13. AHV-Rente«Die Leute können nicht mehr» – Linke Initiative spaltet die SVP
Der Genfer SVP-Nationalrat Thomas Bläsi sagt, warum er die AHV-Initiative der Gewerkschaften und linken Parteien befürwortet.
Darum gehts
Am 3. März kommt die Initiative für eine 13. AHV-Rente der Gewerkschaften, SP und Grünen zur Abstimmung.
Die SVP Schweiz ist dagegen, doch 70 Prozent ihrer Wählerschaft befürwortet die Initiative.
Der Genfer SVP-Nationalrat und Apotheker Thomas Bläsi sagt, warum er dafür ist.
«Nein zur 13. AHV-Rente, Nein zum Bruch mit der Generationensolidarität», schreibt die SVP in einem Communiqué vom Mittwoch. Doch ihre Wähler sind anderer Ansicht. 70 Prozent der SVP-Wählerschaft unterstützt laut Umfragen die Initiative «für ein besseres Leben im Alter» von Gewerkschaften und linken Parteien. Auch die SVP-Sektion Genf ist dafür, weitere könnten folgen. Der Genfer SVP-Nationalrat Thomas Bläsi (53) gehört zu jenen, welche das Ja zur Initiative vertreten. Im Interview mit 20 Minuten sagt er, warum.
Herr Bläsi, Sie befürworten die Initiative der Linken für eine 13. AHV-Rente. Warum?
Es ist für mich völlig logisch, dass ich sie befürworte. Ich bin Apotheker und arbeite von frühmorgens bis spätabends, bin täglich mit Hunderten Personen in Kontakt. Ich weiss, wie es den Leuten geht.
Es geht ihnen schlecht?
Sie können nicht mehr, die Menschen sind schlicht am Anschlag. Sie leiden unter dem Kostenwachstum bei den Lebensmitteln, beim Strom, bei der Miete und bei den Krankenkassen.
Dennoch lehnt die SVP Schweiz die Initiative ab.
Hier gibt es eine Diskrepanz zwischen der Basis und der Parteileitung. Man muss sehen, dass ein grosser Teil unserer Wähler finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, sie müssen mit relativ wenig Einkommen haushalten. Ich verstehe aber auch die Überlegungen der SVP Schweiz: Sie will nicht allen eine 13. Rente geben, weil es solche darunter hat, die sie nicht benötigen. Ich komme aber zu einem anderen Schluss: Ich gebe die Rente lieber auch denen, die es nicht nötig haben, als all jenen nicht, die sie dringend brauchen.
Ist das ein Fehlentscheid der SVP?
Wir haben eben eine viel breitere Wählerschaft als etwa die Mitte oder die FDP. Deshalb kann es solche unterschiedlichen Positionen geben. Was ich nur sagen kann: Ich bin einer der ganz wenigen im Parlament, die voll berufstätig sind. Politik mache ich obendrauf. Dadurch komme ich mit sehr vielen Leuten in Kontakt, meine Politik ist volksnah. Es braucht neue Lösungen, auch bei der Finanzierung des Gesundheitswesens. Sonst können die Leute das nicht mehr stemmen. Und es findet auch eine Entkopplung von der Politik statt. Die Politiker verdienen ihre 120’000 Franken im Jahr, aber die anderen Leute nicht, obwohl sie hart arbeiten. Unsere Wähler sind sehr sensibel darauf.
Ist die SVP-Spitze nicht wütend auf Sie, weil sie eine andere Position vertreten?
Nein, das wird akzeptiert. Ich habe vor den Delegierten der SVP Genf die Position der Mutterpartei vertreten, hier war ich kollegial. Ich habe erklärt, warum die SVP Schweiz für ein Nein eintritt. Ich habe mich korrekt verhalten. Die Delegierten haben dann anders entschieden.
13. AHV-Rente – ja oder nein?
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