Verdacht auf Mord: Pélicot wieder vor Gericht

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Vergewaltigung und MordDominique Pélicot muss wegen zwei Cold Cases vor Gericht

Hat Vergewaltiger Dominique Pélicot (72) noch mehr auf dem Kerbholz? Nun wird er zu zwei älteren Straftaten befragt – darunter sogar einem Mord.

Dominique Pélicot war am 19. Dezember zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Er hatte seine Frau über Jahre betäubt und von anderen Männern vergewaltigen lassen.
Heute Donnerstag wird er zu zwei Cold Cases befragt.
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Dominique Pélicot war am 19. Dezember zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

AFP

Darum gehts

  • Der wegen Vergewaltigung seiner Frau durch andere Männer verurteilte Dominique Pélicot steht heute erneut vor Gericht.

  • Er wird verdächtigt, 1999 eine versuchte Vergewaltigung und 1991 möglicherweise einen Mord begangen zu haben.

  • Er gestand bereits im Vorfeld eine weitere Vergewaltigung, die er 1999 begangen hatte: DNA-Spuren hatten ihn überführt.

Der wegen jahrelanger Sexualstraftaten an seiner Frau zu 20 Jahren Haft verurteilte Franzose Dominique Pélicot (72) wird wegen zwei ähnlich gelagerter Fälle vor Gericht verhört. Ein auf ungeklärte Verbrechen spezialisierter Ermittlungsrichter werde ihren Mandanten am Donnerstagnachmittag in Nanterre befragen, sagte Pélicots Anwältin Béatrice Zavarro der Nachrichtenagentur AP. Dabei gehe es um eine 1991 in Paris getötete Immobilienmaklerin und eine versuchte Vergewaltigung 1999 im Pariser Vorort Villeparisis.

Pélicot war im Dezember für schuldig befunden worden, seine inzwischen geschiedene Frau Gisèle fast zehn Jahre lang immer wieder unter Drogen gesetzt zu haben, damit er und Fremde, die er online angeworben hatte, sie missbrauchen konnten, während er die Übergriffe filmte. Die Polizei kam Pélicot im September 2020 auf die Spur, als ihn ein Sicherheitsbeamter eines Supermarkts dabei erwischte, wie er heimlich unter die Röcke von Frauen filmte.

Auffallende Ähnlichkeiten der Fälle

Die beiden jetzt genannten Verbrechen wurden mehr als zehn Jahre vor Beginn der Vergewaltigungen von Gisèle Pélicot begangen. Die Polizei ermittelt deswegen seit 2022 gegen Dominique Pélicot. Die Anwältin der beiden Opfer beziehungsweise ihrer Hinterbliebenen, Florence Rault, sagte dem Radiosender RTL, eine Reihe Ähnlichkeiten deuteten darauf hin, dass der Täter in beiden Fällen derselbe sein könnte.

«Man muss vorsichtig bleiben. Vielleicht hat jemand anderes das Verbrechen an Sophie N. (der Immobilienmaklerin) begangen. Aber es gibt solche Ähnlichkeiten in der Vorgehensweise, in der Art und Weise, wie die Opfer angesprochen wurden – und die Opfer ähneln sich auch so stark – dass man sich berechtigterweise viele Fragen stellen kann», sagte Rault.

Zuvor hatte Pelicot bereits eine versuchte Vergewaltigung im Département Seine-et-Marne 1999 gestanden, nachdem er durch einen DNA-Test überführt worden war.

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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