Warum packt man keine Solarpanels auf E-Autos?

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Solar-Roof fürs AutoWarum packt man keine Solarpanels auf E-Autos?

1990 sorgte die Spirit of Biel II an der World Solar Challenge für Aufsehen. Das Fahrzeug gewann die 3000 km lange Durchquerung Australiens mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 65,2 km/h. Wieso werden E-Autos heute nicht mit Solarzellen bestückt?

von
Markus Peter, AGVS

Frage von Markus ans AGVS-Expertenteam:

Solarzellen werden immer dünner, leichter und effizienter. Wieso werden diese zur Ladung oder Ladeunterstützung nicht direkt auf der Karosserie von Elektroautos verbaut? Ein Tag an der prallen Sonne würde sicher einiges bringen.

Antwort:

Lieber Markus

Deine Grundidee ist an sich schlüssig. Und ja, seit der Spirit of Biel hat sich auch bei den Solarzellen einiges getan bezüglich Wirkungsgrad, Design und Flexibilität. Nur stehen Kosten und Nutzen einer solchen Konstruktion auch mit modernster Technologie in einem ungünstigen Verhältnis. Ich kann dir ein Beispiel dazu machen: Der neue Toyota Prius Plug-in-Hybrid besitzt in der Ausstattungsvariante Solar ein Solardach. Die dort verbauten Solarpanels liefern unter optimalen Bedingungen eine Leistung von 180 Watt.

Der neue Toyota Prius Plug-in-Hybrid besitzt in der Ausstattungsvariante Solar ein Solardach.

Markus Peter, AGVS

Wir sprechen hier von optimalen Bedingungen. Da bei uns in Europa die Sonne nie senkrecht am Himmel steht und in einem optimalen Winkel auf das Fahrzeugdach scheint, sammelt das Dach über den Tag verteilt rund 1000 Watt. Das reicht für maximal fünf rein elektrische Kilometer pro Tag. Im Winter und bei schlechtem Wetter reduziert sich die Ausbeute logischerweise.

Übrigens: Toyota plant für die Zukunft eine grössere Solarfläche mit einer Leistung von bis zu 860 Watt. Die Solarpanels spannen sich dabei auch über die Motorhaube. Aber auch diese 860 Watt sind zu wenig, um auf eine Stromzufuhr von aussen verzichten zu können.

Gute Fahrt!

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