«Mir sind die Tränen gekommen»Marco Odermatt gewinnt am Chuenisbärgli und sorgt für totale Ekstase
Es steht wieder an, das Ski-Wochenende in Adelboden. Am Samstag ging es los mit dem Riesenslalom der Männer. Marco Odermatt siegte vor Manuel Feller und Alexis Pinturault. Justin Murisier wurde starker Vierter.
Marco Odermatt beweist auch in Adelboden, dass er der beste Riesenslalom-Fahrer momentan ist. (Video: SRF)
Was war das bitte für eine Fan-Party? Tausende Menschen pilgerten am Samstag nach Adelboden, um ihre Ski-Stars anzufeuern. Besonders wohl um Marco Odermatt, Justin Murisier und Co. zum Tagessieg zu schreien. So stand am Samstag der Riesenslalom an. Und was passierte? Die Tribünen bebten, es war ein Riesen-Fest.
Der Grund: Marco Odermatt schaffte nach zwei absoluten Top-Läufen den ersten Schweizer Riesenslalom-Sieg am Chuenisbärgli seit 2008. Und nicht nur das. Erst als fünfter Fahrer in der Geschichte schaffte es Odermatt vier der ersten fünf Riesenslalom-Rennen zum Saisonstart zu gewinnen. Zweiter wurde der Österreicher Manuel Feller, Dritter der Franzose Alexis Pinturault.
«Es ist schwierig in Worte zu fassen. Ich war sehr nervös. Mir sind auf der Sesselfahrt die Tränen gekommen, weil ich den Wunsch hatte, hier einmal zu gewinnen», so ein überglücklicher Odermatt nach dem Sieg gegenüber dem SRF. Und weiter: «Ich freue mich Marc Berthod abzulösen. Ich habe versucht, die Erwartungen abzuschalten. Meinen Namen habe ich heute und gestern viele Male gehört.»

«Es ist so geil!»
Aber nicht nur Odermatt sorgte für die grosse Schweizer Ski-Party in Adelboden. Da waren ja auch noch Justin Murisier (4.), Loïc Meillard (8.), Gino Caviezel (11.), Cédric Noger (22.) und Daniele Sette (27.). Von denen sich vier in den Top 11 klassierten. Besonders für Murisier war es wohl eine spezielle Fahrt.
Denn: Der Schweizer Ski-Star wird am Samstag 30 Jahre alt und als er ins Ziel kam, sangen tausende Ski-Fans für ihn «Happy Birthday». Er machte sich sein Geburtstagsgeschenk gleich selbst, raste er doch auf den starken vierten Platz. «Diese Leistung an meinem Geburtstag ist wunderschön», meinte er so dann auch im Interview.
Caviezel führte im 2. Lauf gar zeitweise das Ranking an. Im Ziel stürzte er völlig ausgelaugt in die Banden. Doch das Adelboden-Publikum empfing ihn mit lauten «Gino, Gino!»-Rufen, Caviezel selbst hatte ein Riesen-Lachen auf den Lippen.
Riesige Fan-Party in Adelboden
Noger klassierte sich zwar klar nicht in den Top 10. Happy war er dennoch. Und wie! «Es ist ein absolutes Highlight mit den Zuschauern. Die Stimmung ist unglaublich, es ist so geil! Ich bin sehr glücklich, dass ich es wiedermal in den zweiten Lauf geschafft habe», meinte er gegenüber dem SRF.
Und so lässt sich an diesem Samstag nur ein Fazit ziehen: Das erste Adelboden-Rennen an diesem Wochenende war ein voller Erfolg. Zufriedene Schweizer Ski-Cracks, ein famoser Odermatt-Sieg und freudentrunkene Fans. Kurz: Eine Riesen-Party. (nih)
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Die Schweizer Helden im SRF-Interview
Odermatt:
«Es ist schwierig in Worte zu fassen. Ich war sehr nervös. Mir sind auf der Sesselfahrt die Tränen gekommen, weil ich den Wunsch hatte hier einmal zu gewinnen. Ich freue mich Marc Berthod abzulösen. Ich habe versucht, die Erwartungen abzuschalten. Meinen Namen habe ich heute und gestern viele Male gehört. Ich habe sehr gejubelt, als ich gesehen habe, dass bei ihm die Zeit grün war. Es gibt für mich nichts schöneres als dieser Sieg am Chuenisbärgli.»
