SBB-Chef Ducrot zur Maskenpflicht«Hätte es vor 2 Wochen noch nicht verstanden»
Der neue SBB-CEO Vincent Ducrot zieht nach 100 Tagen im Amt Bilanz. Er befürwortet zudem die Maskenpflicht im ÖV.
SBB-Chef Vincent Ducrot ist seit 100 Tagen im Amt. Er befürwortet die Maskenpflicht. (Video: nk)
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An der Pressekonferenz zog SBB-Chef Bilanz über seine ersten 100 Tage im Amt. Im Video oben sehen Sie, welches seine Ziele sind und was er zur Maskenpflicht im ÖV sagt.
Internationale Reisen
Die SBB will die Corona-Situation und die Verlagerung von Flug- zu Zugreisen nutzen: der internationale Fernverkehr werde mittel- und langfristig ausgebaut. Bei den Nachtzügen soll es einen markanten Ausbau geben, wie SBB-Chef Ducrot sagt: «Es soll etwa wieder Verbindungen nach Rom und Barcelona geben.» Zudem sollen Ziele in Norddeutschland und Holland angefahren werden.
Lokführer
Die Situation bei den Lokführern bleibe angespannt, so Ducrot. Ab Herbst 2020 seien aber 340 neue Chauffeure in Ausbildung. «Ab 2021 haben wir wieder genügend Lokführer», sagt der SBB-Chef.
«Die Lage ist sehr ernst»
Der neue SBB-Chef Vincent Ducrot ist mit dem derzeitigen Zustand der Schweizerischen Bundesbahnen alles andere als glücklich. Die finanzielle Lage sei wegen des Coronavirus «ernst». Viele Passagiere seien zudem unzufrieden – und dies zu Recht, sagt der SBB-Chef.
Zu seinem Medientermin über seine ersten 100 Tage als SBB-Chef präsentiert Ducrot eine ganze Liste mit Problemen. Finanziell sieht es wegen des Coronavirus düster aus. Die SBB müssen mit Verlusten von mehreren hundert Millionen Franken rechnen.
«Die finanzielle Lage der SBB ist sehr ernst», wird Ducrot in einer Mitteilung vom Freitag zitiert. Dank den Bundesgeldern sei der Liquiditätsbedarf vorerst gesichert. Nun gelte es, eine Planung zu erstellen, um die Schulden mittelfristig zu stabilisieren. «Die SBB werden die Einnahmeausfälle im Fernverkehr und im Immobilienbereich selbst tragen müssen», so Ducrot weiter.
Unzufriedene Passagiere
«Ernst» ist die Lage gemäss Ducrot aber auch in betrieblicher Sicht – denn viele Passagiere sind unzufrieden, und dies zu Recht. Der Bahnbetrieb sei derzeit nicht zuverlässig genug, wird Ducrot in der Mitteilung zitiert. «Für unsere Kunden ist das oft unbefriedigend.»
Das Bahnsystem sei nicht robust genug und stosse an seine Grenzen. Es gebe zu wenig Ersatzzüge und es werde zu wenig in den Flottenunterhalt investiert. Bei den Baustellen sei die Koordination und Planung im vergangenen Jahr zudem mangelhaft gewesen.
Bei den SBB würden zudem viele Mitarbeitende fehlen. Lücken gebe es etwa bei den Lokführern. Aber auch bei den Handwerkern, Ingenieuren und Informatikern sei der Arbeitsmarkt ausgetrocknet.
SDA
Sehen Sie oben die ganze Pressekonferenz im Livestream.