: Er tritt nicht mehr für eine zweite Amtszeit an und macht den Weg frei für einen anderen Kandidaten oder eine andere Kandidatin seiner demokratischen Partei. Was hat das Fass zum Überlaufen gebracht? Bidens fünf Worst-offs, die seine zweite Amtszeit zum Schluss verhinderten, könnt ihr hier nachlesen.
Eine Sensation. Ähnliches hatte es nur noch 1972 gegeben, ebenfalls bei den Demokraten: Damals war nach dem Parteitag bekannt geworden, dass der Vize des Präsidentschaftskandidaten George McGovern an einer psychischen Störung litt. Am Konvent wurde daraufhin ein Ersatzkandidat gewählt. Die Wahl gewann dann der republikanische Amtsinhaber Richard Nixon.
Debatten-Debakel als Katalysator des Niedergangs
Der Druck auf Präsident Biden war zuletzt zu gross geworden, als selbst engste Verbündete seiner Partei ihm ans Herz legten, auf seine Nominierung am Parteikonvent Mitte August zu verzichten. Denn die Kritik an seiner Politik war das eine – sei es an der Wirtschaftslage, die trotz guter Zahlen von vielen im Land als schlecht eingeschätzt wird, an der Situation an der Südgrenze der USA oder an Bidens Nahost-Politik.
Das andere Thema war sein Alter. Bei öffentlichen Auftritten wirkte der 81-Jährige immer schwächer, verwirrter und gebrechlicher. Als Katalysator für Bidens Niedergang wirkte Ende Juni dann die erste TV-Debatte gegen den republikanischen Herausforderer Donald Trump: Im Vergleich zu ihm wirkte Biden nicht nur geistig fast ganz abwesend. «Da bewegten sich nur noch die Augäpfel», analysierte damals ein Experte für 20 Minuten.
Auf die Debakel-Debatte folgten weitere Peinlichkeiten mit öffentlichen Aussetzern und Verwechslungen. Die zu Beginn der Woche bekannt gewordene Covid-Erkrankung Bidens schien unter den Demokraten dann endgültig Fakten geschaffen zu haben.
Umstrittene erste Nachfolge
Jetzt also macht Biden Platz. Und die grosse Frage lautet: Wer folgt auf ihn? Formal gesehen ist es US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Allerdings gilt die 59-Jährige als zu blass, zu unsichtbar und unerfahren. Auch nach fast vier Jahren wissen viele Amerikanerinnen und Amerikaner nicht so recht, wofür Harris eigentlich steht.
Selbst in der eigenen Partei ist sie umstritten. Da sie die erste Frau und die erste schwarze Person in ihrem Amt ist, sei es den Demokraten unmöglich, sie aus dem Rennen zu nehmen, argumentieren einige. Ausserdem bringe sie nach vier Jahren im Weissen Haus die nötige politische Erfahrung mit.
Wettbüros sind sich einig
Andere argumentieren – auch mit Blick auf Umfragen in wichtigen Swing States –, dass Harris in den Augen vieler Amerikaner politisch zu links stehe. Weitherum gilt Harris aber noch immer als beste Option für die Demokraten. Allen voran die Wettbüros, die fast alle auf sie setzen.
Die Möglichkeit besteht dennoch, dass es ein völlig offenes Rennen um die Nominierung gibt. So dürften neben Harris auch andere Kandidaten wie der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom und die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, antreten. Sie alle kämpfen dann um die Stimmen von 3934 Delegierten des Parteitags in gut zwei Wochen. Mehr zu den meistgenannten Kandidaten könnt ihr hier nachlesen.
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