Ansprache von Selenski: «Brauchen alle Waffen und fünf Milliarden Dollar pro Monat»

Livetickeraktualisiert am Montag, 23. Mai, 2022

Ansprache von Selenski«Brauchen alle Waffen und fünf Milliarden Dollar pro Monat»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski wendet sich per Videoschaltung an die Teilnehmenden des Weltwirtschaftsforum in Davos und spricht über die aktuelle Lage in seinem Land.

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Montag, 23.05.2022

Ende der Ansprache

WEF-Chef Klaus Schwab bedankt sich noch einmal beim ukrainischen Präsidenten und verabschiedet diesen.

Damit beenden wir den Live-Ticker der Ansprache von Wolodimir Selenski am diesjährigen WEF. Vielen Dank fürs Mitlesen!

Was ist Ihre Nachricht an die Regierungschefs der Welt?

«Ich habe Tausende davon. Ich bin mir nicht sicher, ob ich genügend Zeit habe», scherzt Selenski als erstes, nachdem ihm WEF-Chef Schwab die letzte Frage gestellt hat. Das Wichtigste sei, dass die Weltgemeinschaft weiterhin geeint gegenüber Russland auftrete. «Mein einziger Wunsch ist, dass Sie diese Einigkeit nicht aufgeben.» Zwar sei es klar, dass jedes Land seine eigenen Prioritäten habe, doch er wünsche sich, dass die Regierungschefs sich jeden Tag die Frage stellten: «Was habe ich heute für die Ukraine gemacht?»

Ist die globale Lebensmittelproduktion in Gefahr?

Klaus Schwab will vom ukrainischen Präsidenten wissen, was das als «Getreidekammer der Welt» bekannte Land tue, um die Ausfuhr von Lebensmitteln in die Welt sicherzustellen und wie man der Ukraine helfen kann.

Als erstes klagt der ukrainische Präsident Staaten an, die von der Ukraine gestohlenes Getreide aus Russland kaufen. Darüber hinaus sei die Verteidigung der Seehäfen des Landes sowie die internationale Zusammenarbeit von höchster Bedeutung – Selenski nennt dabei auch die Schweiz. Gelänge es dem westlichen Bündnis und der Ukraine nicht, die Häfen des Landes zu verteidigen, drohte in Teilen Asiens und Afrikas eine Hungersnot. Russland würde gezielt die Export-Infrastruktur der Ukraine angreifen.

20min/mur

Was ist Ihr Traum für die Zukunft der Ukraine?

«Jeder Tag beginnt für mich mit einem Briefing darüber, wie viele Menschen in den vergangenen 24 Stunden gestorben sind. Allein heute waren es 84», erklärt Selenski einleitend.

Er sei sich sicher, dass die Ukraine siegreich und vereint aus diesem Krieg hervorgehen werde. Auch in Zukunft brauche die Ukraine jedoch Sicherheitsgarantien des Westens. «Mit einem Nachbarn wie Russland muss man auf alles gefasst sein.» Selenski vergleicht die Ukraine daraufhin mit Israel. Auch wirtschaftlich werde die Ukraine gestärkt aus dem Krieg hervorgehen.

Abschluss der Rede

Selenski beendet sein knapp 20-minütiges Votum mit einem Dankeschön an die Veranstalter und dem mittlerweile berühmt gewordenen Schlachtruf: «Slava Ukraini» (dt. «Hoch lebe die Ukraine»).

Nun stellt WEF-Chef Klaus Schwab Fragen an den ukrainischen Präsidenten.

Waffenlieferungen retten Menschenleben

«Hätten wir die Hilfe in der Form von Waffen bereits früher erhalten, hätten Zehntausende Menschenleben gerettet werden können», sagt Selenski an die Adresse der westlichen Staaten, die sich bislang noch mit Waffenlieferungen zurückgehalten haben. Je schneller Kriegsgerät im Land eintreffe, desto besser, fügt er hinzu.

