USAWas die Strafzölle für Mexiko, Kanada, China und Europa bedeuten
Ökonomen erwarten wirtschaftliche Folgen der neuen Strafzölle. Auch die EU könnte bald ins Visier von Donald Trump geraten.
Darum gehts
US-Präsident Donald Trump verhängt neue Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China.
Ökonomen warnen vor negativen Folgen für Unternehmen und Arbeitsplätze in den betroffenen Ländern.
Kanada und Mexiko prüfen Gegenzölle, China könnte mit eigenen Massnahmen reagieren.
Trump stellt auch Zölle auf Produkte aus der EU in Aussicht.
US-Präsident Donald Trump macht seine Drohung wahr und verhängt weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China. Das teilte das Weisse Haus auf der Plattform X mit. Erhoben würden Zölle in Höhe von 10 Prozent auf alle Einfuhren aus China und 25 Prozent auf Importe aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada, hiess es. Für Energie-Einfuhren aus Kanada wiederum solle ein Satz von 10 Prozent gelten.
Folgen für Mexiko
Kein anderes Land exportiert mehr in die Vereinigten Staaten als Mexiko. Trumps Zollpolitik dürfte Ökonomen zufolge beiden Volkswirtschaften schaden. Mexiko schliesst Gegenzölle nicht aus. Mehr als 80 Prozent der gesamten Ausfuhren Mexikos gehen in die USA. Tausende Unternehmen und Millionen Jobs hängen davon ab. Trump kritisiert nicht nur Ungleichgewichte im Handel. Strafzölle nutzt er auch, um ein härteres Vorgehen Mexikos gegen die Migration und die Drogenkartelle zu erreichen.
Folgen der Mexiko-Zölle für Europa
Zölle gegen Mexiko dürften auch Unternehmen aus Deutschland hart treffen, allen voran die Autoindustrie. Fast alle Hersteller und auch viele Zulieferer nutzen Mexiko als billigen Produktionsstandort – und bedienen von dort aus den US-Markt. Es wird erwartet, dass Hersteller zumindest einen Teil der Fertigung von Mexiko in die USA verlagern, wo VW, BMW und Mercedes ebenfalls Werke haben.
Folgen für Kanada
Die USA sind für Kanada der wichtigste und grösste Handelspartner – knapp eine Billion Dollar an Waren und Dienstleistungen werden zwischen den beiden nordamerikanischen Nachbarländern umgeschlagen. Neben einer engen Zusammenarbeit in der Autoindustrie verkaufen kanadische Firmen eine Reihe von landwirtschaftlichen Produkten sowie vor allem Öl, Gas und Mineralien in die Vereinigten Staaten.
Zölle Washingtons auf alle Importe aus Kanada dürften die Produkte auf dem US-Markt teurer und damit weniger attraktiv machen, sodass sie letztendlich den Produzenten in Kanada empfindlich schaden dürften. Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau hatte vorab bereits mit Gegenmassnahmen gedroht.
Folgen der Kanada-Zölle für Europa
Zum Problem könnten auch die Zölle gegen Kanada werden – zumindest für Volkswagen. Denn die Wolfsburger planen in Ontario nahe der US-Grenze eine Batteriezellfabrik, die die E-Auto-Werke des Konzerns in den USA beliefern soll. Die Regierung von Kanadas Premier Trudeau hatte das Milliardenprojekt mit hohen Subventionen angelockt.
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Folgen für China
Für die ohnehin angeschlagene chinesische Wirtschaft dürften die neuen US-Zölle eine weitere Belastung werden. Zwar versucht Peking seit Jahren, seinen Handel breiter aufzustellen, doch die USA bleiben der wichtigste Exportmarkt und damit eine wichtige Stütze für viele Unternehmen. In den USA wiederum würden Zölle auf chinesische Waren wahrscheinlich zu höheren Preisen führen.
China ist jedoch nicht wehrlos. Peking könnte erwägen mit eigenen Zöllen gezielten Vergeltungsmassnahmen zu reagieren. Insgesamt dürften sich die ohnehin angespannten Beziehungen der beiden Supermächte weiter verschlechtern.
Folgen der China-Zölle für Europa
Autobauer aus Europa werden die Zölle gegen China wohl ebenfalls zu spüren bekommen – wenn auch nur indirekt. Zwar betreiben fast alle Hersteller und Zulieferer grosse Werke in China. Doch produziert wird fast ausschliesslich für den chinesischen Markt, nennenswerte Ausfuhren in die USA gibt es nicht.
Angesichts der neuen Hürden auf dem US-Markt dürften chinesische Hersteller wie BYD noch stärker als bisher nach Europa drängen, was den Wettbewerb und Preiskämpfe antreiben würde.
Ist als Nächstes die EU an der Reihe?
Auch die Europäische Union muss von Trump Zölle erwarten. «Absolut», sagte der Präsident zuletzt auf die Frage, ob er auch Zölle auf Produkte aus der EU erheben werde. «Die EU hat uns so schlecht behandelt», sagte er zur Begründung. Die USA hätten ein «gewaltiges Defizit» im Handel mit der Europäischen Union. «Also werden wir etwas sehr Beträchtliches mit der Europäischen Union unternehmen», kündigte er an – ohne Details zu nennen.
Es ist Trump seit langem ein Dorn im Auge, dass europäische Unternehmen deutlich mehr Waren in den USA verkaufen als amerikanische Unternehmen in der EU.
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