Hund auf dem Dach – «Hundesprache: Stress pur!»

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Waldkirch SGDas sagt die Tierexpertin zum Hund auf dem Dach

Am Mittwoch ist in Waldkirch ein Hund auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses gesichtet worden. Das sei gemäss Anwohnern im Dorf nicht zum ersten Mal passiert. Eine Tierverhaltensberaterin ordnet ein.

Ein News-Scout entdeckt am Mittwochmorgen in Waldkirch eine Hündin auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses.
Für mindestens eine Stunde sei sie dort gewesen und habe geheult.
Eine Tierverhaltensberaterin spricht über Anzeichen von Stress.
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Ein News-Scout entdeckt am Mittwochmorgen in Waldkirch eine Hündin auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses.

20min/News-Scout

Darum gehts

  • Am Mittwoch wurde in Waldkirch ein Hund auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses gesichtet.

  • Laut Nachbarn sei die Hündin schon seit zwei Jahren immer wieder auf dem Dach.

  • Eine Tierverhaltensberaterin ordnet ein.

  • Das Veterinäramt will die Umstände abklären.

Letzten Mittwoch beobachtete ein News-Scout, wie in Waldkirch ein Hund auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses stand und heulte, wie 20 Minuten berichtet.

«Das ist nicht das erste Mal, dass ich das beobachte. Mir tut der Hund leid und ich habe Angst, sie könnte abstürzen», so der News-Scout. Wenn die Besitzerin nicht zu Hause ist, sei das Geheule der Hündin kaum zu ertragen, berichtet eine weitere Nachbarin.

«Sie heult nicht, weil sie Spass hat, das ist Stress»

Samantha Imseng ist Hundetrainerin und Tierverhaltensberaterin in Rorschach und Sitterdorf. Von der Hündin aus Waldkirch hört sie nicht zum ersten Mal. Anhand der Videos analysiert sie die Haltung der Hündin.

«Sie ist zusammengekauert, komplett angespannt, hat die Ohren nach hinten gerichtet, ihre Augen sind weit aufgerissen, sie hechelt und heult.» Imseng ist sich sicher: «Sie springt nicht vor Freude übers Dach, die Hündin hat Stress pur.» Mit dem Gang aufs Dach versuche die Hündin, ihren Stress zu regulieren und sich zu beruhigen, das sei vergleichbar mit Kindern, die am Daumen nuckeln, so die Tierverhaltensberaterin.

Tierschutzhunde sind Alleinsein oft nicht gewohnt

«Wie mir gesagt wurde, handelt es sich um einen Tierschutzhund und dieser sei häufig allein zu Hause. Im Allgemeinen sind Hunde aus dem Tierschutz das Alleinsein meistens nicht gewohnt», so Imseng. Das Alleinbleiben müsse man laut der Hundetrainerin langsam antrainieren, damit ein Hund keine Verlustängste bekommt.

Zudem sei die gezeigte Hündin wahrscheinlich keine reine Windhündin, aber sicher ein Mix mit Windhund oder Hound. «Diese Rassen haben Power, mit ihnen muss man viel laufen, joggen, Kopfarbeit machen oder sie neben dem Velo herlaufen lassen, um sie genügend auszulasten», so Imseng.

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Umstände bleiben ungewiss

Wie die Hündin auf das Dach geraten konnte und ob so etwas schon einmal passiert ist, dazu möchte die Tierhalterin keine Aussage machen. Aber besonders ihre Tochter habe eine enge Bindung zu dem Hund, wie sie betont.

Kantonspolizei trifft Hund nicht auf dem Dach an

Die Kantonspolizei St. Gallen hat auch in der Vergangenheit schon Kontrollen vorgenommen, konnte allerdings keine besorgniserregenden Zustände feststellen. «Wir hatten nur die Meldung und als wir eintrafen, war der Hund nicht mehr auf dem Dach», so deren Sprecherin.

Aufgrund der Zustände vor Ort wurden der Besitzerin keine weiteren Massnahmen auferlegt. Die Besitzerin müsse jedoch Vorkehrungen treffen, damit der Hund nicht mehr aufs Dach kommt.

Kein akuter Tierschutzfall gemäss Veterinäramt

Auch das Veterinäramt wurde inzwischen informiert. «Wir hören zum ersten Mal von dem Fall in Waldkirch. Ein akuter Tierschutzfall ist es allerdings nicht», so der Kantonstierarzt Albert Fritsche.

«In den nächsten Tagen wird jemand von uns vorbeigehen, damit wir uns ein Bild von den Haltungsbedingungen und den Umständen machen können, wie die Hündin auf das Dach kam.»

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