Murisier:
«Er hat mir gesagt, dass er nervös war, aber ich habe ihm dies nicht gespürt. Wir tauschen uns sehr viel aus. Er ist sehr bodenständig und er nimmt es, als wäre es ein Kinder-Rennen. Ich weiss nicht, wie er das macht, weil wir gehen immer mit dem gleichen Plan ins Rennen, aber er bringt es momentan einfach immer hin.»
Und weiter: «Diese Leistung an meinem Geburtstag ist wunderschön. Im ersten Lauf habe ich wahrscheinlich zu viel verloren, darum habe ich versucht, im zweiten Lauf anzugreifen. Am Ende bin ich sehr zufrieden. Zuhause in Adelboden gefällt es mir sehr. Die Leute und die Fanclubs sind hier. Ich kann mich nicht beschweren. Heute habe ich meinen Namen etwas häufiger gehört als sonst, aber es macht mich nicht nervös. Die Unterstützung macht mir Freude. Ich habe vor allem null Druck im Schatten von Marco.»
Meillard:
«Der 8. Rang ist eigentlich okay, aber der kleine Rückstand auf die vorderen Plätze ist schade. Abgesehen von den Fehlern im Steilhang war es ein Schritt in die richtige Richtung heute. Im Slalom läuft es etwas besser als im Riesen, daher habe ich morgen eine neue Chance.»
Starkes Schweizer-Teamergebnis
Gleich vier Schweizer konnten sich beim Heim-Rennen in den Top 10 klassieren. Mit sechs Fahrern in den Punkten ist die Schweiz zudem die am stärksten vertrenene Nation.
1. Marco Odermatt
4. Justin Murisier
8. Loic Meillard
10. Gino Caviezel
22. Cedric Noger
27. Daniele Sette
Historisch!
Erst als fünfter Fahrer in der Geschichte gewinnt Marco Odermatt vier der ersten fünf Riesenslalom-Rennen zum Saisonstart.
ODERMATT GEWINNT IN ADELBODEN
Er bringt es durch! Die Schweiz hat endlich wieder einen Sieger in Adelboden!
Odi lässt sich von den Fans im Zielstadion feiern. Was für eine Stimmung, Gänsehaut!

1. MARCO ODERMATT (SUI)
So chum jetzt Odi!
Über eine Sekunde Marge hat er aus dem ersten Lauf auf Feller. Nun gilt es sofort in den Lauf zu finden und Tempo zu machen. Der erste beiden Sektoren sind stark!
Und vor dem Steilhang hat er noch knapp sechs Zehntel Vorsprung!
2. Alexis Pinturault (FRA)
Nur er kam Odermatt im ersten Lauf einigermassen nahe. Das Polster auf Feller am Start beträgt über acht Zehntel. Und den kann er im ersten Sektor gleich ausbauen. Doch dann bleibt eine halbe Sekunde liegen und bei der letzten Zeitmessung liegt er sogar zurück. Es wird eng und schlussendlich fehlen Pinturault sechs Hundertstel!
3. Filip Zubcic (CRO)
Zweiter, Zweiter und Zweiter. So lautet die Bilanz von Zubcic in den letzten drei Adelboden-Riesenslaloms. Kann er Feller die Führung abluchsen?
Vor dem Zielhang fehlen ihm elf Zehntel auf Feller und dann unterlaufen ihm gleich zwei Fehler im letzten Abschnitt. Er fällt auf den fünften Zwischenrang zurück.
4. Mathieu Faivre (FRA)
Nach einem Fehler im zweiten Sektor verliert der Franzose viel Zeit. Doch im Ziel fällt er trotz dem Monster-Vorsprung von Feller auf den 3. Zwischenrang hinter Murisier zurück.
Wir sind auch vor Ort!
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Wir sind nervös!

5. Manuel Feller (AUT)
Zwei Mal stand Feller in dieser Saison bereits auf dem Riesen-Podest. Und er ist ein Fahrer der immer auf tutti geht. Mit der Bestzeit im zweiten und dritten Sektor holt er über eine Sekunde heraus und den bringt er locker ins Ziel. Und das war die Laufbestzeit!
6. JUSTIN MURISIER (SUI)
Im ersten Lauf lag er zeitgleich mit Meillard auf dem 6. Platz. Der Walliser wird heute 30 Jahre alt und könnte sich nun selbst ein Geschenk machen. Der Zielhang muss entscheiden und er nimmt drei Zehntel mit, doch dann der Rutscher. Aber es reicht!
Murisier übernimmt die Führung! Und die Stimmung in Adelboden explodiert!
