«Das Einsetzen der Spirale war mein traumatischstes Erlebnis»

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Verhütung«Das Einsetzen der Spirale war mein traumatischstes Erlebnis»

Elena Carrière berichtet auf Instagram über Probleme bei der Einlage der Kupferspirale – damit ist sie nicht alleine. Einige Leserinnen erzählen von ihren schlechten Erfahrungen.

Bei den 15- bis 24-Jährigen waren es 2017 insgesamt acht Prozent und bei den 45- bis 49-Jährigen 23 Prozent der verhütenden Frauen, die auf die Kupferspirale setzen.
Elena Carrière teilt auf Instagram ihre Horror-Geschichte zur Kupferspirale.
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Bei den 15- bis 24-Jährigen waren es 2017 insgesamt acht Prozent und bei den 45- bis 49-Jährigen 23 Prozent der verhütenden Frauen, die auf die Kupferspirale setzen.

Getty Images/iStockphoto

Darum gehts

  • Das deutsche Model Elena Carrière liess sich die Kupferspirale einsetzen. Beim Eingriff verlor die 27-Jährige fast das Bewusstsein.

  • Damit ist sie nicht alleine, wie unsere Leserinnen zeigt.

  • Viele Frauen erleiden grosse Schmerzen während des Einsetzens der Spirale.

  • In der Bildergalerie kannst du einige Aussagen unserer Community nachlesen.

  • Eine Gynäkologin schätzt ein, wie häufig die Ohnmacht bei der Einlage der Spirale vorkomme.

«Das Einsetzen der Kupferspirale war eines der traumatischsten Erlebnisse meines Lebens, das mich heute noch sehr belastet», sagt Leserin Rahel. Mit diesen Worten hat sie sich auf die Horror-Geschichte des deutschen Models Elena Carrière (27) gemeldet. Denn die Ex-GNTM-Teilnehmerin erzählte zuvor auf Instagram, dass sie beim Einsetzen der Kupferspirale fast ihr Bewusstsein verloren habe. Genauso ging es Rahel und auch weiteren Leserinnen der Community.

Was ist eine Kupferspirale?

Die Kupferspirale ist ein langfristiges Verhütungsmittel ohne Hormone, das in die Gebärmutter eingelegt wird. Das Bundesamt für Statistik zeigt: Es lässt sich eine steigende Verwendung der Spirale beobachten. Waren es im Jahr 1992 noch zwei Prozent, entschieden sich 2017 bereits acht Prozent der 15- bis 24-Jährigen für diese Verhütungsmethode. Bei den 45- bis 49-Jährigen verhütenden Frauen stieg im gleichen Zeitraum die Zahl von elf auf 23 Prozent.

«Ich hatte grosse Angst, dass mir was passiert»

Vor fünf Jahren hat sich Leserin Rahel für die Kupferspirale entschieden. «Ein Fehler», wie sie heute sagt. «Es war der Horror, ich habe noch nie solche Schmerzen empfunden. Ich habe sogar geschrien.» Die Ärztin habe ihr gesagt, dass sie sich «nicht so anstellen» solle und dass es sich um «ganz normale Schmerzen» handle.

Wie verhütest du?

Für Rahel unvorstellbar: «Ich konnte fast nicht mehr atmen, habe geweint und konnte nicht aufhören zu schreien. Ich habe nur gezittert und spürte kalten Schweiss.» Fast eine Stunde sei sie im Wartezimmer geblieben, weil sie sich nicht getraut habe, die Praxis in dem Zustand zu verlassen.

Auch die Zeit danach sei nicht problemlos verlaufen, wie Rahel erzählt: «Ich hatte stets grosse Angst. Ich hatte viele Komplikationen, starke Blutungen mit enormen Blutverlust. Die Spirale wurde dann im Notfall mit Betäubung entfernt.»

«Ich hatte Panikattacken»

Auch Samira hat Ähnliches erlebt, wie sie 20 Minuten erzählt: «Etwa ein Monat nach dem Einsetzen der Spirale fing der Horror an. Ich war auf der Autobahn, als ich merkte, dass etwas nicht stimmt. Es fühlte sich wie ein Schwindelanfall an – also hielt bei der nächstmöglichen Gelegenheit an, damit nichts passiert.»

Sie sei immerzu müde gewesen, habe Panikattacken und Angstzustände gehabt sowie eine depressive Stimmung. Zudem habe sie sehr oft geweint und Erschöpfungszustände hätten sie geplagt. Tatsächlich gibt es laut Uniklinik Ulm zunehmend Hinweise auf psychische Nebenwirkungen der Kupferspirale.

«Ich wusste nicht, ob ich am nächsten Morgen wieder aufwachen würde.»

«Ich konnte nicht alleine sein, konnte nicht Auto fahren und konnte nicht auf die Kinder aufpassen. Mein Körper war so erschöpft, dass ich am Abend nicht wusste, ob ich am nächsten Morgen wieder aufwachen würde», sagt sie. Zu Hause habe sie nach Berichten zur Spirale gesucht und mehrere gefunden, in denen Frauen erzählten, wie sie unter den gleichen Nebenwirkungen litten.

«Ich entschied mich dafür, die Spirale entfernen zu lassen. Seitdem hatte ich keine Panikattacke mehr und kann all das wieder problemlos machen, was ich durch die Spirale nicht mehr konnte.»

Elena, Rahel und Samira – nur drei Frauen, die Probleme mit der Kupferspirale erlebten. In der Bildergalerie oben findest du weitere Erlebnisberichte unserer Leserinnen.

Einschätzung

Laut Carrières Ärztin verliere jede zehnte Frau beim Einsetzen der Spirale das Bewusstsein. Laut der Gynäkologin Dr. med. Johanna Janku, die in einer Zürcher Klinik praktiziert, tendieren eher junge Frauen dazu. «Ein niedriger Blutdruck und ein schmaler Körperbau begünstigen die Ohnmacht ebenfalls», erklärt Janku gegenüber 20 Minuten. Das Schmerzhafte an der Einlage sei, dass man den Gebärmutterhals durchdringen müsse. Aufgrund der Schmerzen und dem dadurch eventuell bedingten Abfallen des Blutdrucks fallen dann gewisse Frauen in Ohnmacht, so Janku. «Dennoch ist der Bewusstseinsverlust beim Einsetzen der Spirale nicht die Regel», betont sie. 

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