Unispital Genf: Schweizer Patient gilt als von HIV geheilt

Aktualisiert

Unispital Genf«Was mir passiert ist, ist magisch» – Mann von HIV geheilt

Vor fünf Jahren erhielt ein HIV-Patient eine Stammzelltransplantation. Die HIV-Zellen gingen daraufhin stark zurück. Mittlerweile ist er der fünfte Mensch weltweit, der als geheilt gilt.  

Am Universitätsspital in Genf wurde ein HIV-Patient behandelt, inzwischen gilt er als vom Virus geheilt. 
Möglich war dies durch eine Stammzelltransplantation, die aufgrund einer besonders aggressiven Form von Leukämie notwendig war. 
«Was mir passiert ist, ist wunderschön, magisch, wir blicken optimistisch in die Zukunft», wird der Patient in der Medienmitteilung des Universitätsspitals Genf zitiert.
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Am Universitätsspital in Genf wurde ein HIV-Patient behandelt, inzwischen gilt er als vom Virus geheilt. 

20min/Vanessa Lam

Darum gehts

  • Am Universitätsspital Genf erhielt ein HIV- und Leukämiepatient eine Stammzelltransplantation, nun gilt er als von HIV geheilt. 

  • Er ist erst der fünfte Mensch weltweit, der als vom Virus geheilt gilt.

Ein Patient wurde in Genf im Jahr 2018 mit einer Stammzelltransplantation behandelt. Damit soll eine besonders aggressive Form von Leukämie bekämpft werden. Der betroffene Patient lebte zusätzlich seit den 90er-Jahren mit dem HIV-Virus.

Wenige Wochen nach der Transplantation ergaben die Tests, dass die Blutzellen des Patienten vollständig durch jene des Spenders ersetzt worden waren. Es zeigte sich, dass auch die Anzahl der HIV tragenden Zellen drastisch zurückgegangen war. Die HIV-Therapie konnte der Patient deshalb schrittweise reduzieren, Ende 2021 wurde sie vollständig eingestellt. Seither sind laut SRF keine Viruspartikel oder erhöhte Immunantworten gegen das Virus mehr nachgewiesen worden.  

Heilung ohne besondere Genmutation

«Was mir passiert ist, ist wunderschön, magisch, wir blicken optimistisch in die Zukunft», wird der Patient in der Medienmitteilung des Universitätsspitals Genf zitiert. Trotzdem kann bisher noch nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass das Virus weiterhin im Körper fortbesteht. Was ihm passiert ist, ist über alle Kontinente hinweg bisher nur fünf Mal geschehen. Alle Betroffenen galten nach einer Knochenmarktransplantation als wahrscheinlich von einer HIV-Infektion geheilt.

«Was mir passiert ist, ist wunderschön, magisch, wir blicken optimistisch in die Zukunft.»

Geheilter HIV-Patient

Doch im Gegensatz zu den anderen Fällen hatte der Genfer Spender keine seltene Genmutation, die aufgrund ihrer Beschaffenheit resistent gegen das Virus macht. «Wegen seiner Besonderheit ist der Fall zwar nicht im grossen Massstab übertragbar, aber er liefert unerwartete Erkenntnisse über die Beseitigung und Kontrolle der viralen Reservoirs, die für die Entwicklungen von HIV-Behandlungen wichtig sein werden», sagt Asier Sáez-Cirión, Leiter der Abteilung für virale Reservoirs und Immunsteuerung am Institut Pasteur. Der besondere Fall wird anlässlich der internationalen wissenschaftlichen Konferenz zu HIV, die am Sonntag startet, vorgestellt. 

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