«Viele Männer haben wegen Penis Komplexe»

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Penisverlängerung«Viele Männer haben wegen Penis Komplexe»

Von der Wienerli-Klasse in die Salami-Liga: Chirurg Deniel Kish operiert Penisse. Er sagt: Viele Frauen seien zunehmend kritisch.

Jacqueline Straub
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Jacqueline Straub
Schlechte Erfahrungen aufgrund der Grösse seines Geschlechts hat J. B. nie gemacht. «Ich wollte aber das Maximum herausholen. Der Penis ist halt ein Männlichkeitssymbol.» Deswegen liess er seinen Penis bei Dr. Deniel Kish operativ verlängern und verdicken.
J. B. verglich seinen Penis in der Umkleidekabine oder in der Sauna mit denjenigen anderer Männer. «Mein Urologe sagte mir zwar, dass ich einen normal grossen Penis habe, er schien mir aber doch etwas klein zu sein.» (Symbolbild)
Vor sechs Wochen liess sich J. B. seinen Penis operieren. Chirurg Deniel Kish entnimmt B. Eigenfett aus seinem Bauch und spritzt es ihm in den Penis. Dann durchtrennt er am Schambein die Halterbänder des Penis, was zur optischen Verlängerung des Penis führt. (Symbolbild)
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Schlechte Erfahrungen aufgrund der Grösse seines Geschlechts hat J. B. nie gemacht. «Ich wollte aber das Maximum herausholen. Der Penis ist halt ein Männlichkeitssymbol.» Deswegen liess er seinen Penis bei Dr. Deniel Kish operativ verlängern und verdicken.

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Herr Kish, Sie verlängern und verdicken Penisse. Was für Männer kommen zu Ihnen?

In meiner Praxis melden sich wöchentlich junge, intelligente, gutaussehende Männer, die von Frauen ausgelacht wurden. Einige Patienten mussten auch deswegen zum Psychologen. Die Männer die mich aufsuchen, stammen aus allen Gesellschaftsschichten und sind zwischen 18 und 82 Jahre alt.

Die Frauen sind schuld, dass sich Männer den Penis vergrössern lassen wollen?

Meiner Meinung nach sind die Frauen nicht schuld, sondern die Männer sind heute wegen der vielen Vergleichsmöglichkeiten sensibilisierter. Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass Frauen heute viel mehr Kritik äussern. Gründe für eine Verdickung kann auch die Geburt eines Kindes sein. Denn die Vagina der Frau wird dadurch weiter. Es gibt weniger Reibung beim Sex. Zu mir kamen aber auch schon Frauen, die eine Vergrösserung für ihren Mann bestellt haben. Sie wollen guten Sex haben.

Haben die Männer, die zu Ihnen kommen, alle kleine Penisse?

Die meisten Probleme haben Männer mit einem «Blutpenis», also einem Penis, der im Ruhezustand klein ist, etwa sechs bis sieben Zentimeter, aber bei einer Erektion um das Doppelte oder mehr anschwillt. Sobald sie die Sauna besuchen oder eine Partnerschaft eingehen, bekommen sie Minderwertigkeitskomplexe. Meine Patienten leiden oft unter der Grösse ihres Penis, obwohl 90 Prozent einen normal grossen Penis haben. Durch eine Vergrösserung erhalten sie neues Selbstbewusstsein.

Sollten diese Männer nicht besser einen Psychologen aufsuchen, statt eine risikoreiche Operation durchzuführen?

Natürlich sollten die Männer zuerst versuchen, die Situation mit dem kleinen Penis zu akzeptieren. Wenn sie allein nicht zurechtkommen, können sie einen Sexualpsychologen konsultieren. In unsicheren Fällen, überweise ich selbst den Patienten zu einem Therapeuten. Eine Operation sollte die letzte Lösung sein, um den Leidensdruck zu minimieren.

Verstehen Sie, dass Männer Penisverlängerungen wollen?

Nicht immer. Einmal kam ein Mann, der bereits im Ruhezustand einen 18 Zentimeter langen Penis hatte. Er meinte, er fühle sich mit einem längeren Penis besser. Ich konnte durch eine Verlängerung, operativ weitere vier Zentimeter herausholen. Die Penisgrösse ist ein Symbol der Männlichkeit, wie die Grösse der Brüste eine Weiblichkeitssymbol ist. Eine Studie aus den USA, bei der mehrere Tausend Männer befragt wurden, zeigte, dass etwa 70 Prozent der Männer nicht zufrieden sind mit ihrem «besten Stück».

Wer hat sonst noch einen bleibenden Eindruck bei Ihnen hinterlassen?

Einmal kam ein 82-jähriger Mann. Da alle Männer zwischen dem 30. und dem 65. Lebensjahr etwa 2,5 cm an Penislänge und -dicke verlieren, wollte er seinen «eigentlichen» Penis wiederherstellen, denn jeden Tag Sex mit seiner Frau zu haben, ist sein Leben.

Sehen Sie sich nie mit dem Vorwurf konfrontiert, mit den Peniskomplexen gewisser Männer Geld machen zu wollen?

