USAPentagon ersetzt etablierte Medien durch Pro-Trump-Presse
Das Pentagon wirft etablierte Medien wie NBC und die «New York Times» aus ihren Arbeitsräumen – stattdessen ziehen Pro-Trump-Medien ein.
Darum gehts
Das Pentagon vergibt die Arbeitsräume der Pressestelle neu und etabliert ein jährliches Rotationsprogramm.
Pro-Trump-Medien wie OANN und «Breitbart» erhalten Zugang, während etablierte Medien wie NBC News und die «New York Times» weichen müssen.
Die Entscheidung stösst auf Kritik, da sie als Einschränkung der Pressefreiheit wahrgenommen wird.
Das Pentagon argumentiert, dass die Massnahme neuen Medien Zugang verschaffen soll.
Das US-Verteidigungsministerium wird die Arbeitsräume der Pentagon-Pressestelle neu vergeben. Nach einem neuen «jährlichen Medien-Rotationsprogramm» müssen etablierte Medien wie NBC News, die renommierte «New York Times», NPR und «Politico» ihre Arbeitsplätze räumen.
Stattdessen ziehen Pro-Trump-Medien wie One America News Network (OANN), «Breitbart» und die «New York Post» ein. Die Regelung soll ab dem 14. Februar gelten, teilte das Ministerium am Freitagabend mit.
«Wir sind enttäuscht über die Entscheidung»
Das Pentagon begründet die Änderung mit einer gerechteren Verteilung der begrenzten Büroflächen in der sogenannten «Correspondents' Corridor». Pentagon-Sprecher Jonathan Ullyot erklärte in einem internen Memo an die Pentagon Press Association, dass die Massnahme «Medien den Zugang ermöglichen soll, die bisher keine physische Präsenz im Gebäude hatten». Die betroffenen Medien wurden erst zwei Wochen vorher informiert.
NBC News zeigte sich enttäuscht: «Wir sind enttäuscht über die Entscheidung, uns den Zugang zu einem Sendeplatz zu verweigern, den wir seit Jahrzehnten nutzen.» Trotz dieser Einschränkung werde NBC News weiter mit «der gewohnten Integrität und Strenge» berichten.
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«Auslöschung des Journalismus im Pentagon»
Besonders umstritten ist die Auswahl der neuen Medienvertreter. Während NBC durch den rechtsgerichteten Sender OANN ersetzt wird, übernimmt «Breitbart» den Platz von NPR. «Breitbar» verfügt allerdings kaum über eine eigene Radio-Infrastruktur und arbeitet hauptsächlich mit dem Satellitenradioanbieter SiriusXM zusammen. OANN wiederum hat laut Kritikern eine fragwürdige Glaubwürdigkeit und wurde wegen falscher Berichterstattung zur US-Wahl 2020 mehrfach verklagt.
Die Entscheidung stösst in journalistischen Kreisen auf massive Kritik. Kevin Baron, ehemaliger Vizepräsident der Pentagon Press Association, sprach von einer «Auslöschung des Journalismus im Pentagon». «Reporter aus dem Gebäude zu drängen, erschwert die Berichterstattung. Wer keinen Arbeitsplatz hat, ist klar im Nachteil», schrieb Baron auf X.
National Press Club äussert sich besorgt
Auch das National Press Club äusserte sich besorgt. Präsident Mike Balsamo erklärte: «Jede Massnahme, die die Berichterstattung über die US-Regierung einschränkt, sollte alle alarmieren, die Wert auf Transparenz und Pressefreiheit legen.»
Das Pentagon sieht in der Massnahme hingegen eine notwendige Veränderung, um neue Medien einzubinden. Die betroffenen Medien bleiben Mitglieder des Pentagon-Pressestabs und behalten Zugang zu Briefings und Reisen mit Spitzenvertretern des Ministeriums, müssen jedoch auf ihre Büroräume verzichten.
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