War der Fahrplan wichtiger als die Sicherheit?

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Glacier-Express-TragödieWar der Fahrplan wichtiger als die Sicherheit?

In einem Schreiben der Matterhorn-Gotthard-Bahn werden die Lokführer zur Einhaltung des Fahrplans angewiesen. Stellte die Bahn Pünktlichkeit vor die Sicherheit?

aeg
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Wenige Wochen vor dem tragischen Unfall des Glacier-Express-Zuges im Wallis wurde an die Lokführer die Weisung ausgegeben, trotz Gleisverformungen das Tempo nicht zu drosseln. Dies, damit der Fahrplan eingehalten werden könne, wie die «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens berichtet.

Die «Tagesschau» veröffentlicht das Dokument mit dem Titel «Gleisverwerfungen, wie fahren bei Glacier-Zügen». Darin steht: «Grundsätzlich nicht langsamer fahren infolge Fahrplanstabilität».

Lokführer unter Druck

Bereits zuvor hatte die Zeitung «Walliser Bote» von enormen Zeitdruck der Lokführer berichtet. Diese These wird durch die neuen Enthüllungen untermauert.

Lokführer hatten in der Umgebung Goms bei diversen Schwachstellen auf der Strecke immer wieder das Tempo verringert. Dies habe zu Verzögerungen und schliesslich zu oben erwähntem Schreiben geführt, berichtet die «Tagesschau» weiter. Auch sollen Gemäss dem Bericht die Sicherheitsprobleme auf dem Schienennetz bereits bekannt gewesen sein.

Anschuldigungen zurückgewiesen

Die Matterhorn-Gotthard-Bahn widerspricht diesen Anschuldigungen. Die Pünktlichkeit stehe nicht vor der Sicherheit, sagte Helmut Biner von der Matterhorn-Gotthard-Bahn gegenüber der «Tagesschau». Auch Direktor Hans-Rudolf Mooser hatte bereits dahingehende Medienberichte dementiert.

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