USA25 Prozent auf Autoimporte: Trump kündigt nächsten Zoll-Hammer an
Neue Eskalation im transatlantischen Handelsstreit: Trump plant hohe Strafzölle auf Autos – auch aus Europa. Besonders auch Deutschland dürfte hart getroffen werden.
Darum gehts
US-Präsident Donald Trump kündigt 25 Prozent Zölle auf Autoimporte an.
Die Massnahme zielt darauf ab, die US-Produktion zu stärken.
Besonders die deutsche Autoindustrie könnte stark betroffen sein.
Trump sieht darin einen Schritt zur Reduzierung von Handelsdefiziten.
US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. «Wenn Sie Ihr Auto in den Vereinigten Staaten bauen, gibt es keinen Zoll», sagte der Republikaner im Weissen Haus.
Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an. Besonders die deutsche Autoindustrie dürften die Strafmassmassnahmen hart treffen. Trump will mit den Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen.
«Holen Geld zurück, das uns genommen wurde»
«Wir werden uns einen Teil des Geldes zurückholen, das uns genommen wurde», argumentierte Trump, der seit langem Handelsungleichheiten mit anderen Ländern beklagt. Der Schritt werde dafür sorgen, dass Automobilhersteller wieder vermehrt in den USA produzieren, sagte der US-Präsident voraus und beteuerte: «Ich denke, unsere Automobilbranche wird florieren wie noch nie zuvor.»
Dies sei der Beginn des «Tages der Befreiung in Amerika», sagte Trump weiter. Er spricht seit Wochen davon, der 2. April – an dem er ein grossangelegtes Zollpaket verkünden will – werde ein «Tag der Befreiung» für das Land werden. Die Auto-Zölle sind also nur ein Vorgeschmack auf weitere Sonderabgaben, die Trump in der kommenden Woche vorstellen will.
Von der Leyen: Werden Unternehmen schützen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen setzt angesichts des zunehmend eskalierenden Handelskonflikts mit den USA weiter auf Gespräche. Die EU werde sich um Verhandlungslösungen bemühen und dabei ihre wirtschaftlichen Interessen schützen, teilte sie mit. Sie betonte zudem: «Als grosse Handelsmacht und starke Gemeinschaft von 27 Mitgliedstaaten werden wir gemeinsam unsere Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der gesamten Europäischen Union schützen.»
EU-Kommissar Maros Sefcovic war erst jüngst für Gespräche nach Washington gereist, konnte die Zusatzzölle aber offensichtlich nicht verhindern. Von der Leyen betonte, die Automobilindustrie sei durch tief integrierte Lieferketten auf beiden Seiten des Atlantiks verbunden. Sie sei eine treibende Kraft für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und hochwertige Arbeitsplätze. Zölle seien schlecht für die Unternehmen und noch schlechter für die Verbraucher – in den USA und in der EU gleichermassen. «Wir werden nun diese Ankündigung zusammen mit anderen Massnahmen, die die USA in den nächsten Tagen in Betracht ziehen, bewerten», so die Deutsche.
USA importieren viele Autos
Die wichtigsten Autohersteller in den USA sind General Motors, Ford und Stellantis, die zusammen rund die Hälfte der Pkw-Produktion im Land ausmachen. Die USA importieren aber auch einen bedeutenden Teil an Kraftfahrzeugen, Motoren und anderen Autoteilen.

Trotz grosser eigener Industrie importieren die USA einen bedeutenden Teil an Kraftfahrzeugen, Motoren und anderen Autoteilen.
IMAGO/Pacific Press AgencyFast die Hälfte aller in den USA verkauften Fahrzeuge wird importiert, wie die «New York Times» unter Berufung auf Daten der Wall-Street-Beratungsfirma Bernstein berichtete. Fast 60 Prozent der Teile in Fahrzeugen, die in den USA montiert werden, stammen demnach aus dem Ausland.
USA sind bedeutender Absatzmarkt für Deutschland
Zu den wichtigsten Lieferanten gehören Mexiko, Japan, Südkorea, Kanada und Deutschland. Zölle auf Fahrzeugimporte dürften daher die deutsche Autoindustrie erheblich belasten. Denn die USA sind ihr wichtigster Absatzmarkt, wie jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen.
Kein anderes Land nahm so viele neue Pkw aus Deutschland ab wie die USA: Sie lagen mit einem Anteil von 13,1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Grossbritannien (11,3 Prozent) und Frankreich (7,4 Prozent). Die Exporte in die USA sind dem Verband der Automobilindustrie zufolge damit zum Vorjahr gestiegen.
Wie stehst du zu den neuen Zöllen auf Autoimporte, die Trump angekündigt hat?
Dem Republikaner ist aber die gesamte Europäische Union ein Dorn im Auge – denn die USA importieren mehr Autos aus der EU als umgekehrt. Der 78-Jährige hat sich schon in der Vergangenheit immer wieder über die Zölle der EU auf Autoimporte aus den USA aufgeregt. Während die USA auf Autos aus der EU nur 2,5 Prozent Zoll erheben, verlangt die EU 10 Prozent auf US-Autoimporte.
Allerdings sind die US-Zölle auf Pickups und leichte Nutzfahrzeuge mit 25 Prozent deutlich höher. Einige Unternehmen produzieren daher in den USA oder liefern die Fahrzeuge in Einzelteilen und setzen sie in den USA zusammen.

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