Rekordtemperaturen: Wann gibts hitzefrei im Job?

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RekordtemperaturenWann gibts hitzefrei im Job?

Der Asphalt glüht, Büezerinnen und Büezer leiden unter der Hitze. Gewerkschaften fordern hitzefrei ab gewissen Temperaturen. 

Die Hitzewelle ist in der Schweiz angekommen.
Besonders hart ist die Hitze für die Arbeitenden in der prallen Sonne.
Hitzefrei gibts nicht, doch Gewerkschaften fordern einen Baustopp ab 35 Grad.
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Die Hitzewelle ist in der Schweiz angekommen.

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

Europa ächzt unter der Hitzewelle. In Spanien stirbt ein Strassenreiniger, nachdem er drei Stunden bei 39 Grad in der prallen Sonne arbeitete. Auch in der Schweiz plagt die Hitze die Büezerinnen und Büezer. Hitzefrei gibts nicht, doch Gewerkschaften fordern einen Baustopp ab 35 Grad.

Längere körperlich anstrengende Arbeiten bei diesen Temperaturen sind laut Johann Tscherrig von der Gewerkschaft Syna nicht zumutbar. Dies sei gesundheitsgefährdend, deshalb müsste die Tätigkeit eingestellt werden.

Der Arbeitgeber müsse den Gesundheitsschutz garantieren, sagt Urban Hodel vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund zu 20 Minuten. Umweltepidemiologin Ana Maria Vicedo-Cabrera von der Universität Bern warnt vor schwerwiegender Gesundheitsproblemen bei hohen Temperaturen am Arbeitsplatz (siehe Box).

Gesundheitsgefahr

Deshalb müssen Arbeitgebende bereits jetzt Schutzmassnahmen treffen, indem sie etwa Wasser und Schattenplätze zur Verfügung stellen. Beim Bauunternehmen Kibag bekämen die Angestellten auch atmungsaktive Bekleidung und eine Sonnenbrille. Belagsbauer erhielten auch Caps mit Nackenschutz oder Strohhüte, so eine Sprecherin.

4000 Liter Sonnencreme

Der Bauriese Implenia gibt seinen Angestellten durch den ganzen Sommer rund 3000 bis 4000 Liter Sonnencreme. Zudem beginnen die Angestellten die Arbeit früher und hören früher auf. Dabei sind sie am Morgen draussen und bei Nachmittagshitze im Gebäude. Bei der SBB hingegen erledigen die Angestellten die körperlich strengsten Arbeiten, wenn immer möglich, in der kühlen Nacht.

Bei längeren, heisseren und häufigeren Hitzeperioden reichen diese Massnahmen laut Unia aber nicht mehr aus. Deshalb brauche es verbindliche Regeln, ab wann Hitze aus gesundheitlichen Gründen die Arbeit verunmöglicht und Massnahmen ergriffen werden müssten. Der Arbeitgeberverband ist gegen ein Arbeitsverbot bei hohen Temperaturen. Die Unternehmen könnten aber Massnahmen in Eigenregie ergreifen.

Im Laden ist es kühl

An anderen Orten gibts ebenfalls kein hitzefrei. Die grossen Detailhändler verweisen auf Anfrage auf ihren Versorgungsauftrag. Für die Angestellten seien die Temperaturen aber aufgrund der Anforderungen an die Haltbarkeit der Produkte meist wohltuend kühl, so ein Coop-Sprecher.

Der Pharmamulti Roche hat auch keine Hitzefrei-Regel, verfügt aber über klimatisierte Arbeitsplätze. Ähnlich ist es bei Novartis mit klimatisierten Gebäuden, zudem können die Angestellten laut eigener Aussage selbst entscheiden, wo, wann und wie sie am besten arbeiten. Swisscom setzt ebenfalls auf flexibles Arbeiten. 

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