Kalabrische MafiaWaffenhändler der `Ndrangheta operiert von der Schweiz aus
Laut den Ermittlungsakten der Aktion «Eureka», bei der europaweit 132 Personen festgenommen wurden, führen Spuren von Waffen- und Drogenlieferungen in die Schweiz.
Darum gehts
Mitte vergangener Woche wurden europaweit rund 132 Personen verhaftet, die gross angelegte Operation «Eureka» galt der kalabrischen Mafia `Ndrangheta.
Wie aus den Ermittlungsakten hervorgeht, führen mehrere Spuren von kriminellen Mitgliedern der Vereinigung in die Schweiz.
Einer ihrer Waffenhändler soll von hier aus operieren.
Am Mittwochmorgen verhaftete die Polizei rund 132 Personen im Rahmen einer internationalen Aktion. Auf den «Eureka» genannten Einsatz sollen sich die Ermittler vier Jahre vorbereitet haben. Im Mittelpunkt die `Ndrangheta-Clans aus dem italienischen San Luca. Verhaftet wurden die Personen in Italien, Deutschland, Belgien, Portugal und Spanien.
Die über 3000 Seiten Ermittlungsakten der italienischen Strafverfolger sollen der «SonntagsZeitung» vorliegen. Darin ersichtlich, wie sich zwei `Ndrangheta-Mitglieder per Handy über die Lieferung von zehn halb automatischen Waffen der Marke Glock von einem Schweizer Händler unterhalten sollen. «Du musst diesem Freund sagen, dass ich zwei 30-Schuss-Magazine des Kalibers 40 brauche; sie sind für mich», zitiert die Zeitung.
Die Schweiz soll beiden Mitgliedern des Clans mehrmals als Transitland von Drogen und Geld gedient haben. «Ich schreibe ihm und sage ihm, dass er die Anfrage an seinen Schweizer Lieferanten weiterleiten soll», stehe weiter in den Akten. Einmal sollen sie sogar vom Schweizer Zoll kontrolliert worden sein.
Reise trotz vierstündiger Kontrolle fortgesetzt
Dies soll laut den Akten am Übergang Chiasso passiert sein. Die Kontrolle soll rund vier Stunden gedauert haben, bei welcher die Zollbehörde mehrere verschlüsselte Handys, grosse Mengen Bargeld und Kokainspuren feststellten. Trotzdem hätten die drei ihre Reise fortsetzen können, wie es weiter in den Akten heisst – und zwar mit dem aufgefundenen Bargeld in Höhe von 19’462 Euro.
Die Schweiz war aber nicht an der internationalen Aktion beteiligt, wie die Sprecherin des Bundesamts für Polizei (Fedpol) gegenüber der «SonntagsZeitung» bestätigt.
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