Heikle PartnerschaftWas der CS-Skandal für Roger Federer bedeutet
Der Tennisprofi macht Werbung für die Grossbank. Doch diese blamiert sich derzeit international. Ist Federers Image in Gefahr?
Die Credit Suisse (CS) erlebt derzeit hektische Tage: Über den hausgemachten Beschattungsskandal rund um Iqbal Khan wird seit Tagen international berichtet. Dies ist nicht gerade förderlich für das Ansehen der Schweizer Grossbank.
Doch ansonsten ist das Bestreben der Credit Suisse, bei Kunden und Partnern Vertrauen zu erwecken, gross: Mit Tennis-Superstar Roger Federer etwa hat die Bank einen gewichtigen Botschafter an Bord. Rund sechs Millionen Franken soll die Bank jährlich ausgeben, um mit Federers Werten zu werben. Laut der CS-Website sind dies: «Schweizer Weltklasse. Globales Denken. Starke Werte. Beständiges Streben nach überdurchschnittlicher Leistung. Zielstrebigkeit. Philanthropie.» Doch was bedeutet die aktuelle CS-Affäre für den Tennisspieler?
«Eine brisante Angelegenheit», sagt Sponsoringexperte Hans-Willy Brockes, «eine Sponsoring-Partnerschaft wie die mit Roger Federer steht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Und natürlich wird sofort hinterfragt, wie ein so prominenter Botschafter die Vorgänge bei der Credit Suisse beurteilt.» Doch ganz klar sei: «Federer hat mit der ganzen Sache natürlich nichts zu tun.» Vom Botschafter hat es bislang auch keinen Kommentar zum Skandal gegeben.
Skandal erschüttert Roger Federer kaum
Das Schweigen des Superstars sei korrekt: «Wie die Bank sich nicht einmischt, wenn Roger Federer Tennis spielt, mischt sich der Gesponserte auch nicht in das Business der Bank ein», sagt Brockes. So glaube er auch nicht, dass Federer der Credit Suisse jetzt den Rücken zukehren werde – in einer solchen Partnerschaft müssten auch mal Irritationen ausgeharrt werden. Während das Management von Roger Feder auf eine entsprechende Anfrage nicht reagierte, teilte die Credit Suisse mit, die Zusammenarbeit mit den Sponsoringpartnern bleibe unverändert.
Auch Federer dürfte kein Nachbeben erleben: «Dem Sportler droht wegen der Sache kein Imageschaden», sagt Brockes. Diese Einschätzung teilt auch Markenexperte Kaspar Loeb: «Die Beschattungsaffäre kann Roger Federer nichts anhaben. Hierfür ist er selber eine zu starke Marke.» Viel eher könne der Tennisprofi jetzt der CS dienen: «Roger Federer hat bekanntlich weltweit eine einmalige Reputation.»
Deshalb gerieten sich Partner in die Haare
Ist Federer vielleicht gar vertraglich dazu verpflichtet, das Ansehen der Bank wieder anzuheben? Was im Abkommen zwischen der Bank und dem Tennisspieler steht, weiss extern niemand – doch kann es in Sponsoringverträgen durchaus Klauseln für solche Fälle geben.
In Sponsoringverträgen gibt es so auch Austrittsklauseln wegen Imageschadens. In den meisten Fällen sind es aber die Unternehmen, die von solchen Vertragsbestimmungen Gebrauch machen. So sorgte etwa Fussballer Mesut Özils politische Haltung für den Bruch mit seinem Sponsor Vodafone. Tiger Woods Geldgeber zogen sich zudem zurück, als das wilde Sexleben des Golfers ans Licht kam.
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