Zeitgemässe Monarchien: Von Spanien bis Norwegen – wie die europäischen Königshäuser schrumpfen

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Zeitgemässe MonarchienVon Spanien bis Norwegen – wie die europäischen Königshäuser schrumpfen

Königin Margrethe von Dänemark hat mit dem Entzug der Titel ihrer vier Enkelkinder für Aufsehen gesorgt. Dabei ist die Verschlankung der Monarchie in Europa seit Jahren im Gange.

So sieht nun das Königshaus in Dänemark aus: Neben Königin Margrethe sind offiziell Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary sowie deren Kinder, Prinz Christian, Prinzessin Isabella, Prinz Vincent und Prinzessin Josephine, ein Teil davon. 
Margrethe hat den Kindern ihres jüngsten Sohnes, Prinz Joachim, ihre königlichen Titel aberkannt.
Die vier Enkelkinder der Monarchin, der 23-jährige Nikolai und der 20-jährige Felix – aus Joachims erster Ehe mit seiner Ex-Frau Gräfin Alexandra – sowie der 13-jährige Henrik und die zehnjährige Athena, aus Joachims zweiter Ehe mit Prinzessin Marie (Foto), dürfen sich ab 1. Januar 2023 nicht mehr Prinzen und Prinzessin nennen. 
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So sieht nun das Königshaus in Dänemark aus: Neben Königin Margrethe sind offiziell Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary sowie deren Kinder, Prinz Christian, Prinzessin Isabella, Prinz Vincent und Prinzessin Josephine, ein Teil davon. 

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Darum gehts

Die Nachricht kam wie ein Paukenschlag daher: In einem Statement verkündete der dänische Palast, dass Königin Margrethe den vier Kindern ihres jüngsten Sohnes die Prinzen- und Prinzessinnen-Titel aberkennt. Ab Januar dürfen sie nicht mehr mit «Ihre Königlichen Hoheiten» angesprochen werden.

Die Entscheidung der Monarchin stiess innerhalb ihrer Familie auf grossen Unmut, Mitglieder reagierten in der Öffentlichkeit verärgert. Am Montagabend teilte die 82-Jährige in einer weiteren Mitteilung mit, dass es ihr leidtue. «Es ist meine Pflicht und mein Wunsch als Königin dafür zu sorgen, dass sich die Monarchie immer zeitgemäss gestaltet», so die Königin. Ein königlicher Titel bringe eine Reihe von Verpflichtungen mit sich, die in Zukunft von weniger Mitgliedern der königlichen Familie wahrgenommen werden. Sie sehe diese Anpassung als notwendige Zukunftssicherung der Monarchie.

Und tatsächlich fällt bei einem näheren Blick auf die anderen Königshäuser auf: So aussergewöhnlich ist Margrethes Entscheidung der Verschlankung nicht. Auch andere Paläste Europas haben abgespeckt, eine Auswirkung auf die jeweilige Thronfolge hat dies aber nicht.

Schweden

Ohne öffentliche Streitigkeiten vollzogen die Bernadottes die Verschlankung im Oktober 2019. König Carl Gustaf XVI. entschied, dass er sechs seiner acht Enkelkinder ihre Titel «Königliche Hoheit» entzieht und hat die Pflichten im Namen der Monarchie nur mehr auf weniger Schultern verteilt. Bedeutet: Nur noch das Königspaar, Carl Gustaf (76) und Silvia (78), Kronprinzessin Victoria (45) und ihr Mann Prinz Daniel (49) sowie deren Kinder Prinzessin Estelle (10) und Prinz Oscar (6), Prinz Carl Philip (43) und Prinzessin Madeleine (40) repräsentieren seither offiziell das Königshaus.

Die Mitglieder des schwedischen Königshauses (v.l. nach r.): Prinzessin Madeleine, Prinzessin Sofia und ihr Mann Prinz Carl Philip, Königin Silvia und Prinz Daniel mit Töchterchen Prinzessin Estelle, Prinz Oscar mit seiner Mutter Kronprinzessin Victoria und König Carl Gustaf.

Die Mitglieder des schwedischen Königshauses (v.l. nach r.): Prinzessin Madeleine, Prinzessin Sofia und ihr Mann Prinz Carl Philip, Königin Silvia und Prinz Daniel mit Töchterchen Prinzessin Estelle, Prinz Oscar mit seiner Mutter Kronprinzessin Victoria und König Carl Gustaf.

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Die Kinder von Madeleine und ihrem Mann Christopher O’Neill (48) sowie jene von Carl Philip und seiner Frau Prinzessin Sofia (37) blieben damit zwar weiter Mitglieder der königlichen Familie und tragen noch ihre Herzogs- und Herzoginnentitel, zählen aber nicht mehr zum königlichen Haus.

Niederlande

Mit dem Thronwechsel 2013 nahm das niederländische Königshaus ebenfalls die deutliche Verkleinerung des Hofes in Angriff. Seither gehören nur noch direkten Verwandte ersten Grades von König Willem-Alexander (55) zum Königshaus. Das sind neben dem Monarchen und seiner Frau, Königin Maxima (51), ihre drei Töchter, Prinzessin Amalia (18), Prinzessin Alexia (17) und Prinzessin Ariane (15), Willem-Alexanders Mutter, Ex-Königin Prinzessin Beatrix (84) samt ihrem Sohn Constantijn (52) und dessen Frau Laurentien (56) sowie Beatrix’ Schwester Margriet (79) und deren Mann Pieter van Vollenhoven (83). 

