Utrecht: Online-Türklingel hilft Fischen durch die Schleuse

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Utrecht, NiederlandeOnline-Türklingel hilft Fischen, Schleuse zu überwinden

In den Grachten von Utrecht tummeln sich viele Fische. Doch eine Schleuse versperrt ihnen den Weg – ausser, ein Mensch drückt für sie im Internet eine Klingel.

Mit der Unterwasser-Webcam lassen sich Fische beobachten.

Darum gehts

  • Eine 400 Jahre alte Schleuse versperrt Fischen im holländischen Utrecht die Passage. Doch im Frühling wollen sie zu ihren Laichgründen schwimmen.

  • So installierte die Stadt eine Unterwasserkamera, die zeigt, wann die Tiere Durchgang benötigen.

  • Were online Fische sieht, kann eine Klingel drücken – ist der Alarm korrekt, wird die Schleuse manuell geöffnet. Das Angebot ging viral.

Eine Türklingel für Fische macht im Internet Furore: In der niederländischen Stadt Utrecht gibt es an einer historischen Schleuse eine digitale Klingel, um Fischen freien Zug durch die Grachten zu verschaffen. Mit Hilfe einer Unterwasserkamera mit Internetanschluss kann jeder live sehen, ob sich Fische vor der Schleuse befinden. Falls ja, können Zuschauer auf den virtuellen Klingelknopf drücken und das Signal zum Öffnen der Schleuse geben.

In den Grachten tummeln sich Barsche, Karpfen, Hechte und Aale ...
... aber auch Vögel auf der Jagd lassen sich blicken.
Wer einen Fisch sieht, kann online die Klingel drücken.
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In den Grachten tummeln sich Barsche, Karpfen, Hechte und Aale ...

Visdeurbel.nl

Weltweit schauten im vergangenen Jahr fast drei Millionen Menschen zu und hielten nach Fischen Ausschau. Die Ökologen bekommen sogar Berichte aus Australien und den USA. «Es ist eine Art Slow-TV», sagt die Utrechter Stadtökologin Anne Nijs. «Viele finden das eine positive Geschichte, und sie können auch selbst etwas für die Natur tun.»

Schleuse kann nur per Hand geöffnet werden

Jedes Frühjahr ziehen tausende von Fischen durch die Grachten zum Krummen Rhein, einem Arm des Niederrheins, erklärt Nijs. «Sie wollen in wärmerem Wasser ihre Eier ablegen». Doch in Utrecht versperrt ihnen die 400 Jahre alte Weerdsluis den Weg. Die Schleuse kann nur mit der Hand geöffnet werden – und das geschieht normalerweise nur, wenn Boote durchfahren wollen. Das aber ist im Frühjahr nur selten der Fall.

Die Fische hätten keine Wahl, sagt die Biologin. Es gebe nur diesen Durchlass. «Die Fische warten vor dem Tor und sind so leichte Beute etwa für Vögel.» Ausserdem würden die Fische viel Zeit und Energie verlieren.

Die Klingel gibt es seit fünf Jahren. Sie ist nach Angaben der Betreiber weltweit die erste ihrer Art. Der Fisch-Alarm per Klingelknopf sei zwischen Anfang März und Ende Mai möglich. Dank einer Unterwasserkamera kann jeder sehen, wer sich vor den schweren Toren tummelt: Barsche, Karpfen, Hechte und manchmal sogar ein Aal. Je wärmer es wird, umso mehr Fische kommen.

Klingel erstellt Screenshot

Tagsüber passiert nicht viel, dann sieht man vor allem graugrünes Wasser und ab und zu ein paar Blasen. Die besten Chancen haben Beobachter am frühen Morgen und abends.

Natürlich gibt es auch Klingelstreiche, sagt die Ökologin. Aber die Zuschauer alarmieren nicht direkt den Schleusenwärter: Mit dem Betätigen der Klingel wird zunächst automatisch ein Screenshot an die Ökologen geschickt. Gibt es einen Treffer, informieren sie den Schleusenwärter. Der öffnet mit der Hand die Tore und lässt die Tiere durch. «Das ist auch nicht für jeden einzelnen Fisch, sondern ein paarmal pro Woche.»

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