USA-TourismusPolitische Unsicherheit: Schweizer buchen weniger US-Reisen
Gemäss US-Behörden brechen die Einreisen aus der Schweiz in die USA deutlich ein. Auch Reiseunternehmen verspüren eine Zurückhaltung bei Neubuchungen.
USA-Reisen: Darum gehts
Die Einreisen aus der Schweiz in die USA sind gemäss Zahlen von US-Behörden im März 2025 um 26 Prozent gesunken.
Auch in anderen europäischen Ländern wie Deutschland und Norwegen sind die Einreisen zurückgegangen.
Reiseveranstalter nennen als Gründe politische Unsicherheiten und erschwerte Einreisebedingungen.
Kann ich aktuell noch in die USA reisen? Oder soll ich überhaupt? Diese Fragen stellen sich aktuell viele Menschen. Und viele entscheiden sich dagegen. Die US-Reisen aus der Schweiz sind im März 2025 sind im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 26 Prozent gesunken. Dies zeigen die Zahlen des National Travel and Tourism Office der USA.
Das sogenannte «International Visitor Arrivals Program» wird in Kooperation mit mehreren US-Behörden wie dem Department of Homeland Security und der U.S. Customs and Border Protection erstellt.
Der Zeitpunkt des Einbruchs der Einreisen in die USA liegt dabei auffällig mit dem Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump zusammen. Zuvor gab es nur im November 2024 einen ähnlichen Absacker – dem Monat von Trumps Wahl. Dort wurden acht Prozent weniger Einreisen als im Vorjahresmonat verzeichnet.
Nachfrage fällt europaweit
Mit dem Trend zu weniger USA-Reisen liegen die Schweizerinnen und Schweizer nicht alleine. Wie die «Financial Times» anhand der Zahlen der Behörde ermittelt, fielen die Einreisen etwa in Deutschland, Irland und Norwegen um mehr als 20 Prozent. In Westeuropa generell sanken sie um 17,2 Prozent. Total sind das 187'501 Einreisen weniger.

Die Einreisen in die USA haben nicht nur aus der Schweiz abgenommen.
AFPGegenüber der Zeitung erklärt sich Adam Sacks, Präsident von Tourism Economics, den Einbruch teilweise auch dadurch, dass Ostern letztes Jahr in den März fiel. Aber er ergänzte, dass andere Daten, einschliesslich der von US-Flughäfen und Landüberquerungen aus Kanada, alle zeigen: «Es ist sehr klar, dass etwas passiert. Und es ist eine Reaktion auf Trump.»
Zurückhaltung bei Neubuchungen
Wie Oliver Howald, Head of Sales bei Dertour Suisse, gegenüber 20 Minuten erklärt, stelle die Tochtergesellschaft Kuoni aktuell eine Zurückhaltung bei Neubuchungen für die USA fest. Auch Andrea Beffa, Geschäftsführerin des Schweizer Reise-Verbands, bestätigt dies. «Unsicherheiten oder Zurückhaltung sind sicherlich auf die politische Entwicklung in den USA zurückzuführen.»
Auch Hotelplan berichtet Ähnliches: «Die USA zählen nach wie vor zu unseren beliebtesten Destinationen im Bereich Individualreisen. Jedoch stellen wir in den letzten Monaten einen Rückgang der Nachfrage nach Reisen in die USA fest.» Der Hauptfaktor für den Buchungsrückgang sieht das Reiseunternehmen in der aktuellen Preissituation. «Seit der von Trump angekündigten Zölle hat sich die Nachfrage nochmals etwas abgeschwächt.»
Würdest du aktuell eine Reise in die USA planen?
Der Flughafen Zürich verzeichnete in den ersten beiden Monaten dieses Jahres zwar noch keinen Rückgang der US-Reisen, aktuelle Zahlen für den März liegen ihnen aber noch nicht vor. Auch der Flughafen Genf hat keine aktuellen Zahlen. Der Swiss derweil gehe es aktuell noch gut. «Die Buchungen liegen in etwa auf Vorjahresniveau», sagt eine Sprecherin.
Verschiedene Gründe für die Zurückhaltung
Was zur aktuellen Zurückhaltung beitragen könnte, sind diverse Berichte und Beiträge in den sozialen Medien über erschwerte Einreisebedingungen in den USA. So fand etwa ein Brite gemäss der «BBC» seine Armtätowierung auf einer Liste des Departments of Homeland Security zu bekannten Gang-Tätowierungen.

Diese Tätowierung soll gemäss dem Department of Homeland Security eine Gangmitgliedschaft aufzeigen.
Screenshot/BBCBei ihm stand die tätowierte Uhr allerdings bloss für die Uhrzeit der Geburt seiner Tochter. Aus Angst fälschlicherweise für ein Mitglied der Gang Tren de Aragua gehalten und nach El Salvador abgeschoben zu werden, verzichtete er nun auf seine USA-Reise.
Reiseunternehmen, wie TUI Suisse, empfehlen daher, sich genau mit den aktuellen Einreisebedingungen auseinanderzusetzen. Die Swiss empfiehlt bei Unklarheiten oder Unsicherheiten sich mit der Botschaft der USA in Verbindung zu setzen.
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