(V.l.n.r): Prinzessin Ariane, Prinzessin Alexia, Königin Maxima und König Willem-Alexander, Kronprinzessin Amalia.

(V.l.n.r): Prinzessin Ariane, Prinzessin Alexia, Königin Maxima und König Willem-Alexander, Kronprinzessin Amalia.

IMAGO/ANP

Die Cousins und andere Verwandte von König Willem-Alexander, wie die beiden Töchter seines verstorbenen Bruders Friso von Oranien-Naussau, sind lediglich Mitglieder der Königsfamilie.

Spanien

Ebenfalls das spanische Königshaus nutzte den Machtwechsel zur Verschlankung. König Felipe stellte von Anfang an klar, dass er ein moderner Monarch sein will, und liess mit seiner Thronbesteigung 2014, nachdem sein Vater abdankte, bereits mehrere Reformen in Kraft setzen. Darunter: die Verkleinerung der Casa Real. Seither gehören dem Königshaus nur mehr König Felipe (54) mit seiner Frau, Königin Letizia (50), ihre Töchter Kronprinzessin Leonor (16) und Kronprinzessin Sofia (15) sowie das abgedankte Ex-Königspaar Juan Carlos (84) und Sofia (83) an.

(V.l.n.r): Prinzessin Sofia, Ex-Königin Sofia, König Felipe und Kronprinzessin Leonor, die Schwester von Königin Sofia, Irene von Griechenland, und Königin Letizia.

(V.l.n.r): Prinzessin Sofia, Ex-Königin Sofia, König Felipe und Kronprinzessin Leonor, die Schwester von Königin Sofia, Irene von Griechenland, und Königin Letizia. 

IMAGO/PPE

Seine beiden älteren Schwestern warf Felipe kurz und schmerzlos aus dem engsten königlichen Kreis, weshalb sie sich seitdem mit dem zweitrangigen Titel «Familienangehörige seiner Majestät des Königs» begnügen müssen. 

Norwegen

In Norwegen ist man ebenfalls sehr dezimiert unterwegs und unterscheidet wie bei allen europäischen Royals zwischen den Mitgliedern des Königshauses und denen der königlichen Familie. Das norwegische Königshaus gehört zum Haus Glücksburg und besteht aus König Harald (85) und Königin Sonja (85), Kronprinz Haakon (49) und Kronprinzessin Mette-Marit (49) sowie deren älteste Tochter, Prinzessin Ingrid Alexandra (18).

(V.l. nach r.): Kronprinzessin Mette-Marit, Kronprinz Haakon, Prinzessin Ingrid Alexandra und ihr Bruder Prinz Sverre Magnus, Königin Sonja und ihr Mann, König Harald von Norwegen.

(V.l. nach r.): Kronprinzessin Mette-Marit, Kronprinz Haakon, Prinzessin Ingrid Alexandra und ihr Bruder Prinz Sverre Magnus, Königin Sonja und ihr Mann, König Harald von Norwegen.

IMAGO/PPE

Zur königlichen Familie gehören ausserdem Prinz Sverre Magnus (16), Marius Borg Høiby (25) – der uneheliche Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit –, Kronprinz Haakons Schwester Prinzessin Märtha Louise (51), ihre drei Kinder Maud Angelica Behn (19), Leah Isadora Behn (17) und Emma Tallulah Behn (14) sowie Prinzessin Astrid (90), die Schwester von Königs Harald V.

Grossbritannien

Nach dem Tod von Queen Elizabeth regiert König Charles III. in Grossbritannien – und der 73-Jährige will das Königshaus an die moderne Zeit anpassen. Es ist kein Geheimnis, dass Charles eine Verschlankung der Monarchie geplant hat. Das neue Staatsoberhaupt könnte die Zahl der hochrangigen Mitglieder der königlichen Familie auf lediglich zehn Personen reduzieren. Dies wären König Charles und Queen Consort Camilla (75), Prinz William (40) und Herzogin Kate (40) sowie deren Kinder, Prinz George (9), Prinzessin Charlotte (7) und Prinz Louis (4), Prinz Edward (58) und seine Frau Sophie (57), Gräfin von Wessex sowie Prinzessin Anne (72).

Queen Consort Camilla und König Charles mit seinem Thronfolger William und dessen Frau Kate, Prinz und Prinzessin von Wales.

Queen Consort Camilla und König Charles mit seinem Thronfolger William und dessen Frau Kate, Prinz und Prinzessin von Wales. 

AFP

Prinz Harry (38) und seine Kinder, Archie (3) und Lilibet (1), befinden sich zwar auf Nummer fünf, sechs und sieben der britischen Thronfolge, doch Senior Royals sind sie nach Harry und Herzogin Meghans (41) Rückzug aus der Königsfamilie im Jahr 2020 nicht mehr. Allerdings stehen dem Sussex-Nachwuchs nach Charles’ Proklamation automatisch die Titel Prinz und Prinzessin zu. Jedoch könnte Charles ihnen diese Titel und/oder den «His/Her Royal Highness»-Status aufgrund der angespannten Situation zwischen den Familienmitgliedern verwehren – und ihren Eltern den Sussex-Titel entziehen. Die Forderungen werden schliesslich lauter, Gleiches gilt für Prinz Andrew. Ebenso Charles’ Nichten, Beatrice (34) und Eugenie (32), könnte der Prinzessinnen-Titel weggenommen werden. Wie sich Charles final entscheidet, bleibt abzuwarten.

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