Obdachlos: «Wegen meiner Heroinsucht landete ich auf der Strasse»

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Drogensucht«Wegen meiner Heroinsucht landete ich auf der Strasse»

Mane ist 18 Jahre alt und heroinabhängig. Wegen seiner Sucht lebte er zwischenzeitlich auf der Strasse. Er will seine Geschichte erzählen, um andere vor dem gleichen Schicksal zu bewahren.

Mane ist heroinabhängig und lebte drei Monate auf der Strasse. Wie er diese Zeit erlebte, siehst du im Video.

20min/Federico Zanini, Anja Zingg

Darum gehts

«Ich hatte keine einfache Kindheit und kam aus diversen Gründen schon früh in ein Heim. Doch ich hatte Mühe, Anschluss zu finden und mich an Regeln zu halten. Also musste ich öfter das Heim wechseln. Dazwischen war ich immer Mal wieder in Kliniken.

Erste Drogenerfahrungen mit 14 Jahren

Die ersten Drogenerfahrungen machte ich im Heim. Damals war ich etwa 14 Jahre alt und begann bald, regelmässig zu konsumieren. Eines Tages nahm ich Drogen, die mit Streckmittel versehen waren. Ich hatte den schlimmsten Trip meines Lebens. Ich konnte nicht mehr unterscheiden, was real war und was nicht. Seit diesem Tage leide ich an einer Derealisationsstörung. Ich fühle mich konstant, als wäre ich am Träumen. Das erste Mal Heroin nahm ich mit 16. Zu diesem Zeitpunkt war ich an einem Punkt angelangt, an dem mir alles egal war.

Dank der Drogen konnte ich alle meine Sorgen vergessen. Ich fühlte mich leicht und sorgenfrei. Doch dieses Glücksgefühl flachte sehr schnell ab und ich musste immer mehr konsumieren. Heute konsumiere ich nur noch, um keine Entzugserscheinungen zu bekommen. Das sorgenfreie Gefühl ist schon lange verschwunden.

Mane hat drei Monate auf der Strasse geschlafen

Ich lebte drei Monate auf der Strasse, da ich aus dem Entzug geschmissen wurde. Zuerst konnte ich einige Nächte bei Kollegen schlafen, da war ich noch clean. Als ich die erste Nacht auf der Strasse war, habe ich bis morgens um drei Uhr bei McDonald’s geschlafen und danach draussen. Nach der dritten oder vierten Nacht auf der Strasse auf dem Betonboden begann ich wieder zu konsumieren, um alles zu vergessen.

Hast du schon Drogen konsumiert?

Die Zeit auf der Strasse war mein absoluter Tiefpunkt. Heute bin ich im Substitutionsprogramm und erhalte Diaphin als Heroinersatz. Ich werde vom Sozialamt unterstützt, damit ich nicht mehr betteln gehen muss. Seit kurzem bin ich in einem betreuten Wohnen. Ich will dort zur Ruhe kommen und dann einen Entzug machen. Ich habe mich gemeldet, um anderen Menschen die Gefahren beim Konsum aufzuzeigen. Mir ist es wichtig, dass andere Leute nicht den gleichen Fehler machen wie ich.»

Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Problem mit illegalen Drogen?

Hier findest du Hilfe:

Sucht Schweiz, Tel. 0800 104 104

Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen

Feel-ok, Informationen für Jugendliche

Infodrog, Information und Substanzwarnungen

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