BielWeisst du, was diese orangen Scheren zu bedeuten haben?
Unbekannte Aktivisten haben in Biel besonders gefährliche Velo- und Fussgängerüberwege mit orangen Scheren markiert. Die Stadt lässt diese nun wegfräsen.
Darum gehts
Dutzende Bieler Strassenmarkierungen wurden mit aufgesprühten Scheren ergänzt.
Die Scheren sollen mutmasslich auf extrem gefährliche Velo- und Fussgängerüberwege hinweisen.
Die Täterschaft ist noch unklar.
Biel entfernt die Scheren nun mit aufwändigen Fräsarbeiten.
In Biel haben unbekannte Aktivistinnen und Aktivisten Dutzende der Strassenmarkierungen für Velostreifen und Fussübergänge mit orangen Scheren ergänzt, wie der «Infosperber» berichtete. «Fleischbremsen» werden umgangssprachlich unerwartete Veloweg-Enden bei Fussgängerübergängen und Fussgängerinseln genannt. Der Begriff verweist auf die gefährliche Situation, in der sich Fussgängerinnen und Velofahrer befinden, wenn sie hinter einem rechtsabbiegenden Fahrzeug stehen oder gehen.
Dies könnte als Ausdruck der Frustration der Bevölkerung Biels gedeutet werden, die 2021 den Bau der Stadtautobahn mit offenen Anschlüssen im Stadtzentrum und am See verhindert hat. Bei diesem 2,2-Milliarden-Franken-Projekt sollten 7,2 Kilometer Autobahn mit zwei offenen Anschlüssen am Bahnhof sowie an einem Naturschutzgebiet und einem Seeufer gebaut werden. Das Vorhaben war hochumstritten und stiess auf viel Kritik von schweizweiten Gruppierungen wie dem Komitee «Westast so nicht!», bis es zurückgezogen wurde.
Sind dir die orangen Scheren schon aufgefallen?
Ein Mitglied des Komitees «Westast so nicht!» betont gegenüber 20 Minuten, dass dieses nicht für die Sprayaktion auf den Bieler Strassen verantwortlich sei: «Wir wissen bis heute nicht, wer die Scheren angebracht hat – auch befreundete Organisationen wie Pro Velo haben dazu keine Infos.»
Anstelle des Projekts wurde der «Westastkompromiss» beschlossen, welcher Wege für Velofahrende, Fussgängerinnen und den öffentlichen Verkehr bevorzugte und die Sicherheit sowie die Lebensqualität der Bielerinnen und Bieler verbessern sollte. Die beschlossenen Massnahmen wie ein Transitverbot für Schwerverkehr am Jurasüdfuss wurden jedoch noch nicht umgesetzt.
Scheren werden wie Graffiti behandelt
Die bisher unbekannten Aktivistinnen und Aktivisten haben laut Behörden eine Farbe gewählt, die sich nur mit aufwendigen Fräsarbeiten entfernen lässt. Auf Nachfrage von 20 Minuten, warum die Scheren nun entfernt werden, obwohl sie potenziell gefährliche Stellen im Strassenverkehr markieren, sagt Lena Frank, Biels grüne Direktorin für Bau, Energie und Umwelt: «Sicherheit hat bei uns oberste Priorität, aber bei den Scheren handelt es sich um eine illegal angebrachte Signalisierung im öffentlichen Raum, das heisst, dass wir sie wie ein Graffiti behandeln müssen.»
Die Stadt sei nun dabei zu prüfen, ob wirklich alle Scheren entfernt werden. «Die Scheren befinden sich an relativ verschiedenen Orten, zum Teil an tatsächlich gefährlichen Stellen, zum Teil aber auch nicht.» Sie betont: «An manchen Stellen können offizielle Markierungen für mehr Sicherheit sorgen, aber an einer Stelle, die per se für bestimmte Verkehrsteilnehmende wie Fussgänger oder Velofahrer gefährlich ist, kann eine Markierung das Problem oft nicht lösen.»
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