Spreitenbach AGVater suchte verzweifelt – autistischer Sohn (15) erhält nun Einzelunterricht
Nach der obligatorischen Schulzeit hatte ein 15-Jähriger mit Autismus keine Anschlusslösung. Nun kann er das zehnte Schuljahr in Spreitenbach besuchen. Hierfür wurde eine Lehrperson rekrutiert.
Im Video erzählt der Vater, dass er seinen autistischen Sohn weiterhin in die Schule schicken will.
20min/Lynn SachsDarum gehts
Ein 15-Jähriger aus Spreitenbach schloss diesen Sommer die obligatorische Schulzeit ab.
Sein Vater suchte verzweifelt eine Anschlusslösung für seinen autistischen Sohn.
Die Schule Spreitenbach hat ihm nun ein zehntes Schuljahr mit 20 Lektionen pro Woche zusammengestellt.
Vater Massimo Pano ist erleichtert. «Ich hätte mir eine solche Lösung nicht erträumen lassen», sagt er. Kürzlich berichtete 20 Minuten, dass der Vater nach einer Anschlusslösung für seinen autistischen Sohn sucht. Der 15-Jährige hatte diesen Sommer die obligatorische Schulzeit abgeschlossen, eine definitive Anschlusslösung gab es für den Jugendlichen jedoch nicht. Trotz Skepsis der Schule besucht der Sohn nun das zehnte Schuljahr in Spreitenbach.
«Die Schule hat sich letztendlich richtig ins Zeug gelegt. Darüber bin ich sehr dankbar», so Pano. Wie der Vater erzählt, hat die Schule eine neue Lehrperson engagiert, die den 15-Jährigen eins-zu-eins betreut. Auch der Jugendliche freut sich über das neue Angebot: «Ich bin sehr froh, dass ich noch ein Jahr an die Schule gehen kann.»
Mehr als 20 Lektionen pro Woche
Die Schule Spreitenbach bestätigt auf Anfrage, dass für den Jugendlichen ein individuelles Unterrichtsangebot geschaffen wurde. «Nachdem sich in den Sommerferien keine externe Anschlusslösung abzeichnete, wurde eine zusätzliche Lehrperson rekrutiert, die den Schüler während 20 Lektionen pro Woche betreut», sagt die Schulpflegepräsidentin Doris Schmid-Hofer. Der Jugendliche werde seinen Möglichkeiten entsprechend geschult und unterstützt. Das Angebot löse Mehrkosten aus. Zur Höhe dieser Kosten wollte die Schule keine Stellung nehmen.
Laut Schmid-Hofer sei man weiterhin darum bemüht, dem 15-Jährigen einen Übergang in ein angepasstes Berufsbildungsprogramm zu ermöglichen. Wie lange der Jugendliche an der Schule bleiben wird, sei noch unklar. «Die Dauer der Beschulung vor Ort ist abhängig vom Verlauf dieses Prozesses, wird sich aber maximal auf das laufende Schuljahr beschränken.» Was der 15-Jährige nach dem zehnten Schuljahr machen wird, bleibt offen. Vater: «Jetzt habe ich zum Glück mehr Zeit, um eine berufliche Anschlusslösung für meinen Sohn zu finden.»
*Name der Redaktion bekannt
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