Männer sind nicht dumm. Sie würden keine Operation machen lassen, wenn sie nicht schon lange Zeit einen intensiven Leidensdruck hätten. Viele melden sich bei mir, nachdem sie sich bereits viele Jahre mit dem Thema «Operation» auseinandergesetzt haben. Es ist ja auch nicht verwerflich, eine Brustoperation oder eine Nasenkorrektur durchzuführen.

Haben Sie auch schon eine Operation abgelehnt?

Ich lehne oft Operationen ab, wenn die Erwartungen der Patienten unrealistisch sind oder die Patienten gesundheitliche Probleme haben.

Wie viele Penis-OPs haben Sie in der Schweiz schon durchgeführt?

Das verrate ich nicht. Aber ich kann sagen, dass ich einen jährlichen Anstieg von 30 Prozent vermerke.

Was kostet so eine Operation?

Eine Penisverdickung oder Penisverlängerung kostet zwischen 6000 und 8000 Franken.

Zu Risiken bei einer Penisvergrösserung gehören neben allgemeinen OP-Risiken Narben, Infektionen, Erektions- und Sensibilitätsstörungen. Ist es verantwortungsvoll, solche Operationen durchzuführen?

Ich habe in den letzten Jahrzehnten eine sehr gute und effektive Methode entwickelt, sodass die Männer keine Folgeschäden davontragen. Narben und Infektionen gehören zu den allgemeinen OP-Risiken. Erektions- und Sensibilitätsstörungen sind gemäss unseren Erfahrungen bei dieser Operation noch nie aufgetreten.

In der Schweiz gibt es kaum Ärzte, die solche Operationen durchführen. Urologen und Chirurgen warnen denn auch vor solchen OPs. Warum machen Sie es trotzdem?

Es gibt in der Schweiz mindestens acht Kliniken, die Penis-Vergrösserungsoperationen anbieten. Die Schweiz liegt in der Entwicklung der männlichen ästhetischen Genitaloperationen im Vergleich zu den USA um mindestens zehn Jahre zurück. Die sogenannten Warnungen der Urologen und Chirurgen basieren auf Unwissen. Die Penisoperationen sind noch immer ein Tabuthema und die Ausbildung wird in der Schweiz nicht angeboten.

Das Deutsche Zentrum für Urologie warnt vor billigen Uralttechniken zur Penisvergrösserung, die hauptsächlich in osteuropäischen Ländern oder der Türkei angeboten werden. Was sagen Sie als gebürtiger Ungar dazu?

Die Aussage des deutschen Zentrums für Urologie basiert natürlich auf Verlustangst, weil mehr und mehr Patienten sich in osteuropäischen Ländern und der Türkei billig operieren lassen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es in den vorherigen Ostblockstaaten und der Türkei viele ausgezeichnete Chirurgen gibt, die mit modernster Ausstattung und modernsten Techniken arbeiten. Und auch in der Schweiz kann es nicht selten zu suboptimalen Resultaten kommen. Ich habe in vielen Ländern als Chirurg gewirkt und mir Jahrzehnte an Wissen angeeignet.

Wie wird der Penis genau verlängert?

Um den Penis zu verlängern, durchtrennt man die Halterbänder des Penis, die am Schambein sind. Dadurch rutscht der Penis drei bis sechs Zentimeter nach unten. Damit keine Vernarbung an den durchtrennten Halterbändern entsteht, wird die Umgebung mit Eigengewebe gedeckt. So beuge ich vor, dass sich die Bänder durch die Vernarbung zusammenziehen und der Penis sich verkürzt.

Wie wird der Penis verdickt?

Für die Penisverdickung wende ich die «Stammzellen-Technik» an. Dabei entnehme ich doppelt so viel Eigenfett, wie ich für die Aufspritzung des Penisses benötige. Aus einem Teil des Fettes werden Stammzellen gewonnen, die dann zusammen mit dem anderen Fettanteil in den Penis gespritzt werden. Mit dieser Technik überleben 80 Prozent der Fettzellen. Um das gewünschte Resultat zu erreichen, bedarf es lediglich einer Operation. Viele andere Chirurgen spritzen nur Fett – zurück bleiben dann aber nur 20 bis 30 Prozent Fett. So muss man für ein akzeptables Resultat mindestens zwei Operationen machen.

Auf was muss der Patient nach der Operation achten?

Damit sich das Fett nach der Operation nicht abbaut, darf der Patient sechs bis acht Wochen keinen Sport treiben oder Sex haben. Hält er sich daran, wird das körpereigene Fett im Penis für immer halten. Eine Penisverdickung kann auf Wunsch auch mehrmals durchgeführt werden. Man fängt in der Wienerli-Klasse an und nach zwei bis drei Operationen ist man dann in der Salami-Liga.

Deniel Kish ist Leitender Facharzt für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie im Aesthetic Center in Zürich. Er ist Schweizer Bürger mit ungarischen Wurzeln und war viele Jahre im Ausland in verschiedenen Instituten, Kliniken und Universitäten etwa in Budapest, Stockholm, Rio de Janeiro, Miami und Göteborg tätig.

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