Krieg in der UkraineVerein ruft Schweizer auf, Flüchtende bei sich zu Hause aufzunehmen
Der Krieg in der Ukraine zwingt viele Menschen zur Flucht. In der Schweiz werden bald die ersten Flüchtlinge erwartet.
Darum gehts
Die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ist gross. Organisationen wie Caritas Schweiz und das Schweizerische Rote Kreuz bitten um Geldspenden. Der Verein «Helfen Sie helfen» und die ukrainische Botschaft in Bern sammeln Sachgüter, um diese ins Kriegsgebiet zu schicken. Die Schweizer Bewegung Campax ruft die Bevölkerung auf, Flüchtende für die Zeit der Not bei sich zu Hause aufzunehmen. «Es ist Zeit, dass auch wir in der Schweiz unseren Teil leisten und helfen, die Leiden der Kriegsfolgen zu lindern», heisst es in einer Mitteilung am Montag.
Wie Campax-Geschäftsführer Andreas Freimüller auf Anfrage sagt, hat er aus seinem privaten Umfeld mehrere Anfragen erhalten, wie man am besten helfen kann. «Die direkten Nachbarländer der Ukraine haben uns gezeigt, wie das geht, und nehmen viele der Flüchtenden unbürokratisch auf. Alleine Polen hat bis Sonntagnachmittag über 200’000 Menschen Schutz gewährt», so Freimüller.
Personen, die helfen möchten, können sich online in einer Liste eintragen und angeben, wie viele Menschen sie beherbergen können. «Wir werden zunächst mit den Behörden Kontakt aufnehmen, um zu schauen, ob diese die Organisation der Zuteilung übernehmen können und wollen», sagt Freimüller. Sollte dies nicht der Fall sein, werde man dies in enger Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, insbesondere der ukrainischen Diaspora und eigenen Freiwilligen, organisieren.
«Während dieser Zeit ist eine private Unterkunft möglich»
Wie es beim Staatssekretariat für Migration SEM auf Anfrage heisst, können sich Ukrainerinnen und Ukrainer mit biometrischen Pässen visumsfrei 90 Tage lang im Schengen-Raum aufhalten. «Während dieser Zeit ist eine private Unterkunft ohne Weiteres möglich», sagt Sprecherin Anne Césard.
Danach müssen die Ukrainerinnen und Ukrainer ihren weiteren Aufenthalt in der Schweiz regeln. Jede Person habe das Recht, bei ihrer Einreise an einem geöffneten Grenzübergang, bei der Grenzkontrolle eines Schweizer Flughafens oder direkt bei einem der sechs Bundesasylzentren mit Verfahrensfunktion Asyl zu beantragen. «Das SEM prüft jedes dieser Gesuche individuell und sorgfältig nach den konkreten Umständen im Einzelfall», so Césard.
Laut Césard wurden 2021 lediglich 55 Asylgesuche von ukrainischen Staatsangehörigen eingereicht, im Januar 2022 haben drei Personen ein Asylgesuch in der Schweiz gestellt. Das SEM sei aber insofern vorbereitet, als dass es sein System grundsätzlich auf Schwankungen ausgerichtet hat und auch über eine entsprechende Notfallplanung verfügt, die im Falle grösserer Migrationsbewegungen aktiviert würde.
So kannst du helfen
Ex-Boxstar Wladimir Klitschko hat sich in einem eindringlichen Appell an die Weltgemeinschaft gewandt und Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine gefordert.
Video: 20min/Adriel MonostoriHast du oder hat jemand, den du kennst, Fragen oder Probleme im Bereich Migration/Asylverfahren?
Hier findest du Hilfe:
Schweizerische Flüchtlingshilfe, Tel. 031 370 75 75
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration, Tel. 044 436 90 00