Zürich: Vermummter Mob, Böller und Schülerin im Spital – «letzter Schultag» eskaliert

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ZürichVermummter Mob, Böller und Schülerin im Spital – «letzter Schultag» eskaliert

Das Rektorat der Kantonsschule Enge musste den «letzten Schultag» der Abschlussklassen abbrechen. Der Grund: das Verhalten einiger Schülerinnen und Schüler. Nun werden Massnahmen geprüft. 

Schulleitung und Mitschüler sind enttäuscht: Der «letzte Schultag» an der Kantonsschule Enge musste wegen einer Gruppe Absolventinnen und Absolventen abgebrochen werden.
Eine Schülerin musste notfallmässig das Spital aufsuchen.
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Schulleitung und Mitschüler sind enttäuscht: Der «letzte Schultag» an der Kantonsschule Enge musste wegen einer Gruppe Absolventinnen und Absolventen abgebrochen werden.

Tamedia/Urs Jaudas

Darum gehts

  • Am vergangenen Dienstag musste die Schulleitung beim «letzten Schultag» der Abschlussklassen eingreifen.

  • Der Anlass wurde abgebrochen.

  • Gemäss einem Schreiben des Rektorats wurde die Polizei beigezogen.

Der «letzte Schultag» der Abschlussklassen der Kantonsschule Enge ist eskaliert. Sogar die Polizei wurde involviert – unter anderem wurde eine Anzeige wegen Tätlichkeit eingereicht.

Das ist passiert

Laut einem Schreiben des Rektorats an Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen, welches 20 Minuten vorliegt, habe das Verhalten der Maturandinnen und Maturanden sowie HMS-Absolventinnen und -Absolventen vergangenen Dienstag zum Abbruch des Anlasses geführt. Was alles schiefgelaufen ist, wird in einer 13-Punkte-Liste aufgeführt: Unter anderem sollen sie Lehrpersonen Essig und Seifenwasser ins Gesicht gespritzt und Böller inmitten der Schülerinnen und Schülern gezündet haben. Ebenfalls hätten sie die Jugendlichen vor heranfahrende Autos getrieben und unbeteiligte Passantinnen und Passanten nass gespritzt.

Zudem seien zahlreiche Zwölf- und 13-Jährige von einem teilweise vermummten Mob bestehend aus 20 bis 30 Personen überfallen, mit faulen Eiern beworfen, kübelweise mit Wasser übergossen und mit Essig und Bier bespritzt worden, heisst es im Schreiben. «Essig wurde direkt in Gesichter und Augen gespritzt.» Eine Schülerin habe deswegen notfallmässig das Spital aufsuchen müssen.

So reagiert die Schule

«Das Kollegium, die Schulleitung und wohl ganz viele Mitschülerinnen und Mitschüler sind entsetzt und beschämt über das ruchlose und destruktive Verhalten der verantwortlichen Absolventinnen und Absolventen, die ihre Mitschülerinnen und Mitschüler um diesen wichtigen Anlass gebracht haben», schreibt das Rektorat. Man werde auf fehlbare Personen und Klassen zugehen und Massnahmen prüfen.

Wie ein Schüler der Kantonsschule Enge gegenüber 20 Minuten erzählt, habe er am Dienstag schon beim Eintreffen am Bahnhof Enge überall Wasserballone auf den Zuggleisen und jede Menge WC-Papier aussen am Schulhaus gesehen. «Sie haben übertrieben», so der 17-Jährige. Der Schüler, der derzeit das dritte Kurzzeitgymnasium besucht, befürchtet, dass die Eskalationen von diesem Jahr einen Einfluss auf seinen «letzten Schultag» kommendes Jahr haben werden. «Es wäre unfair, wenn wir für das Verhalten der diesjährigen Absolventinnen und Absolventen bestraft werden würden.» 

Das sagt der Rektor

Gegenüber 20 Minuten sagt Rektor Moritz Spillmann, dass Grenzüberschreitungen weniger Schülerinnen und Schüler am «letzten Schultag» dazu geführt hätten, den Anlass abzubrechen. Mit der Intervention habe man die Situation schnell beruhigen können. Die Reaktionen auf den Entscheid des Rektorats und die Rückmeldungen von Schulangehörigen und Eltern auf das Schreiben hätten eine sehr grosse Unterstützung für die klare Haltung und die rasche Reaktion der Schule sowie ein grosses Unverständnis gegenüber der verantwortlichen Schülergruppe gezeigt. «Insbesondere die Abschlussschülerinnen und Abschlussschüler, die sich in der Mehrheit korrekt verhalten haben, sind von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern enttäuscht.» 

Wie Spillmann sagt, seien gemäss seinem Kenntnisstand heute alle betroffenen Personen wohlauf. Sachbeschädigungen in der Schule habe es keine gegeben. Auch der Schulbetrieb sei ohne Einschränkungen regulär weitergelaufen.

Die Stadtpolizei Zürich konnte sich am Samstag nicht zum Vorfall äussern und verweist auf den Montag. 

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