7. LOIC MEILLARD (SUI)
Letztes Jahr stand er im zweiten Riesenslalom von Adelboden auf dem Podest. Und er nimmt knapp eine halbe Sekunde Vorsprung auf Kristoffersen mit an den Start. Auch wenn zwischenzeitlich etwas Zeit liegen bleibt, geht er mit dem gleichen Vorsprung in den Zielhang. Aber nein, es reicht knapp nicht für die neue Bestzeit! Vier Hundertstel fehlen im Ziel, doch Meillard lässt sich von den Fans feiern. Zu Recht!
8. Henrik Kristoffersen (NOR)
Wir haben einen neuen Führenden. Auch dem Weltmeister von 2019 forderte das Chuenisbärgli alles ab, doch er darf im Ziel die Faust ballen, denn mit mehr als sechs Zehnteln Vorsprung setzt er sich an die Spitze.
Caviezel: «Nie aufgeben und kämpfen.»
«Ich habe zwischen den Läufen eine Suppe gegessen, die Beine hochgelagert und einfach dran geglaubt. Nach dem ersten Lauf war ich down und hatte null Energie. Auch im zweiten Lauf war ich fix und fertig. Aber wir Caviezel-Brüder sind dafür bekannt, nicht aufzugeben und zu kämpfen. Es ist schön, dass die Fans da sind und vor allem, dass die Zeit im Ziel grün aufgeleuchtet hat», sagt ein sichtlich erschöpfter aber erleichterter Gino Caviezel gegenüber SRF.
Die Fahrt von Gino Caviezel
Gino Caviezel mit toller zweiten Fahrt. (SRF)
Die Top 8 folgen
Nach Kristoffersen folgen die beiden nächsten Schweizer mit Meillard und Murisier. Und zum Schluss soll dann die Krönung von Marco Odermatt folgen. Bringt er es ins Ziel und gewinnt den Riesenslalom am Chuenisbärgli?
9. Alexander Schmid (GER)
Dank der Bestzeit im zweiten Sektor bleibt er an Schwarz dran und baut den Vorsprung bis kurz vor dem Steilhang wieder aus. Dann rutscht er aber auf dem Innenski weg und der Deutsche stürzt. Bitter!
Damit scheidet er als erster Fahrer im zweiten Lauf aus.
10. Marco Schwarz (AUT)
Wie legt der denn los! Im ersten Sektor holt er über eine Sekunde heraus. Vor dem Zielhang steht genau eine Sekunde Vorsprung auf der Zeitmessung. 34 Hundertstel rettet er durch den Steilhang ins Ziel und übernimmt die Führung. Damit realisiert er sein erstes Top-10-Ergebnis in diesem Winter im Riesenslalom.
11. Riccardo Tonetti (ITA)
Nun der beste Italiener des ersten Laufs. Eine knappe halbe Sekunde bringt er am Start mit und baut diesen kontinuierlich aus. Doch im Zielhang ist die Luft dann raus. Er rettet sich ins Ziel, fällt aber auf den 14. Zwischenrang zurück.
12. Erik Read (CAN)
Der sonst eher für Beständigkeit bekannte Kanadier haut einen guten zweiten Lauf raus, doch im Zielhang vergibt er die sicher geglaubte Bestzeit. Er fällt auch hinter Caviezel zurück.
Währenddessen hat man gesehen, wie Gino Caviezel an den Start gefunkt hat, um Murisier noch einige Tipps für den zweiten Lauf mitzugeben. «Im Zielhang einfach beissen», war seine letzte Aussage.
13. Fabian Wilkens Solheim (NOR)
Der Norweger vergibt die neue Bestzeit bereits im ersten Sektor. Dort schrammt er mehrmals haarscharf am Sturz vorbei. Im Zielhang, den Sarrazin so stark gefahren ist, wächst der Rückstand dann nochmals an.
14. Cyprien Sarrazin (FRA)
Da ist Caviezel seinen Leaderthron trotz seiner starken Fahrt los. Sarrazin fährt im Steilhang die bisherige Bestzeit und übernimmt mit knapp vier Hundertsteln die Führung.
15. Patrick Feuerstein (AUT)
Auch die Österreicher sind stark vertreten im zweiten Lauf. Fünf Athleten sind mit dabei. Nach Feuerstein kommen noch Marco Schwarz und Manuel Feller. Doch Feuerstein kann weder Caviezel noch Favrot bezwingen und ist aktuell Dritter.