So wählst du das perfekte Geschenk – laut Wissenschaft

Schenkende würden laut eines Experten oft nicht die Wünsche der Beschenkten, sondern ihre eigenen Motive wie Originalität oder gesellschaftliche Anerkennung in den Vordergrund stellen.
Ein Beispiel dafür sei der Fokus auf ästhetische Verpackungen: «Wenn wir 50 Dollar zur Verfügung haben, geben wir zehn Dollar für Geschenkpapier aus, anstatt alles in die Qualität des Geschenks zu investieren. Dabei würden die meisten Beschenkten lieber das hochwertigere Geschenk bekommen», so der Marketingexperte Julian Givi von der West Virginia University.
Eine der Erkenntnisse der Forschung ist, dass immaterielle Geschenke – wie Erlebnisse – langfristig mehr Freude bereiten und die Beziehung zwischen Schenkendem und Beschenktem stärken.
1 / 3

Schenkende würden laut eines Experten oft nicht die Wünsche der Beschenkten, sondern ihre eigenen Motive wie Originalität oder gesellschaftliche Anerkennung in den Vordergrund stellen.

IMAGO/ANP
Publiziert

WeihnachtenSo wählst du das perfekte Geschenk – laut Wissenschaft

Viele Schenkende treffen nicht den Geschmack der Beschenkten. Ein Experte verrät, was schiefläuft.

Geschenke gehören zu Weihnachten dazu, doch wie beschenkt man seine Liebsten am sinnvollsten? Diese Frage beschäftigt auch die Wissenschaft. 

Im Weihnachtsgeschäft 2023 gaben die US-amerikanischen Verbraucher rund 960 Milliarden Dollar aus, wie die National Retail Federation prognostizierte. Gleichzeitig rechneten Einzelhändler damit, dass etwa 20 Prozent dieser Umsätze – knapp 192 Milliarden Dollar – in Form von Rückgaben wieder verpuffen. Ein Hauptgrund für diese Rückgabewelle seien häufige Fehltritte beim Schenken, so der Marketingexperte Julian Givi von der West Virginia University.

Schenken oft egoistisch motiviert

Givi, der sich seit rund zehn Jahren mit Schenkpraktiken beschäftigt, hat herausgefunden, dass Schenkende oft nicht die Wünsche der Beschenkten, sondern ihre eigenen Motive wie Originalität oder gesellschaftliche Anerkennung in den Vordergrund stellen. «Menschen würden viel besser schenken, wenn sie ihr eigenes Ego aus dem Weg räumen könnten», so Givi. Die Ergebnisse seiner Forschung veröffentlichte er im «Journal of Consumer Psychology».

Ein Beispiel dafür sei der Fokus auf ästhetische Verpackungen: «Wenn wir 50 Dollar zur Verfügung haben, geben wir zehn Dollar für Geschenkpapier aus, anstatt alles in die Qualität des Geschenks zu investieren. Dabei würden die meisten Beschenkten lieber das hochwertigere Geschenk bekommen», erklärt Givi. Ebenso seien gebrauchte Gegenstände oder unvollständige Sets (zum Beispiel vier statt acht gewünschte Teller) aus Sicht der Beschenkten oft akzeptabler, als Schenkende annehmen würden.

Wie gehst du beim Schenken vor?

Erlebnisse machen glücklicher als Dinge

Eine der Erkenntnisse der Forschung ist, dass immaterielle Geschenke – wie Erlebnisse – langfristig mehr Freude bereiten und die Beziehung zwischen Schenkendem und Beschenktem stärken. «Erlebnisse machen glücklicher als materielle Geschenke. Das nennt man den ‹Erlebnisvorteil›», sagt Givi.

Dennoch greifen Menschen oft zu materiellen Geschenken, obwohl Studien zeigen, dass Beschenkte immaterielle Geschenke bevorzugen, so der Experte weiter.

Überraschungseffekt wird überschätzt

Givi weist darauf hin, dass der Überraschungseffekt beim Auspacken eines Geschenks überschätzt wird: «Schenkende denken oft an den ‹Aha-Moment›, wenn die Schleife aufgeht. Doch Beschenkte schätzen langfristig nützliche Geschenke wie eine Kaffeemaschine mehr als kurzlebige Überraschungen wie einen Schokoladen-Fondue-Brunnen.» Eine klare Kommunikation der Wünsche, so Givi, könne helfen, Fehltritte zu vermeiden.

Auf individueller Ebene empfiehlt er, die Präferenzen des Beschenkten zu berücksichtigen. «Wenn jemand ausdrücklich keine gebrauchten Gegenstände mag, sollte man sich also nicht blind auf die Forschung verlassen», sagt Givi.

Der Überraschungseffekt beim Auspacken werde oft überschätzt.

Der Überraschungseffekt beim Auspacken werde oft überschätzt.

IMAGO/imagebroker

Tipps für schwierige Fälle

Personen, die schwierig zu beschenken sind, bleiben eine Herausforderung. Givi verweist auf Untersuchungen, die zeigen, dass kleine, unerwartete Geschenke ausserhalb von Anlässen wie Weihnachten ähnlich viel Freude bereiten können wie teurere Geschenke zu Festtagen. «Ein Zehn-Dollar-Geschenk an einem Dienstag im März kann genauso glücklich machen wie ein 50-Dollar-Geschenk zu Weihnachten», so der Experte.

Durchdachtes Schenken, das sich stärker an den tatsächlichen Wünschen der Beschenkten orientiert, könnte langfristig sowohl die sozialen Beziehungen stärken als auch die Belastungen für Umwelt und Handel verringern.

Deine Meinung zählt

11 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen