Medienkonferenz Bundesrat - «Wer sich nicht impfen lassen will, muss sich halt testen lassen»

Livetickeraktualisiert am Dienstag, 8. Juni, 2021

Medienkonferenz Bundesrat«Wer sich nicht impfen lassen will, muss sich halt testen lassen»

Alain Berset besuchte heute den Impf-Drive-In in Grenchen SO, das Testzentrum in Solothurn und das Team der Kulturfabrik Kofmehl und sprach vor den Medien. 20 Minuten berichtete live im Stream und Ticker.

Alain Berset witzelt über Namen von Hardcore- und Punkbands

20 Minuten

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Dienstag, 08.06.2021

Zusammenfassung

Alain Berset und Susanne Schaffner sprachen heute vor den Medien über die Corona-Situation in der Schweiz und im Kanton Solothurn.

  • Berset und Schaffner lobten die Zusammenarbeit von Bund und Kantonen in der Krise. Beim Contact-Tracing, bei der Impfung und neu beim Impf-Zertifikat leisten die Kantone eine riesige Arbeit, sagt Berset.

  • Lobende Worte hat er für den Impf-Drive-In in Grenchen. «Es ist innovativ und es funktioniert», so Berset. «Impfen soll so einfach wie möglich sein.»

  • Die Schweiz sieht er auch wegen der Impfkampagne auf einem guten Weg. «Aktuell gibt es drei Millionen Impfungen pro Monat», so Berset. Bis Ende Woche sollen erneut 600'000 Impfdosen eintreffen.

  • Am Freitag wird ein weiterer Lockerungsschritt bei den Kantonen in Vernehmlassung gegeben.

Ende

Damit ist die Medienkonferenz beendet.

Was sagt Berset zur «Impf-Zweiklassengesellschaft»?

«Die Impfung ist absolut freiwillig», sagt Berset. «Wir werden alle in Kontakt mit der Impfung kommen. Entweder mit der Impfung, oder mit einer Infektion. Freiheit bedeutet, eine Auswahl haben zu können. Die Leute können tun was sie wollen, es schafft keine Zweiklassengesellschaft. Wer sich nicht impfen lassen will, muss sich testen lassen.»

Wird weiterhin nur ein PCR-Test für das Zertifikat anerkannt?

«Das ist abhängig davon, was die andere Länder sagen», sagt Berset. «Wenn die anderen Länder Resultate nicht anerkennen, können wir in eine problematische Situation kommen.»

Hat die Covid-Impfung einen Hype nötig?

«Es geht nicht um einen Hype», sagt Berset. «Die Impfung ist das einzige Mittel, um aus der Pandemie zu kommen, abgesehen von einer Ansteckung. Die Impfung ist kein Wundermittel, aber es ist ein guter Weg. Ziel ist es, dass diese Impfung überall angewendet wird, wo die Leute auch impfwillig sind. Darum gibt es Impfungen in Pflegeheimen, in Impfzentren, Arztpraxen – oder ein Impf-Drive-In. Dort kann man sich auch abends nach der Arbeit noch impfen lassen. Alles, was bei der Impfkampagne hilft, ist gut.»

Mit dem Velo oder Töff kann man nicht in den Drive-In. Wird sich das noch ändern?

«Ich habe heute beobachtet, wie sich ein Velofahrer im Drive-In hat impfen lassen», sagt Schaffner. «Es ist also problemlos möglich.»

Wurde Solothurn angefragt, ob man das Impf-Drivein ausleihen kann?

«Wir haben Anfragen erhalten», sagt der Impfchef des Kantons. «Wir würden das aber nicht ausleihen, das macht jeder Kanton für sich selber.»

Ist es eine gute Strategie, dass sich Kinder gegen den WIllen ihrer Eltern impfen lassen können?

«Das hat nichts mit einer Strategie zu tun», sagt Berset. «Das ist einfach das Recht der Kinder. Es bleibt aber sehr theoretisch. Ich gehe davon aus, dass das in der Familie diskutiert wird und es dann einen gemeinschaftlichen Entscheid gibt.»

Patrick Mathys vom BAG ergänzt: «Grundsätzlich ist das nichts Neues. Das ist nicht mit der Covid-Situation geschaffen worden. Das ist schon in Bezug auf Verhütung so, eine Jugendliche kann sich auch die Antibabypille gegen den Willen ihrer Eltern verschreiben lassen.»

Wie gute sind innovative Projekte wie Driveins und Impfschiffe für die Zukunft verwendbar?

«Es zeigt sich, dass in Krisenzeiten die Innovation da ist», sagt Berset. «Ziel ist einfach, so viele Menschen wie möglich zu impfen. Was bleibt davon? Ich kann mir schon vorstellen, dass diese Methoden für weitere Impfungen zum Einsatz kommen können. Aber es muss natürlich effizient bleiben.»

Schaffner ergänzt: «Sollten wir sie in Zukunft wieder brauchen, können wir sie wieder aktivieren.»

Fragerunde

Nun bekommen Medienschaffende die Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Covid-Zertifikat ab Juli

«Beim Covid-Zertifikat brauchen wir Zeit. Und etwas Verständnis», sagt Berset. «Das Ausrollen braucht etwas Zeit. Wir sind gut vorbereitet und wir brauchen den Monat Juni, um es umzusetzen.»

