Fake-Alarm: Warum primitive Building-Videos schädlich für die Umwelt sind

Echte Handarbeit oder Fake? Viele der Videos, in denen wenige Personen mit rudimentären Werkzeugen grosse, detaillierte Strukturen bauen, sind gestellt.

Echte Handarbeit oder Fake? Viele der Videos, in denen wenige Personen mit rudimentären Werkzeugen grosse, detaillierte Strukturen bauen, sind gestellt.

Screenshot Youtube
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Viraler TrendWarum «Primitive Building»-Videos fake und problematisch sind

Videos, in denen mit rudimentären Werkzeugen ausgefallene Gebäude entstehen, gehen regelmässig viral. Sie sind aber mehrheitlich gefaked und sorgen für viel Abfall. 

Ein Mann beginnt irgendwo im Dschungel mit seinem Stock ein Loch zu graben. Einige Videoschnitte später steht an der Stelle ein ganzes Haus mit Pool. Videos, in denen einzelne Personen scheinbar aufwändige Bauprojekte mit einfachsten, «gefundenen» Materialien umsetzen, sind beliebt. Sie holen auf Tiktok und Youtube Millionen von Klicks und begeisterte Kommentare. Die schlechte Nachricht: Diese Videos sind fast alle gestellt. 

Der Beginn des Trends zu solchen Videos lässt sich zum australischen Youtuber John Plant zurückverfolgen. Sein Channel Primitive Technology hat inzwischen über zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, seine Videos zeigen ihn in der Natur, wie er mit einfachsten Werkzeugen Hütten baut. Doch während seine Videos ungestellt sind, hat er viele Nachahmer angezogen, die bei ihren Videos tricksen.

Bagger statt primitive Werkzeuge

Die Videos der Nachahmer wirken beeindruckend, sind aber mehrheitlich gestellt – und clever geschnitten. So zeigen sie oft den Beginn eines Arbeitsschrittes und zack, mit dem nächsten Schnitt steht dann bereits die Hälfte des Hauses. In einem Video bauen zwei Männer mit Stöcken aus Lehm eine Wasserrutsche. Gleich anschliessend läuft kristallklares Wasser durch die Rutsche. 

Kann sowas wirklich möglich sein? Nein: Inzwischen sind Videos aufgetaucht, die das Treiben der Nachahmer unter die Lupe nehmen. So ist auf einer Baustelle in Siem Reap in Kambdoscha zu sehen, dass ausserhalb des gewählten Bildausschnitts diverse grosse Maschinen stehen sowie eine ganze Reihe weiterer Menschen, die beim Bau helfen.

Schlecht für die Umwelt

Dass die Videos gestellt sind, ist aber tatsächlich das kleinere Problem. Viel schlimmer ist, was danach übrig bleibt: Diese Baustellen befinden sich oft in Waldstücken und diverse Videos zeigen, dass danach wahnsinnig viel Abfall dort liegen bleibt – Plastik, Blachen, Werkzeuge und so weiter. Die Bauten werden ausserdem nicht genutzt und verfallen so nach und nach. 

Schaust du gerne «Primitive Building»-Videos?

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