Die demokratischen Staaten sollten ein Netzwerk aufbauen, dass auch anderen Staaten in Nöten künftig möglichst schnell Waffen liefern könne.

Finanzhilfe für Wiederaufbau

Grossbritannien, die Europäische Union, Dänemark und weitere Staaten hätten bereits Gelder für den Wiederaufbau der Ukraine zugesprochen, erklärt der ukrainische Präsident. Auch andere Staaten sollen sich dem anschliessen, wenn es im Juli zur angekündigten Wiederaufbau-Konferenz in Lugano komme, meint Selenski.

Die Ukraine benötige fünf Milliarden Dollar pro Monat und schwere Waffen.

«Russland tötet, während wir sprechen»

Selenski spricht die russischen Kriegsverbrechen an. «Russland tötet jetzt, jetzt da wir sprechen», erklärte er. Er verweist darauf, dass es am letzten WEF ein russisches Haus gegeben habe. Dieses sei nun in das Haus russischer Kriegsverbrechen umbenannt worden.

20min/mur

«Verteidigen Sie die Freiheit!»

Selenski spricht den WEF-Teilnehmenden und der Welt ins Gewissen. Bis heute habe der Westen nur ungenügende Sanktionen verabschiedet. Er fordert weitere Schritte im Energie- und Finanzbereich. Dies sei essentiell, damit Russland vom Westen abgeschnitten werde. «Damit Ihre Geschäftstätigkeiten nicht mit den Kriegsverbrechen Russlands in Verbindung gebracht werden», erklärt ein sichtlich emotionaler Selenski und spricht damit die im Saal versammelten Wirtschaftsführer an. «Verteidigen Sie die Freiheit!»

Er fordert ein komplettes Öl-Embargo und dass alle russischen Banken ausnahmslos vom internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen werden.

Aufruf an die Weltgemeinschaft

In der Weltgeschichte habe es immer wieder Momente gegeben, in denen sich die demokratischen Staaten der Welt hätten zusammentun müssen. Auch heute habe sich die Welt angesichts der russischen Invasion seines Landes wieder zusammengerauft, erklärt Selenski. Allerdings stehe der Weltgemeinschaft noch viel Arbeit bevor. Die bestehenden Institutionen müssten angepasst werden, damit die Weltgemeinschaft künftig präventiv Schläge wie denjenigen Russlands verhindern könne.

Jetzt spricht Selenski

Um 11.24 Uhr ist es soweit: Wolodimir Selenski taucht auf dem grossen Bildschirm am WEF auf. Der Gründer des Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab begrüsst den ukrainischen Präsidenten und erinnert die geladenen Gäste an die vergangenen drei Monate und das Elend, das die russische Invasion der Ukraine verursacht hat. Der in seinem typischen grünen militärischen Look gekleidete Präsident bedankt sich als erstes bei Klaus Schwab und dem WEF für die Möglichkeit, das Treffen eröffnen zu dürfen.

20min/mur

Stille im Kongresssaal

Nachdem Ignazio Cassis das 51. WEF mit seiner Rede eröffnet hat, warten die Zuschauer im Kongresssaal in Davos mit Spannung auf die Live-Schaltung nach Kiew. Der Bundespräsident hatte sein Zeitlimit leicht überschritten und dann musste auch noch das Mobiliar von der Bühne abtransportiert werden, damit die Zuschauer im Saal einen guten Blick auf den Bildschirm haben.

20 min

Selenski-Rede verzögert sich

Bundespräsident Ignazio Cassis hält seine Eröffnungsrede. Die Kongresshalle ist mittlerweile gut besetzt, zuhinterst hat es noch ein paar freie Plätze. Jetzt wird die Rede von Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski erwartet.

Rede ab 11.15 Uhr

Ab 11.15 Uhr spricht der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am WEF. Er wird per Video aus der Ukraine zugeschalten. Noch sind viele Plätze vor Ort im Kongresszentrum in Davos frei.

20 Minuten/mur
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