Weitere Konsultation bei den Kantonen

«Wir wissen noch nicht genau, wie sich die letzten Öffnungsschritte ausgewirkt haben», sagt Berset. Am Freitag geht ein weiterer Öffnungsschritt in die Vernehmlassung zu den Kantonen. Der Schritt soll dann Klarheit für den Sommer schaffen.

Status der Impfkampagne

Zur aktuellen Situation: «Wir sind auf gutem Weg», sagt Berset. «Wir waren fast die ersten in Europa, die lockerten. Trotz der Lockerungen sind wir auf einem guten Weg. Aber wir müssen realistisch sein: Es ist noch nicht vorbei.»

«Die Impfungen verlaufen sehr gut», sagt Berset. «Bund und Kantone sind bereits sehr weit fortgeschritten mit der Impfkampagne. Aktuell gibt es drei Millionen Impfungen pro Monat».

Die Impfung sei bald für Jugendliche zugelassen. «Momentan sind noch die Erwachsenen an der Reihe», sagt Berset. «Unsere Strategie mit massvollen Öffnungsschritten und der Impfung hat sich bewährt.» Bis Ende Woche sollen noch einmal 600'000 Impfdosen eintreffen. 3,2 Millionen Menschen haben derzeit mindestens eine Impfung erhalten, rund zwei Millionen sind komplett geimpft. «Das ist gut, aber es reicht noch nicht», sagt Berset.

«Gesundheits-Bands» im Kofmehl

Das Kofmehl ist nicht nur der grösste Kulturveranstalter in der Region Solothurn, sondern auch ein Testzentrum. «Das ist passend», schmunzelt Berset und zählt verschiedene Bands auf, die in den letzten 10 Jahren im Kofmehl gespielt haben: Die Ärzte, As I Lay Dying, Sick of It All.

«In der Kultur braucht es Vorlaufzeit», sagt Berset, wieder etwas ernster. «Das macht genau die Schwierigkeit während der Pandemie aus. Die Unterstützung für den Kultursektor wird sicher noch eine Weile nötig sein.»

«So einfach wie möglich»

Nun ergreift Alain Berset das Wort. Er bedankt sich für den freundlichen Empfang in Solothurn und die interessante Besichtigung. Zur Corona-Situation: «Es geht nur gemeinsam», betont Berset. «Wir haben hervorragende Kontakte, die letzte Besprechung war erst gestern. Die Kantone machen eine riesige Arbeit: Contact Tracing, Impfung, Impf-Zertifikat. Die Arbeit ist sehr aufwendig.»

«Es ist immer wieder sehr innovativ: Wir kennen Drive-in Restaurants und Testcenter, auch ein Impf-Schiff, aber das war heute mein erster Impf-Drive-in», sagt Berset. «Es funktioniert auch. Der Gedanke ist klar: Impfen soll so einfach wie möglich sein».

Kultur im Fokus

Auch Kultur war heute ein Thema. Die Medienkonferenz findet in der Kulturfabrik Kofmehl statt. Berset hat sich heute ebenfalls mit dem Team des Kofmehl getroffen. «Nun ist es Zeit, dass die Kultur wieder aktiv erlebt wird», sagt Schaffner. «Gerade die nächsten Öffnungsschritte sind eine Herausforderungen für die Kultur.»

Der Regierungsrat des Kantons Solothurn plädiert auf eine möglichst einfache Umsetzung und die Verwendung des Covid-Zertifikats. «Der Regierungsrat begrüsst das vom Bundesrat skizzierte Covid-Zertifikat», sagt Schaffner. Aktuell können in Solothurn aber noch keine Zertifikate ausgestellt werden.

Die Medienkonferenz beginnt

Mit etwas Verzögerung beginnt die Medienkonferenz. Frau Landammann Susanne Schaffner begrüsst die Anwesenden und ganz speziell Alain Berset.

Schaffner bedankt sich beim Bund und bei allen Mitarbeitenden für die gute Zusammenarbeit während der Corona-Krise. «Wir haben heute in Grenchen das schweizweit erste Impf-Drive-In besuchen dürfen», fasst Schaffner den heutigen Morgen zusammen. «Das ist ein wichtiger Pfeiler der Impfkampagne im Kanton Solothurn.»

Beginn verzögert sich

Berset und Schaffner sind noch nicht da, der Beginn der Medienkonferenz verzögert sich um einige Minuten.

Bald geht es los

Der Saal füllt sich langsam, in wenigen Minuten soll die Medienkonferenz losgehen.

Besuch von Alain Berset

Heute Dienstag nimmt Alain Berset einen Augenschein. Er besucht das Impfzentrum in Grenchen und das Testzentrum in Solothurn. Ausserdem spricht er mit dem Team der Kulturfabrik Kofmehl über die Situation in der Kulturszene.

Im Anschluss tritt der Gesundheitsminister mit Frau Landammann Susanne Schaffner (SP) vor die Medien. Der Point de Presse beginnt um 10.45 Uhr.

Impf-Drive-in in Grenchen SO

Vergangene Woche öffnete in Grenchen das erste Drive-In-Impfzentrum der Schweiz seine Tore. Innerhalb von vier Tagen gingen rund 5000 Anmeldungen ein. 20 Minuten war vor Ort.

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