Wahlen ThurgauHier jubelt sie noch, doch bald erfährt sie vom Losentscheid
Die Freude von Sandrine Nikolic-Fuss (SP) über ihren Sitz im Thurgauer Grossen Rat dauerte nur eine halbe Stunde: Danach hiess es, dass ein Losentscheid nötig wird.
Darum gehts
Seltenes Ereignis: Nach den Parlamentswahlen im Kanton Thurgau ist ein Stichentscheid nötig.
Sowohl Sandrine Nikolic-Fuss als auch Monika Böhi haben je 1370 Stimmen auf der SP-Liste erhalten.
Sollten sich die beiden nicht unter sich einigen, wer den Sitz erhält, kommt es zu einem Losverfahren.
Die Anspannung ist gross. Es geht um die Sitze im Grossen Rat, die nach Bezirk ausgezählt werden. Mittendrin steht Sandrine Nikolic-Fuss (SP) gebannt. Und dann endlich, der Bezirk von Nikolic-Fuss ist ausgezählt: Münchwilen. Tatsächlich, sie ist gewählt. Die Freude ist riesig, ihre Kolleginnen und Kollegen umarmen die neue Kantonsrätin.
Sandrine Nikolic-Fuss (SP) wurde in den Grossen Rat gewählt. Sie freut sich, ihre Parteikolleginnen und -kollegen freuen sich, alles scheint gut.
20min/jebEine halbe Stunde lang gibt sie Interviews und nimmt Glückwünsche entgegen. Dann die Ernüchterung: «Wir haben eine Ergänzung zum Bezirk Münchwilen», tönt es aus den Lautsprechern. Der Moderator erklärt, dass die eben vermeintlich gewählte Nikolic-Fuss mit 1370 gleich viele Stimmen wie ihre Parteikollegin Monika Böhi erhalten hat und daher ein Los über die Wahl entscheiden wird.
Losverfahren statt Listennummer
«Das kam unerwartet», sagt Sandrine Nikolic-Fuss zu 20 Minuten. Denn die Partei sei davon ausgegangen, dass der Listenplatz in einem solchen Fall die entscheidende Rolle spielt. «Ich stehe auf der Liste auf dem zweiten Platz und Monika Böhi auf der Nummer drei. Wir waren im ersten Moment einfach alle etwas erstaunt, dass es ein Losverfahren gibt. Aber ich schätze meine Kollegin sehr und bin gespannt, wie das Los entscheiden wird», so die Politikerin.
Nervös ist Nikolic-Fuss aber nicht mehr. «Es ist ein tolles Gefühl, dass wir zwei Sitze gewonnen haben», sagt sie merklich entspannt.
«Es kann sich auch eine zugunsten der anderen zurückziehen»
Das Losverfahren scheint aber nicht unanfechtbar zu sein. «Neben dem Losentscheid gibt es auch die Möglichkeit, dass sich die Kandidatinnen untereinander absprechen und sich eine zugunsten der anderen zurückzieht», sagt Staatsschreiber Paul Roth zu 20 Minuten. Sollte das nicht geschehen, kommt es zum Losentscheid. «Ich werde die Lose nicht selbst ziehen. Dazu würde ich eine Glücksfee engagieren.»
Wann der allfällige Losentscheid fallen wird, ist noch unklar. Klar ist: Bis Mittwoch müsste das vonstattengehen. «Dann ist Redaktionsschluss für das Amtsblatt», sagt Roth. Bis dann müssen alle Sitze einer Person zugewiesen werden.
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