«Nackte Männer veranstalten ein Ritual vor der Halle»

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Skurriler Polizeieinsatz«Nackte Männer veranstalten ein Ritual vor der Halle»

In Basel ist die Polizei am Freitagabend unfreiwillig Teil einer Theaterinszenierung geworden. Ihr Einsatz wurde mit Applaus gewürdigt. Der Rapport des skurrilen Einsatzes landete auf Facebook.

Diesen Einsatzrapport postete Raphael Schneider, der Internet-Community-Polizist der Basler Kapo, am Samstag auf Social Media.
Die Polizei crashte wegen einer Meldung von Augenzeugen eine Theateraufführung des Basler Unitheaters auf dem Lysbüchel-Areal.
Dort inszenierte das Unitheater das Stück «Der Grosse Marsch» von Wolfram Lotz. «Es ist ein sehr absurdes Stück», erklärt Produktionsleiter Rafael Moser.
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Diesen Einsatzrapport postete Raphael Schneider, der Internet-Community-Polizist der Basler Kapo, am Samstag auf Social Media.

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Darum gehts

  • Am Freitagabend alarmierten Zeugen die Polizei wegen einer verdächtigen Beobachtung auf dem Lysbüchel-Areal.
  • Was sie nicht wussten: Das seltsame Schauspiel war Teil einer Theaterinszenierung.
  • Die Polizei beendete ihren Einsatz schliesslich unter dem Applaus des Publikums.

Die Aufführung eines Theaterstücks provozierte am Freitagabend in Basel einen Polizeieinsatz. Der Rapport des skurrilen Einsatzes wurde am Samstag vom Internet-Community-Polizisten Raphael Schneider auf Social Media veröffentlicht.

«Vor der Halle halten sich nackte Männer auf. Es wird ein Ritual veranstaltet.» Wegen dieser Meldung rückte Schneider mit seinen Kollegen am Freitag um 21.15 Uhr zur Lysbüchelstrasse aus, wo die Personen, die die Polizei wegen ihrer verdächtigen Beobachtung riefen, bereits warteten. «Er und seine Begleiter schilderten uns die skurrile Situation, bei der mehrere Personen, zum Teil leicht bekleidet, aus der Liegenschaft rannten, sich schreiend auf ihre Köpfe schlugen und am Boden wälzten», heisst es im Einsatzbericht.

«Wir waren gerade Teil eines Theaterstücks geworden»

Raphael Schneider, Wachtmeister Kantonspolizei Basel-Stadt

Just als die Polizisten dann «Nachschau hielten», öffnete sich das Rolltor, und circa 20 Personen rannten schreiend heraus. Eine der Personen klärte die Polizisten dann auf, dass sie gerade Zeugen eines Schauspiels im wortwörtlichen Sinne geworden seien. «Es stellte sich heraus, dass wir soeben Teil eines Theaterstücks geworden waren, was der tosende Applaus der Zuschauer in der Halle bestätigte.»

Schneider und seine Begleiter verbeugten sich vor dem Publikum und beendeten den Einsatz.

Die Polizisten waren in eine Inszenierung des Unitheaters Basel geraten, das das Stück «Der Grosse Marsch» von Wolfram Lotz aufführte. «Es ist ein sehr absurdes Stück», erklärt Produktionsleiter Rafael Moser. «Auf der Bühne ist die Hölle los. Die Charaktere springen kreuz und quer durch die Gegend, verstecken sich in einer Schachtel, ziehen sich aus, kotzen, tanzen, kreischen», stand in der Premierenkritik der «Basler Zeitung».

«Zehn Minuten früher hätte es noch besser gepasst»

Rafael Moser, Produktionsleiter Unitheater Basel

«Ein Teil des Geschehens fand draussen statt», erzählt Moser. Augenzeugen konnten das Geschehen dann offenbar nicht richtig einordnen und hielten es für angemessen, die Polizei zu rufen. «Wären sie zehn Minuten früher gekommen, hätte es noch besser gepasst», scherzt Moser.

Wachtmeister Schneider schien auf jeden Fall auch seinen Spass gehabt zu haben. «Es gibt etliche unangenehme Einsätze. Es gibt aber auch solche, die sich als unerwartet lustig heraustellen», schrieb er zum geposteten Einsatzbericht.

Am Samstag feierte das Unitheater vor vollen Rängen die Derniere des Stücks. Ganz ohne Polizei.

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