Strenge Migrationsgesetze: Tennessee verbietet Gegenstimmen

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USATennessee verbietet Beamten, gegen strengere Migration zu stimmen

Die republikanische Mehrheit im US-Bundesstaat Tennessee hat mehrere Gesetzesentwürfe verabschiedet, die der Agenda von Trumps Regierung folgen. Erste Organisationen haben bereits Klagen angekündigt.

Im US-Bundesstaat Tennessee sollen Beamte künftig hart dafür bestraft werden können, wenn sie gegen schärfere Migrationsgesetze stimmen.
Dies hat die General Assembly, wo die Republikaner eine überwiegende Mehrheit halten, am Donnerstag beschlossen.
Schon seit Jahren sind solche «Sanctuary City»-Richtlinien in Tennessee verboten.
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Im US-Bundesstaat Tennessee sollen Beamte künftig hart dafür bestraft werden können, wenn sie gegen schärfere Migrationsgesetze stimmen.

AFP

Darum gehts

  • Tennessee verbietet Beamten, gegen strengere Migrationsgesetze zu stimmen.

  • Der Gesetzesentwurf sieht Strafen für Stimmen zugunsten von «Sanctuary City»-Politiken vor.

  • Kritik kommt auch aus den Reihen der Republikaner, die einen gefährlichen Präzedenzfall befürchten.

Im US-Bundesstaat Tennessee sollen gewählte Offizielle in Zukunft nicht mehr dafür stimmen dürfen, die Zusammenarbeit zwischen lokalen Strafverfolgungsbehörden und der staatlichen Einwanderungsbehörde ICE einzuschränken. Damit würden den Beamten schlimmstenfalls lange Gefängnisstrafen drohen, wenn sie gegen verschärfte Migrationsrichtlinien stimmen.

Der Entwurf, der nur einer von diversen Legislaturvorschlägen war, der von der Tennessee General Assembly am Donnerstag grünes Licht bekam, sorgte auch auf Seite der Republikaner für Kritik. «Wenn wir entscheiden, jeden gewählten Beamten dafür zu bestrafen, dass er nach seinem Gewissen abstimmt, egal, ob es gut oder schlecht ist, dann schaffen wir in diesem Bereich einen gefährlichen Präzedenzfall», sagt etwa Staatssenator Todd Gardenhire aus Chattanooga.

Bis zu sechsjährige Haftstrafen drohen

Er warnt, dass künftig etwa konservative Gesetzgeber auch dafür bestraft werden könnten, wenn sie sich in Themen wie Abtreibung oder Waffengesetzen auf die Seite der Demokraten schlagen würden. Konkret sieht der Entwurf vor, dass eine Stimme für sogenannte «Sanctuary City»-Themen (siehe Box) künftig als Verbrechen gewertet werden kann. Dies könnte Bussen oder Gefängnisstrafen von bis zu sechs Jahren zur Folge haben.

«Sanctuary City»-Politik

Die Organisation American Civil Liberties Union of Tennessee hat wenige Stunden nach Bekanntwerden des Gesetzesentwurfs angekündigt, dass man gegen die Gesetzgebung Klage einreichen werde. Schon seit 2018 ist es den regionalen Regierungen in Tennessee verboten, solche Sanctuary-City-Richtlinien zu erlassen – mit dem neuen Gesetzesentwurf wäre es Politikern künftig aber faktisch verboten, gegen strengere Migrationsgesetze zu stimmen.

Öffentliche Gelder für Privatschulen

Nebst dem Gesetzesentwurf zur Migration stimmten die Mitglieder der General Assembly auch über eine Erweiterung des sogenannten «Schulgutscheinprogramms» ab. Dabei bekommen Familien öffentliche Gelder, um das Schulgeld für den Unterricht ihrer Kinder an Privatschulen zu bezahlen.

Das Programm wird Tennessee dieses Jahr voraussichtlich 350 Millionen Dollar kosten, in den nächsten Jahren dürften die Kosten noch deutlich steigen, da das Programm auf noch mehr Schüler ausgeweitet werden soll. Einige Schuldistrikte haben auch gegen dieses Gesetz bereits Gegenwehr angekündigt.

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