Jeff Bezos verkauft Amazon-Aktien und äussert sich pessimistisch

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USAJeff Bezos stösst Amazon-Aktien ab: Rechnet er mit Niedergang?

Der Multimilliardär betonte schon mehrmals, dass Amazon dereinst scheitern werde. Jetzt verkauft er grosse Mengen Aktien seines Unternehmens.

Bezos wird dieses Jahr wohl bis zu 50 Millionen Amazon-Aktien verkaufen.
Dies könnte einerseits steuertechnische Gründe haben.
Unklar bleibt, wie sehr Bezos an den Fortbestand seiner eigenen Firma glaubt.
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Bezos wird dieses Jahr wohl bis zu 50 Millionen Amazon-Aktien verkaufen.

AFP

Darum gehts

  • Jeff Bezos verkauft viele Amazon-Aktien.

  • Was genau die Beweggründe sind, bleibt unklar.

  • In der Vergangenheit betont Bezos häufig die Vergänglichkeit seines Konzerns.

Amazon-Gründer Jeff Bezos stösst momentan massiv Amazon-Aktien ab: In den letzten Tagen verkaufte er Anteile im Wert von rund 2,03 Mrd. US-Dollar (etwa 1,79 Mrd. Franken). Mit diesen jüngsten Verkäufen belaufen sich Bezos Gesamtverkäufe allein im Februar auf über sechs Mrd. US-Dollar (5,28 Mrd. Franken), wie CNBC schreibt. Allein am Dienstag und Mittwoch letzter Woche verkaufte er etwa zwölf Millionen Amazon-Aktien zu einem Durchschnittspreis von 169,50 US-Dollar (etwa 149.30 Franken) pro Aktie.

Umzug bringt Steuererleichterung

Bezos könnte letztlich bis zu 50 Millionen Amazon-Aktien verkaufen, wie aus dem Jahresbericht des Unternehmens hervorgeht. Doch warum erfolgen die Verkäufe gerade jetzt? Ein Beweggrund könnte die Verringerung der Steuerlast sein. Denn mit seinem Umzug von Seattle nach Miami entfällt für die Aktienverkäufe des Firmen-Chefs neu eine Kapitalertragssteuer von sieben Prozent.

Unklar bleibt, wie sehr Bezos an den Fortbestand seiner eigenen Firma glaubt. So hat er in den vergangenen Jahren mehrfach betont, dass auch Amazon zugrunde gehen wird, schreibt der «Fokus». «Firmen haben eine kurze Lebensdauer … und auch Amazon wird es eines Tages nicht mehr geben», gab er beispielsweise im Jahr 2013 in einer Sendung von CBS an.

«Quälender und schmerzlicher Niedergang»

Noch mehr Pessimismus lässt sich aus einem Schreiben ablesen, das Bezos 2017 an Amazon-Aktionäre verschickt haben soll. Darin war die Rede von einem «quälenden und schmerzlichen Niedergang». Es ist demnach eine Gefahr, dass etablierte Unternehmen zunächst stagnieren, bevor sie irrelevant werden. Der Amazon-Chef umschrieb im gleichen Brief jedoch auch, wie sich dies abwenden liesse.

Und auch 2018 tönte Bezos an, wie auch sein Unternehmen ein «Ablaufdatum» hat. Dies geschah im Kontext des Untergangs von Sears, dem ehemals weltgrössten Handelskonzern. Auch Amazon sei nicht «too big to fail», und werde eines Tages scheitern. Grosse Konzerne, so Bezos, hätten eher eine Lebenserwartung von gut 30 als von 100 Jahren.

Hast du schon Dinge über Amazon bestellt?

Der 30. Geburtstag des riesigen Onlineversandhändlers steht kurz bevor. Anders sieht dies aktuell jedoch offenbar mit dem Untergang von Amazon aus: Im Rahmen der Pandemie konnte das Unternehmen seinen Umsatz zuletzt deutlich steigern. 2021 erreichte Amazon mit mehr als 1,6 Millionen Personen weltweit seine vorläufig höchste Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 2023 erreichte der Konzern einen Rekord-Jahresumsatz von knapp 575 Milliarden US-Dollar.

Gemäss Forbes ist Jeff Bezos derzeit der drittreichste Mensch der Welt mit einem Nettovermögen von 191,4 Milliarden US-Dollar (etwa 168,6 Milliarden Franken). Seine Amazon-Beteiligung ist nach dem Verkauf im Februar von 976,25 Millionen auf 952,26 Millionen Aktien gesunken. 

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