Was Sie gegen Geister-Roaming tun können

Aktualisiert

Unfaire GebührenWas Sie gegen Geister-Roaming tun können

Im Ausland fallen manchmal trotz deaktiviertem Datenroaming beim Surfen Gebühren an. Was Kunden unternehmen können, wenn sie vom Fehler betroffen sind.

von
K. Wolfensberger
War in den Ferien Roaming-Kosten vermeiden will, schalten im Ausland am besten den mobilen Datenverkehr aus. Trotzdem können Gebühren entstehen. Das Phänomen nennt sich Geister-Roaming. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat über einen entsprechenden Fall berichtet.
Beim Geister-Romaing wird eine kleine Menge an Datenverkehr übertragen, auch wenn der Kunde die mobilen Daten ausgeschaltet hat. Betroffen vom Phänomen sind Swisscom-Kunden.
Bei der Swisscom räumt man die Panne ein. Wo die Ursache des Problems liebt ist aber nicht klar: «Es könnte ein Fehler im Gerät oder in einzelnen Gerät-Komponenten sein oder aber im Zusammenspiel zwischen Gerät und Mobilfunknetz», so eine Sprecherin. Im Bild: Swisscom-CEO Urs Schaeppi.
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War in den Ferien Roaming-Kosten vermeiden will, schalten im Ausland am besten den mobilen Datenverkehr aus. Trotzdem können Gebühren entstehen. Das Phänomen nennt sich Geister-Roaming. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat über einen entsprechenden Fall berichtet.

epa/Zurab Kurtsikidze

Was ist Geister-Roaming?

Von Geister-Roaming spricht man, wenn Handy-Kunden im Ausland den mobilen Datenverkehr ihrer Smartphones ausgeschaltet haben und nicht surfen, ihnen von den Mobilfunk-Anbietern aber trotzdem Roaming-Kosten für die Daten-Nutzung verrechnet werden. Bekannt ist das Phänomen in einschlägigen Internet-Foren bereits seit etwa fünf Jahren. Einer breiten Öffentlichkeit war diese Roaming-Falle bisher aber nicht geläufig.

Bei welchen Anbietern kommt es vor?

Bekannt sind Geister-Roaming-Fälle von Swisscom-Kunden. So berichtet das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» von Hanspeter Schoop, der ein Smartphone-Abo bei dem Anbieter hat. Auch bei 20 Minuten meldete sich eine betroffene Swisscom-Kundin. «Espresso» will ausserdem von einem Salt-Kunden wissen. Sunrise und UPC erklären auf Anfrage, nicht betroffen zu sein.

Wie häufig kommt Geister-Roaming vor?

Die Swisscom sagt nur, solche Fälle kämen extrem selten vor und nur bei gewissen Handymarken. Sprecherin Sabrina Hubacher: «In ganz seltenen Fällen wird offenbar eine kleine Menge an Datenverkehr übertragen, auch wenn der Kunde die mobilen Daten ausgeschaltet hat.» Konkurrent Salt nennt auf Anfrage von 20 Minuten ebenfalls keine konkreten Zahlen, bestätigt aber, dass das Problem schon aufgetreten ist. Und auch Verivox-Experte Ralf Beyeler sagt, eine Schätzung sei nur schwer möglich.

Wie merken Sie, dass Sie betroffen sind?

Um festzustellen, ob sie Opfer von Geister-Roaming geworden sind, sollten Abo-Kunden nach den Ferien unbedingt ihre Handy-Rechnung überprüfen. Bei Swisscom kann auch ein SMS mit dem Inhalt es seien einem fürs Roaming im Ausland 4.50 Franken abgebucht worden darüber Aufschluss geben.

Was können Kunden dagegen tun?

Leider nichts. Geister-Roaming tritt nur in Fällen auf, in denen Kunden die Roaming-Funktion eigentlich korrekt abgeschaltet haben. Experte Beyeler erklärt: «Wahrscheinlich handelt es sich um einen Konstruktionsfehler des Smartphone-Herstellers.» Es könne zusätzlich sein, dass der Mobilfunk-Anbieter irgendwo in seinem System eine Einstellung habe, die zu den unerwünschten Datenübertragungen führe.

Was tun die Anbieter gegen Geister-Roaming?

Das Problem ist: Auch die Swisscom und Salt kennen die Ursache von Geister-Roaming nicht. «Die Ursache dieses Fehlers ist nicht geklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass es ein Gerätefehler ist. Es kann sich aber auch um das Zusammenspiel zwischen Gerät und Netz handeln. Wir sind mit den Herstellern im Kontakt», so die Swisscom zu 20 Minuten. Und weiter: «Wir haben für unsere Abo-Kunden eine Zwischenlösung umgesetzt.» Man schreibe allen Kunden im Moment täglich eine kleine Datenmenge auf Vorrat gut. So werde ein allenfalls fälschlicherweise übertragenes Datenvolumen nicht bemerkt. Dies funktioniere nicht für Prepaid-Kunden, die das Problem aber durch das Ausschalten der Funktion «Basistarif aktivieren» in den Einstellungen im Cockpit lösen könnten.

Geben sich die Anbieter kulant?

Salt sagt zu 20 Minuten: «In solchen Fällen kommen wir unseren Kunden selbstverständlich entgegen und schreiben den jeweiligen Betrag gut.» Swisscom-Kunde Hanspeter Schoop hingegen erhielt von einem Kundeberater erst die Antwort, er sei an den Kosten selbst schuld. Auf Druck der Medien änderte die Swisscom diese Position und erklärte, so etwas dürfe nicht passieren. Mehr Glück hatte die Swisscom-Kundin, die sich bei 20 Minuten meldete. Ihr erliess das Unternehmen die Kosten nun sofort.

Welche Geräte sind von Geister-Roaming betroffen?

Die Swisscom sagt: «Wir gehen davon aus, dass es nur 4G-fähige Mobiltelefone sind.» Im Falle von Kunde Hanspeter Schoop handelte es sich um ein Sony Xperia, im Falle von Salt sei es ein Samsung-Handy gewesen. Im Netz ist ausserdem von betroffenen iPhones die Rede.

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