Nasal Tanning: Das sind Nebenwirkungen von Bräunen mit Nasenspray

Nasenspray, um braun zu werden? Auf Tiktok hat der gefährliche Trend mehrere Millionen Views – dabei sind die Nebenwirkungen dramatisch.

Nasenspray, um braun zu werden? Auf Tiktok hat der gefährliche Trend mehrere Millionen Views – dabei sind die Nebenwirkungen dramatisch.

Tiktok/Sashawoodx
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Gefährliches «Nasal Tanning»Von diesem viralen Bräunungstrend solltest du die Finger lassen

Auf Tiktok geht «Nasal Tanning» – also nasales Bräunen – gerade durch die Decke. Das klingt nicht nur absurd, sondern ist auch höchst gefährlich. Eine Dermatologin klärt über die Risiken auf.

Der Sommer ist da, der Bikini parat, fehlt eigentlich nur noch die passende Bräune. Auf der Suche nach Letzterem hat Tiktok einen neuen Trend entdeckt: sogenanntes Nasal Tanning.

Beim nasalen Bräunen, wie der Trend ungefähr übersetzt heisst, zeigen sich Tausende von Creators dabei, wie sie ein spezielles Nasenspray benutzen, das den Sommerteint herbeizaubern soll. Der kommt allerdings mit einem hohen Preis. Dr. med. Marianne Meli, FMH Dermatologie und Venerologie und ärztliche Leitung der Zürcher Dermanence Klinik, klärt über die dramatischen Risiken auf.

Wie funktioniert der Spray?

Die Nasensprays funktionieren tatsächlich – dahinter steckt allerdings kein harmloser Selbstbräuner, sondern Hormone. «In den Sprays sind die chemisch hergestellten Hormone Melanotan I und II enthalten», klärt die Dermatologin auf. «Sie ahmen die Funktion von im Körper natürlich vorkommenden Hormonen nach, die Melanozyten stimulieren. Das sind die Zellen, die den Farbstoff Melanin herstellen. Durch die verstärkte Produktion kommt es zur Bräunung.»

Ist die Bräune gesünder als durch Sonne oder Solarium?

Es lässt sich kaum abstreiten: So ein Pumpstoss Nasenspray für den Sommerteint klingt verlockend einfach. Ist er möglicherweise gesünder als der Gang ins Solarium? Leider nein. Marianne Meli warnt: «Die Risiken und Nebenwirkungen stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Durch die Hormone kann es zu einer noch stärkeren Schädigung des Körpers kommen als durch Sonne oder Solarium.» Bei den Sprays handelt es sich nicht um ein zugelassenes Mittel – der Vertrieb ist illegal und findet vor allem über das Internet statt.

Gefährliche «Barbie-Droge»

«Melanotan wird auch als Barbie-Droge bezeichnet und sowohl als Bräunungsmittel als auch zur Potenzsteigerung eingesetzt, da es das sexuelle Verlangen und die Erektionsfähigkeit erhöhen kann», klärt die Hautärztin auf. Zu den Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen und Blutdruckveränderungen. Doch hier hört es nicht auf. Marianne Meli weiss: «Die Hormone können zu Nierenversagen führen sowie Muskelfasern und das Herz-Kreislauf-System schädigen.»

Das Haut-Risiko bleibt

Und auch Hautkrankheiten scheinen möglich. «Es gibt Fallberichte über die Entstehung von schwarzem Hautkrebs unter Melanotan. Da es sich bei diesen Hormonen nicht um zugelassene Medikamente handelt, kann man das Risiko aber nicht mittels Studien belegen.»

Dennoch scheint es laut Expertin so, als ob unter dem Hormon neue Muttermale entstehen und die bestehenden sich verändern. «Beides begünstigt die Entstehung des sehr gefährlichen schwarzen Hautkrebses Melanom und kann damit schlimmstenfalls zum Tod der Konsumentin oder des Konsumenten führen.» Dass man die Finger besser ganz weit weg von den gefährlichen Sprays lässt, ist damit wohl geklärt.

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