Was alles aus Erdöl gemacht wird

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ÖL-KRISEWas alles aus Erdöl gemacht wird

Aus Erdöl macht man Benzin und Diesel. Aber das ist bei weitem noch nicht alles. Wir laufen auch darauf, kauen es und reiben es in die Haut ein.

Dajan Roman
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Dajan Roman

Erdöl ist der wohl wichtigste Rohstoff unserer modernen Industriegesellschaft. Vor allem als Energielieferant und Treibstoff ist es fast nicht mehr wegzudenken. Aber auch in der chemischen Industrie ist Erdöl für die Herstellung von Kunststoffen unentbehrlich.

Rohöl ist ein Gemisch aus über 500 verschiedenen Stoffen. Hauptsächlich besteht es aus Kohlenwasserstoffen mit unterschiedlichen Siedepunkten. Das wird in einer Raffinerie ausgenützt, wo man mittels Destillation an die verschieden Erdölprodukte kommt. So gewinnt man Benzin, Heizöl, Diesel, Petroleum und den Flugzeugtreibstoff Kerosin. Ausserdem erhält man auch Leichtbenzin («Naphtha») sowie die Gase Ethan, Propan und Butan, die mittels verschiedener chemischer Verfahren weiterverarbeitet werden, um daraus die Grundbausteine für Kunststoffe und andere Erdölprodukte zu gewinnen. Das sind die Produkte der Petrochemie.

PET-Flaschen, DVDs und Matratzen

90 Prozent des Erdöls wird aber regelrecht verpufft: Als Autotreibstoff, zum Heizen und als Energielieferant für die Industrie. Aus den restlichen 10 Prozent werden Dinge des täglichen Gebrauchs hergestellt. Und das ist eine ziemlich illustre Liste: PVC steckt in Fensterrahmen, Fussbodenbelägen und Schläuchen. Polyurethan eignet sich für Schaumstoffe in Polstermöbeln und Matratzen. Dem Polyethylen verdanken wird die thermoplastischen Kunststoffe wie die PET-Flaschen, Folien, Eimer, TV-Gehäuse, Tupperware und Staubsauger. Aus Polyamid werden Synthetikfasern, aus denen wiederum Nylonstrümpfe werden. Ohne Ethylenoxid hätten wir keine Wasch- und Reinigungsmittel, aber auch keine Frostschutzmittel, Lacke oder Farbstoffe. Weitere Stoffe sorgen für Autoreifen sowie Formteile und Schaumstoffe der Verpackungs- und Bauindustrie. Schliesslich bauen auch CDs und DVDs sowie Pflanzenschutz- sowie Düngemittel auf Erdölbausteinen.

Salben, Schuhe und Bälle

Oft sind die Bausteine auch Zwischenstationen auf dem Weg zu Pharmazeutika. So ist die allseits bekannte Vaseline ein Erdölprodukt. Zugsalben enthalten Teer. Das Kerzenwachs, der Asphalt und auch das Campinggas für den Kocher vor dem Zelt bauen auf Erdöl. Genau gleich wie Bestandteile von Schuhen, Spielsachen sowie einer Vielzahl von Haushaltsgeräten aus Kunststoffen.

Auch Aromastoffe sowie ein Anteil der Kaugummibasis können petrochemische Grundstoffe enthalten.

Ölpreis wirkt sich auf Produktionskosten aus

Die gegenwärtige Ölpreis-Hausse wirkt sich auch auf die Produktion von Kunststoff aus. Michael Baumgartner vom Kunststoffverband Schweiz sagt dazu: «Die Preissteigerung beim Öl schlägt sich im Preis nieder. Allerdings weniger beim Rohstoff selber, sondern hauptsächlich bei den Energiekosten.»

(scc/Dajan Roman)

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